Umland, Düren: Der Archivschatz des Monats September behandelt kein bestimmtes Dokument und keinen Stichtag. Denn das Stadt- und Kreisarchiv Düren sammelt nicht nur Akten und Fotos, sondern auch andere Dokumente aus dem Gebiet des heutigen Kreises Düren bzw. der Altkreise Düren und Jülich. Dazu zählen zum Beispiel Postkarten, die diesmal im Fokus stehen und während des ganzen Monats zu den Öffnungszeiten des Stadt- und Kreisarchivs zur Ansicht ausgestellt sind.
Die Sammlung zum Südkreis ist schon recht groß, die Sammlung zum Nordkreis oder dem alten Kreis Jülich ist noch sehr dünn bestückt. Das Archiv-Team hat aus jedem Ort, der schon vertreten ist, Postkarten ausgewählt und zeigt eine kleine Reise durch den ehemaligen Kreis Jülich. In der Sammlung gibt es auch Feldpost- und Ansichtskarten von Ereignissen. Aber es gibt noch Raum für Ergänzungen. Deshalb freut sich das Team des Stadt- und Kreisarchivs sehr über Fundstücke aus der Bevölkerung.
Ansichtskarten oder auch Postkarten haben die Eigenschaft, dass alle, die sie in die Hand bekommen, die Nachrichten darauf lesen können. Das Postgeheimnis entfällt also. In anderen Ländern gab es „Postkarten“ schon im 18. Jahrhundert. In Preußen und damit auch im Rheinland wurde die erste „Offene Karte“ 1865 eingeführt. Die Karte wurde überwiegend genutzt, um Vertreterbesuche anzukündigen.
Die erste, wirklich privat nutzbare Mitteilungskarte wurde 1870 von Heinrich Stephan in Deutschland eingeführt. In Österreich wurde diese Art der Informationsvermittlung bereits ein Jahr früher eingesetzt. Diese „Correspondenzkarten“ wurden für kurze Mitteilungen wie „Ankomme Freitag 13. 14.00 Uhr“ genutzt, ähnlich wie ein Telegramm. Allerdings wurden sie nicht ganz so schnell zugestellt, waren dafür aber günstiger als Telegramm und Postkarte. Im Ersten Deutsch-Französischen Krieg 1870 und im Ersten Weltkrieg wurde die Feldpostkarte intensiv genutzt. Bis 1925 wurde teilweise dreimal täglich die Post ausgetragen, so dass man relativ schnell per Post Termine vereinbaren konnte.
Ab 1896 setzten sich Ansichtskarten durch, bei denen die ursprünglich zum Schreiben zu nutzende Seite mit einem oder mehreren unterschiedlich großen Bildern bedruckt wurde, und damit zum Gruß aus der Fremde werden konnte, ohne dass lange Landschaftsbeschreibungen erfolgen mussten.
Die Kartenrückseite war ursprünglich nur für die Adressierung, Briefmarke und den Poststempel vorgesehen. Kurznachrichten sollten sich um oder unter das Bildmotiv schlängeln. Doch häufig war der Mitteilungsdrang größer, als der vorgesehene Platz auf der Vorderseite. Oft wurde auch der amtliche Teil – also die Kartenrückseite – beschrieben, was für die Postboten eine Auslieferung erschwerte. Deshalb wurde 1905 – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Strich gezogen. Seitdem ist jede Ansichtskarte rückseitig mit einem senkrechten Strich versehen, der die Kartenfläche in eine Adress- und ein Mitteilungsfeld gliedert. An dieser Trennungslinie lässt sich für Sammler noch heute klar erkennen, ob eine Ansichtskarte vor oder ab 1905 entstanden ist.
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