Eifel: Die nächste Woche wird heiß. Das ist nicht nur sommerlichen Temperaturen geschuldet. In der Rureifel schnellen auch politisch die Thermometer in die Höhe.
Am Montag endet die Einspruchsfrist gegen den Bebauungsplan B5 „Windpark Ochsenauel“ der Gemeinde Hürtgenwald. Geplant sind drei, bis zu 200 Meter hohe Windräder auf dem Hausberg der Obermaubacher, unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Kreuzau. Dagegen haben die Bürger die Bürgerinitiative Ochsenauel http://www.biochsenauel.de/index.html ins Leben gerufen. Der ehemalige BUND-Vorsitzende Wolfdieter Reuter und seine Mitstreiter haben Bürgermeister Axel Buch über 600 Unterschriften gegen den Windpark Ochsenauel übergeben. Die Unterzeichner sehen durch den geplanten Windpark das Landschaftsbild des Rurtals zerstört, den Kreuzauer Tourismus und die Gesundheit der Bürger in Gefahr, sollte es zu der Bebauung des idyllischen Berges am Obermaubacher Stausee kommen. Ob sich Bürgermeister Buch durch diese Bedenken von seinem Vorhaben abbringen lässt, darf bezweifelt werden. Die „Innovative Energie Anlagen Hürtgenwald GmbH“ (IEA), in der Bürgermeister Buch einer der Geschäftsführer ist, hat bereits im Mai drei weitere Firmen zum Bau und Betrieb der drei Windanlagen beim Handelsregister in Düren eintragen lassen. Bisher ist weder die Ausweisung der Windkonzentrationszonen durch die Kölner Bezirksregierung genehmigt worden, noch ist das Verfahren zur Offenlage der Bebauungspläne abgeschlossen. Es bleibt abzuwarten, ob es klug war, der Freigabe der Windkonzentrationszonen durch die Bezirksregierung und der politischen Zustimmung zu den Bebauungsplänen am Ochsenauel im Rat der Gemeinde Hürtgenwald, vorzugreifen.
Ähnlich kontrovers werden die Pläne der Gemeinde Kreuzau diskutiert, vor den Toren von Nideggen und am Naturschutzgebiet Biesberg sieben 200-Meter-Riesen durch den Rat der Gemeinde genehmigen zu lassen. Am 25. Juni sollen die Gemeinderäte ihre Zustimmung zu den Windkonzentrationszonen „Steinkaul und Lausbusch“ im Umfeld der Kreuzauer Gemeinde Thum geben. Zum gleichen Termin ist auch die „Offenlegung der Bebauungspläne“ für die sieben geplanten 200-Meter-Räder auf den zwei Standorten vorgesehen. Auch hier laufen die Bürger aus den umliegenden Ortschaften Sturm gegen die ihrer Meinung nach zu knappen Abstandszonen zur Ortsbebauung. Den Gemeinderäten wird menschenverachtendes Verhalten gegenüber den Bewohnern vorgeworfen. Hatten doch in den Abstimmungen der Ausschüsse die CDU, die SPD und die Grünen in seltener Einmütigkeit die Bedenken ihrer Bürger niedergestimmt. Auch die fundierten Bedenken der Naturschutzverbände führte zu keiner Veränderung der durch die Verwaltung eingereichten Vorlagen. Die Gutachten zum Thema Schattenwurf und Schall lassen auch nicht unbedingt Freude bei den Betroffenen aufkommen. So sagt das Schattenwurfgutachten für die Gemeinde Thum das Doppelte der maximal zulässigen Jahresbelastung voraus. Auch die Schallgutachten werden mittlerweile von den Anwohnern angezweifelt. Da die Gutachter zur Belastung der Bewohner durch Infraschall keine Aussagen machen, befürchtet man hier eine absichtliche Nicht-Informationspolitik durch die Verantwortlichen. (Siehe Brief eines Bürgers an die Ratsmitglieder in Kreuzau) Die Information, dass die Dänen ihre Windkraftprojekte ruhen lassen, bis wissenschaftliche Informationen zur Gesundheitsgefährdung durch Infraschall vorliegen, hat sich auch bis in die Eifel herumgesprochen. 800 Unterschriften gegen die Windanlagen sind in Nideggen, Muldenau, Thuir und Ginnick von Bürgern gesammelt worden.
Von der Stadtratssitzung am 23. Juni in Nideggen erwarten die Menschen eine klare Absage der Nideggener Politiker zu den Bauplänen der Gemeinde Kreuzau. Viele Bürger fordern von ihrer Stadt, eine Klage gegen die Pläne der Nachbargemeinde anzustrengen. Auch unter den Bürgern ist man fest entschlossen, die Gerichte zu bemühen, sollten die Windräder im Rat von Kreuzau grünes Licht erhalten. Liegen doch mehrere Ortsteile von Nideggen in unmittelbarer Nähe der geplanten Großwindanlagen.
Sowohl zu der Sitzung des Rates am 23. Juni in Nideggen, als auch am 25. Juni zu der Entscheidung über die zwei umstrittenen Windparks in Kreuzau fordern die Bürgerinitiativen zur verstärkten Präsenz vor den Rathäusern auf.
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