Heimbach: Hoch konzentriert und zum Greifen nahe saßen die zehn Streicher der Cappella Villa Duria dem Publikum gegenüber, als die ersten Takte von Pergolesis „Stabat mater“ in der Heimbacher Wallfahrtskirche erklangen: Ein musikalisches Highlight zu den Feierlichkeiten „550 Jahre Heimbacher Wallfahrt“ und gleichzeitig ein klingendes Geschenk des Kirchenchores zum 50-jährigen Priesterjubiläum von Pfarrer Hans Doncks.
„Das ‚Stabat Mater‘ ist ein fremder, ernster Gesang, der europäische Musikgeschichte geschrieben hat“, führte Doncks Amtskollege, Kurt-Josef Wecker, in seiner „Geistlichen Einführung“ unter anderem aus. Es waren manch interessante Impulse in seiner Rede herauszuhören, doch von Minute zu Minute stieg die Unruhe im Publikum. Schließlich hatten sich die Gäste eingefunden, um dem epochalen Werk zu lauschen, das Kantor Peter Mellentin mit dem Heimbacher Kirchenchor im Jubiläumsjahr einstudiert hatte. Die „Einführung“ – fast genauso lang wie die gesamte Komposition von Giovanni Battista Pergolesi – glich aber eher einer religiös-philosophischen Uni-Vorlesung.
In warmes Kerzenlicht getaucht, bot das Kirchenrund schließlich den festlichen Rahmen für ein bemerkenswertes Konzert. Konzentriert und trotzdem fast schwebend dirigierte Kantor Mellentin Solisten, Chor und Streicher durch den Abend und lockte aus wenigen lateinischen Zeilen ein gesamtmusikalisches Kunstwerk heraus.
Sopranistin Brigitte Zeller ließ ihre führende Stimme leicht emporschwingen, während Ricarda Hilber, Alt, füllig-erdige Akzente setzte. Verstärkt von zehn Gastsängern, die Sopran (4), Alt (2), Tenor (3) und Bass (1) unterstützten, bot der Heimbacher Kirchenchor ein grandioses Konzert. Tonführend war Johannes Esser an der Truhenorgel. Ein sichtlich bewegter Pfarrer Doncks nahm – nach stehenden Ovationen an das Ensemble – bunte Frühlingsblumen entgegen und meinte mit stillen Lächeln: „Ich habe noch nie mit einem Blumenstrauß hier gestanden. Aber ich fühle mich wohl dabei.“
Auch wenige Tage nach dem musikalischen Highlight, zeigte sich Peter Mellentin im EIFELON-Gespräch noch tief beeindruckt von der Qualität der Aufführung: „Wir sind ein absoluter Laienchor. Das alles so phantastisch klappt, hätte ich nie zu hoffen gewagt.“ Als besonders „gefährlich“ stufte er die Klangsituation in der modernen Salvatorkirche ein: „Wegen des riesigen Raumes herrscht eine ‚trockene‘ Akustik, bei der man leicht ‚baden gehen‘ kann. Aber der Chor hat sich unglaublich ins Zeug gelegt.“ Ein Mitschnitt des Konzerts wird bald als CD zu erwerben sein.
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