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Im Dezember 2021 soll der Regelverkehr der Bördebahn aufgenommen werden. [Foto: pg]

Die Bördebahn fährt nun auch in der Woche!

Kreise: „Es ist ein Meilenstein“, „Es ist ein historischer Tag“ – die Landräte Günter Rosenke (Kreis Euskirchen) und Wolfgang Spelthahn (Kreis Düren) sparten nicht mit überschwänglichen Worten, als sie sich in Binsfeld trafen, um offiziell den Vorlaufbetrieb der Regionalbahn 28 (Eifel-Bördebahn) zu feiern. Mit dem Fahrplanwechsel verkehrt nun die Bördebahn nicht mehr nur am Wochenende und den Feiertagen, sondern auch in der Woche zwischen Düren und Euskirchen. Sechs Zugpaare werden eingesetzt, dadurch kann an den Werktagen zwischen 6.00 und 20.00 Uhr mit einer morgendlichen Unterbrechung ein Zwei-Stunden-Takt angeboten werden.

„Ein großer Tag für die Region“ – darüber waren sich alle Beteiligten bei der offiziellen Inbetriebnahme einig. [Foto: W. Andres/Kreisverwaltung Euskirchen]

Viele Jahre hat es gedauert, den Regelverkehr auf dieser Strecke wieder einzusetzen. Viele Jahre haben Ehrenamtliche darum gekämpft, dass die Bördebahn kein Ausflugszug bleibt, sondern wieder täglich für Berufspendler, Schüler und alle Bahnreisenden eine Alternative zum PKW wird. Am 27. Mai 1983 wurde die Verbindung Düren-Euskirchen im Personalverkehr eingestellt – 119 Jahre Bahngeschichte lagen damit hinter dem Bördeexpress. Doch Dank des Güterverkehrs blieb der Bahnstrecke das Schicksal vieler anderer Strecken erspart – die Gleise wurden nicht abgebaut.

Dem unermüdlichen Einsatz von Ehrenamtlichen ist es zu verdanken, dass die Bördebahn nun im Vorlaufbetrieb fährt, dies hoben auch die Landräte hervor. „Mobilität ist für den ländlichen Raum existenziell“, meinte Spelthahn und ging noch einen Schritt weiter: „Wir brauchen dringend den einstündigen Takt auf der Strecke.“ Einige Jahre zuvor sah die Situation für die Bördebahn noch anders aus. Immer wieder gab es Bestrebungen, die Strecke abzubauen, nur die Gleise zwischen Zülpich und Düren sollten Bestand haben, da die Papierfabrik Smurfit Kappa diese nutzte. Die Ehrenamtlichen mussten sich gegen allerlei Widerstände – vor allem auch aus der Landesregierung in Düsseldorf – durchsetzen.

„Entgegen allen Unkenrufen, wir sind am Fahren“,

hatte Sebastian Petermann im Herbst 2014 noch gesagt. Zu dieser Zeit war er Vorsitzender vom IG Rurtalbahn e.V. und vom Bürgerbahnverein Düren-Zülpich-Euskirchen. Im Jahr der Landesgartenschau in Zülpich konnte die Bahn einen Fahrgastrekord aufstellen: 10.000 Gäste nahmen in diesem Sommer die Bahn in Anspruch.

Künftig gibt es auch in der Woche wieder regelmäßigen Zugverkehr zwischen Düren und Euskirchen. [Foto: pg]

Die Hoffnung beider Landräte, dieses Ziel im nächsten Jahr schon zu erreichen, musste Dr. Norbert Reinkober, Nahverkehr Rheinland (NVR), enttäuschen: „2020 wird es noch keinen Regelverkehr geben“. Herbert Häner, Geschäftsführer der Rurtalbahn, ergänzte: „Wir setzen alles daran, das Ziel der Einführung eines Stundentakts bei der RB 28 so schnell wie möglich zu erreichen“. Wann dies erfolgen wird, kann derzeit noch nicht sicher gesagt werden. Das ist abhängig von der Dauer der weiteren notwendigen Arbeiten zum Ausbau der Infrastruktur, dem zukünftig eingesetzten Fahrzeug und den weiteren angedachten Haltestellen.

