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Dieter Schröder hat “ Künstlerlexikon – Maler der Eifel“ veröffentlicht

Mechernich: Allein die Zahlen beeindrucken: 600 Seiten, mehr als 2.500 Maler aus den vergangenen 500 Jahren und mehr als 50 Jahre Forschungsarbeit. Dieter Schröder hat eine Mammutaufgabe hinter sich und ist zurecht stolz auf das Endergebnis. In dem „Künstlerlexikon – Maler der Eifel“ hat er akribisch die Lebensläufe verstorbener Maler der Eifel aufgeführt, konnte so manche Lücke in den Biografien füllen und einige Fehler ausräumen, die aus anderen, zum Teil sehr bekannten, Quellen überliefert wurden. Kürzlich konnte Schröder das Werk im Rathaus der Öffentlichkeit vorstellen.

Die Herausgeber des Künstlerlexikons: Dieter Schröder (l.) und Dr. Michael Grade für die Forschungsgruppe Eifelmaler. [Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress]

In den 1960er Jahren begann die Leidenschaft, sich nicht nur mit der Eifel an sich zu beschäftigen, sondern schwerpunktmäßig mit der Malerei und den Künstlern aus dieser Region. Viel Zeit verbrachte Dieter Schröder in Archiven, Museen, Galerien und auf Ausstellungen, las sich durch die mehr als 250 Jahrbücher der Eifelkreise und des Eifelvereins seit 1925 und trug verschiedenste Fachbücher und Unterlagen zusammen. Dann stellte sich unweigerlich die Frage: „Was fange ich mit dieser Sammlung und den daraus gewonnenen Erkenntnissen an?“ Prof. Dr. Dieter Alexander Boeminghaus und Prof. Dr. Michael Grade (1. Vorsitzender des Vereins Forschungsgruppe Eifelmaler e.V.) waren einer Meinung, dieses Wissen darf nicht verloren gehen, es muss veröffentlicht werden. „Mit diesem Lexikon werden zum ersten Mal in umfassender Form nicht nur die Lebensläufe von bekannten und meist gut dokumentierten Eifelmalern präsentiert, sondern auch die von wenig bis kaum bekannten, in Vergessenheit geratenen oder bisher gänzlich unbekannten Malern von Eifelmotiven ins Licht der Öffentlichkeit gerückt“, hebt Grade die Bedeutung des Buches hervor.

Jetzt hat die lange Vorbereitungszeit ein Ende und Dieter Schröder hält das „Künstlerlexikon – Maler der Eifel“ in seinen Händen. In den letzten zwei Jahren sei er fast ausschließlich mit Details zur Fertigstellung des Buches beschäftigt gewesen. Urlaub habe er mit seiner Frau kaum machen können.

„Ich freue mich, dass das Buch nun erschienen ist. Das Sammeln und Forschen hat mir immer viel Spaß gemacht und ich habe aus meiner Verbundenheit zur Eifel, meiner Heimat, vor vielen Jahren damit begonnen. Ich habe viel Zeit damit verbracht, Lücken in den Biografien sehr vieler Maler zu beseitigen und konnte manchen Fehler aus anderen überlieferten Quellen ausmerzen“,

freut sich Dieter Schröder sichtlich über die Veröffentlichung des Lexikons.

„Es ist ein einzigartiges Nachschlagewerk, das wir heute in Händen halten dürfen. Die Stadt Mechernich ist Dieter Schröder dankbar, dass er sie seit der ersten Stunde in dieses Projekt eingebunden hat. Als Bürgermeister erfüllt es mich mit Stolz, dass wir diese Erstausgabe im Mechernicher Rathaus vorstellen dürfen. Diese feierliche Präsentation ist ein würdiger Rahmen, um der verstorbenen Maler, die mit ihren Kunstwerken die Eifel in all ihren Facetten dargestellt haben, zu gedenken“, betont Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.

Viele Gedanken hat sich Dieter Schröder um die Abgrenzungen gemacht: Wo beginnt die Eifel? Wo hört sie auf? Wer ist ein Maler der Eifel? Bei der regionalen Abgrenzung hat sich der 75-Jährige an die Definition des Agrarwissenschaftlers Johann Nepomuk Hubert von Schwerz (1759-1844) gehalten. In einem Aufsatz von 1836 hat dieser die Eifel wie folgt eingeordnet (frei übersetzt und gekürzt): Die Eifel ist eingebettet im Osten durch den Rhein, im Süden durch die Mosel, im Westen durch die Maas und im Norden durch die „flachen Teile des Jülicher Landes“. Eine entsprechende Karte im Buch verdeutlicht diese regionale Einordnung.

