Mechernich: „Der Klimawandel wartet nicht“, ist sich die REA Gruppe aus Düren sicher und sucht nach weiteren Möglichkeiten, die letzten windradfreien Flächen der Voreifel zuzubauen. Dazu sei man in Mechernich, an der Grenze zu Heimbach, fündig geworden, wird der Gemeinde Mechernich in einem achtseitigen Schreiben mitgeteilt. Man habe eine Flächenpotentialanalyse des Mechernicher Stadtgebiets durchgeführt und festgestellt, dass sich eine Zone im nördlichen Gemeindegebiet zwischen Glehn, Berg und der Stadtgrenze zu Heimbach, mit den Ortsteilen Hergarten und Düttling, hervorragend für einen weiteren Windpark eignen würde.
Man habe auch bereits „eine Vielzahl an Grundstückseigentümern dafür gewonnen, ihre Flächen für einen möglichen Windpark zur Verfügung zu stellen“. Im Klartext: Man hat Vorverträge mit den Landwirten geschlossen, um unliebsame Konkurrenz anderer Projektierer zu verhindern und den Druck auf die Mechernicher Ratsmitglieder zu erhöhen.
Das weitere Windprojekt würde nahtlos an die Vlattener Windkonzentrationszone anschließen und zusammen mit den Vlattener Rädern den Eifelblick endgültig zerstören, wie eine beiliegende Karte der geplanten Windradzone zu entnehmen ist. Auch bei den Höhenvorgaben ist man nicht kleinlich: Vorerst fünf 250-Meter-WEA, oben auf dem Höhenrücken, sollten es schon werden, geht es nach den Plänen des Projektierers REA. Auch dass diese Windkonzentrationszone unmittelbar am Vogelschutzgebiet des Nationalparks errichtet werden würde, wird nicht weiter thematisiert.
Bürgerproteste gegen die weitere Verspargelung der letzten freien Naturräume der Eifel werden in dem Papier ebenfalls vorausschauend thematisiert. Aber das seien nur „laute Minderheiten“, beruhigt der Verfasser und verweist auf eine Studie des Lobbyverbandes FA-Wind, wonach die schweigende Mehrheit, „auch im direkten Umfeld“, für Windräder sei. Den Mitgliedern des Mechernicher Gemeinderats wird empfohlen, sich von Protesten der Bürger „nicht beeindrucken zu lassen.“
Natürlich werde man der Kommune 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde, gemäß Paragraph 36k EEG 2021, anbieten, um die Akzeptanz der Bevölkerung für die Windanlagen vor der Haustüre zu steigern. Dass dieses Geldgeschenk von den Stromkunden – auch vor Ort – zusätzlich mit dem Strompreis zu bezahlen ist, wird natürlich nicht dazu geschrieben. (Der zugesagte Betrag wird laut Gesetz vom Investor komplett an den Netzbetreiber weitergegeben und erscheint dann auf der Jahresrechnung der Stromkunden. Die Bürger bezahlen also selbst die „Geldgeschenke der Investoren“ an ihre Kommune, die Red.)
Bei anderen, bereits realisierten Wind-Projekten in der Rureifel zeichnet sich die REA Gruppe durch wenig sensiblen Umgang mit den Bedürfnissen der Anwohner aus. So hat die Firma in Hürtgenwald einen Windpark mit über 200 Meter Windanlagen nur 430 Meter neben der Wohnbebauung in Raffelsbrand errichtet. Einwände der Bewohner wurden gutachterlich ausgeräumt. Auch mit dem Landschafts- und Denkmalschutz nimmt man es nicht so genau. Fünf Windräder vor der historischen Nideggener Stadtansicht wurden gegen Proteste, mit Hilfe des auch finanziell am Windpark Lausbusch beteiligten Kreises Düren, durchgesetzt. Klagen der Bewohner wegen Lärm und Schattenschlag aus den umliegenden Ortsteilen haben bisher nicht zu einer Überprüfung der erteilten Bau-Genehmigung oder gar zu einer temporären Abschaltung der Windanlagen geführt. (EIFELON berichtete)
Am kommenden Dienstag, dem 22. Juni ab 17.00 Uhr, wird REA ihr Konzept dem Mechernicher Ausschuss für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz vortragen. Die Bürger und auch die betroffenen Anwohner sind eingeladen, an der öffentlichen Sitzung in der Bürgerhalle, in Mechernich-Kommern, Auf dem Acker 38, teilzunehmen und sich selbst ein Urteil über das Windprojekt der REA Gruppe zu machen.
Ob es sinnvoll ist, das Kapital der Eifel, die landschaftliche Schönheit und die persönliche Gesundheit für eine Energieform zu opfern, die nur manchmal und nur bei ausreichend Wind funktioniert, muss wohl jeder Betroffene für sich selbst abwägen.
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