Angestrebt wird die Senkung der momentan noch bei gut 50 Minuten liegenden Fahrtdauer auf circa 35 Minuten und die Herstellung guter Anschlüsse in den Knoten Euskirchen und Düren. „Der Zuspruch für den öffentlichen Nahverkehr ist groß“, meinte Reinkober, es sei gut investiertes Geld. Für den Regelverkehr stehen jedoch noch einige Arbeiten an: Der Bahnsteig in Vettweiß wird im Jahr 2020 erneuert, in Elsig wird ein neuer Haltepunkt errichtet. Die Gesamtsumme der Investitionen beläuft sich auf etwa 15,5 Millionen Euro, das Gros davon übernimmt der Nahverkehr Rheinland. „Wir fördern den Ausbau der Bördebahn mit insgesamt knapp zehn Millionen Euro und freuen uns für die Fahrgäste, dass es nun endlich an den Werktagen losgehen kann“, erklärte NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober.

Der Regelverkehr der Bördebahn ist in Sicht, nun hat sich der IG Rurtalbahn e.V. ein neues Projekt gesucht: Die Verlängerung der Rurtalbahn in Richtung Norden. Wichtige Mitstreiter für dieses Vorhaben sind das Forschungszentrum Jülich als größter Arbeitgeber und wichtige Ausbildungsstätte im Nordkreis, Anliegerkommunen und der Kreis Düren. Die Hauptanstrengung liegt in dem Wiederaufbau einer Schienenverbindung zwischen Linnich und Baal, da die alte Bahntrasse bereits teilweise überbaut ist. Infos unter http://www.igrurtalbahn.de/

City-Bus in Zülpich

In Zülpich gibt es erstmals eine City-Bus-Linie, die auf den Fahrplan der Bördebahn abgestimmt ist. [Foto: pg]

Von Binsfeld fuhr der Sonderzug weiter nach Zülpich, wo Bürgermeister Ulf Hürtgen und Landrat Günter Rosenke eine weitere offizielle Einweihung vornehmen konnten: Erstmals gibt es in Zülpich einen City-Bus. Die Linie 774 fährt vom Bahnhof bis zum Seepark und wieder zurück. Der Fahrplan ist auf die Bördebahn abgestimmt. „Es ist ein guter Tag für Zülpich“, meinte Hürtgen. Dem konnte Rosenke nur zustimmen „Hier in Zülpich haben wir mit dem Doppelpack aus Bus und Bahn nun das perfekte Angebot für die Römerstadt.“ Die Linie, die von der RVK-Niederlassung in Euskirchen aus gefahren wird, ist als Kleinbuslinie mit 20 Sitzplätzen, einem Rollstuhlplatz und bis zu 14 Stehplätzen, geplant. Mit den zehn Haltestellen wird nicht nur das Zentrum mit dem Bahnhof verbunden, sondern auch die Römerthermen und der Seepark sind nun mit dem Bus erreichbar. Weitere City-Bus-Linien werden im nächsten Jahr in Bad Münstereifel und Mechernich an den Start gehen.

Mini-Fahrpläne zur neuen Buslinie gibt es im Bus, im Zülpicher Rathaus oder unter www.rvk.de, die Fahrpläne für die Bördebahn unter www.igrurtalbahn.de. Die Fahrten der Bördebahn sind aber auch in die Pläne der Verkehrsverbünde und der Deutschen Bahn eingebunden.

Die Bördebahn fährt wirklich! Ich konnte mich persönlich davon überzeugen, als ich meinen Mann morgens um kurz vor sieben zum Bahnhof in Zülpich gebracht habe. „Ich muss die Bördebahn unbedingt ausprobieren“, hatte er gesagt, obwohl die Fahrtzeiten für ihn als Berufspendler bisher noch ungünstig – sprich zu spät – liegen. Wir waren nicht die einzigen am Bahnhof: Vier Personen stiegen dort ein und es entwickelten sich frühmorgens spontan einige Gespräche – die Bördebahn als gesellschaftlicher Treff! Eine Rentnerin kam mit ihrem Hund vorbei. „Ich wollte doch mal schauen, ob jemand mitfährt.“.Sie sei schon seit Jahren als Ehrenamtliche am Bahnhof aktiv, erzählte sie. Regelmäßig sorgt sie morgens dafür, dass der Bahnsteig sauber gefegt ist und beseitigt die Hinterlassenschaften einiger Menschen, die meinen, sie müssten ihre Bierflaschen auf dem Bahnsteig entsorgen. Sie freue sich, dass die Bahn nun regelmäßig verkehre. Der City-Bus, der vor uns auf der Römerallee herfuhr, war allerdings bis auf den Fahrer leer. Das Angebot muss sich vermutlich erst einmal herumsprechen.
20.12.2019LebenKreise0 Kommentare pg

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