Und wer sind die Maler der Eifel? Auch dazu musste sich Dieter Schröder festlegen. Eingang gefunden haben verstorbene Maler und Zeichner, von denen mindestens ein Kunstwerk mit einem Motiv aus der Eifel überliefert ist. Die erforschten Maler kamen überwiegend aus der Eifel, manche Auswärtige zogen nur einmal durch und wieder andere kamen häufiger in die Eifel. Die Zeitspanne umfasst rund 500 Jahre. Der älteste, verzeichnete Künstler ist Albrecht Dürer. Er war 1520 auf dem Weg von Nürnberg nach Aachen zum Kaiser, um seine jährliche Leibrente abzuholen. Unterwegs stoppte er in Andernach und fertigte dort eine Silberstiftzeichnung mit dem eifelseitigen Krahnenberg bei Andernach. Zu der illustren Gruppe weltbekannter Künstler, die Eifelmotive in ihrem Werk haben, zählen auch Victor Hugo, Johann Wolfgang Goethe, Wilhelm Busch, Max Ernst, August Macke und Theodor Heuss.

Zu finden sind in dem Nachschlagewerk aber auch viele bekannte Maler aus der Eifel. Der Malerfamilie von Wille hat Schröder beispielsweise einen separaten Platz eingeräumt. „Es ist schon viel über die Familie geschrieben worden, doch es gibt noch einige weniger bekannte Details. So zum Beispiel, dass der bekannte Eifelmaler Fritz von Wille zwei Söhne hatte: Maler Otto und Kaufmann Fritz. Was aber wohl nur wenige wissen, ist, das die Frau von Fritz jun. – Ingrid von Wille, geb. Heydrich – ebenfalls Malerin war und sich an mehreren Ausstellungen in der Eifel mit ihren Landschaftsgemälden beteiligt hat“. Wenn Dieter Schröder über seine Forschungen spricht, ist die Leidenschaft zu spüren, mit der er sich über Jahrzehnte mit der Thematik beschäftigt hat. Fast schon detektivischen Spürsinn benötigte er, um unvollständige Stränge in Biografien zu entwirren, um in den Archiven die fehlenden Informationen zu finden.

Denn in bisher veröffentlichten Nachschlagewerken sind manche Biografien nur unvollständig, bzw. mit Fehlern behaftet. Der Eifeler hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensläufe der Maler akribisch zu recherchieren, samt vollständiger Geburts- und Sterbedaten und den dazugehörigen Orten. Schröder nennt ein Beispiel: Maximilian Klein von Diepold hat viele Eifelmotive gemalt, ist häufig bei Kunstauktionen präsent und ist in Museen und Galerien zu finden. Doch seine Biografie ist überall unvollständig beschrieben, es fehlen Sterbedatum und -ort oder sie sind einfach falsch verzeichnet und überliefert. Es heißt, Maximilian Klein von Diepold ist in Dorndorf in der Eifel verstorben.

„Meinen Erkenntnissen zufolge gibt es in der gesamten Eifel keinen Ort dieses Namens. Doch nach jahrelangen Forschungen ist es mir gelungen, die Sterbeurkunde aus der Gemeinde Frickhofen zu finden. Er ist als Ferdinand Maximilian Klein am 2. Oktober 1949 in Dorndorf im Westerwald verstorben. Er hatte den Geburtsnamen seiner Mutter – von Diepold – als Namenszusatz angenommen und aus Maximilian Klein wurde Maximilian Klein von Diepold“.

Dieter Schröder hat nicht nur zum Thema Eifelmaler geforscht, sondern auch 27 Ausstellungen eifelweit, in Luxemburg in Frankreich organisiert und damit die Förderung der Eifelmalerei unterstützt: Im Jahr 2000 gründete er den Verein „Maler der Eifel e.V.“, er ist für die Konzeption und Realisierung des „KunstForumEifel“ in Gemünd 2007 verantwortlich und hat 2016 die Forschungsgruppe Eifelmaler e.V. gegründet, die ihn in den letzten Jahren bei der Realisierung des Buches unterstützt hat. Für seine Verdienste um die Eifelkunst wurde Dieter Schröder 2008 der „Rheinlandtaler“ durch den Landschaftsverband Rheinland verliehen.

Dieter Schröder hat noch eine Bitte: „Die Forschungsarbeit über verstorbene Maler der Eifel ist nicht abgeschlossen. Es sind noch nicht alle Maler entdeckt und bei einigen Malern fehlen – trotz intensiver und jahrelanger Arbeit – noch deren vollständigen Lebensdaten. Wenn Sie also Hinweise und Ergänzungen haben, nutzen Sie bitte die Antwortkarte im hinteren Teil des Lexikons und senden sie an uns.“

Möglich wurde die Erstellung dieses Werkes durch die Unterstützung verschiedener Stiftungen: die NRW-Stiftung, der LVR Landschaftsverband Rheinland, die Dr. Hanns-Simon-Stiftung, die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und die F. Victor Rolff-Stiftung haben ihren Anteil daran, dass das Buch in einer Auflage von 750 Stück gedruckt werden konnte.

Erhältlich ist das Buch zum Preis von 39,80 Euro plus Versandkosten. In jedem Exemplar befindet sich eine CD mit dem Inhalt, so dass auch digital nach bestimmten Malern gesucht werden kann. Anfragen über die Forschungsgruppe Eifelmaler e.V., Dieter Schröder, Friedentalstraße 18, 53894 Mechernich, Tel.: 02443-314 58 44, E-Mail:
2.8.2019LebenMechernich0 Kommentare pg

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