Daun: „Strüh, Strüh, Schanzen, nun dohn mir danzen“, „Ose Broder Melchert wollt en Reiter jänn“ oder „Danz, danz, Quisleche, da schenke ech dir en Ei“ heißt es in den Liedversen. Im Eifeler Kinderliederbuch „De Hohner plecke de Bloome“ wimmelt es vor Mundart, denn dies ist das erklärte Ziel der Initiatoren: Das Eifeler Platt lebendig halten.
Herausgegeben hat das kleine Liederbuch die Musikschule Vulkaneifel in Daun. Michael Frangen, Leiter der Schule, und Dr. Tim Becker, Dauner und Musikwissenschaftler, haben sich auf die Suche nach alten Kinderliedern gemacht. Und zwar nach solchen, die aus der Region stammen und im Platt der Vulkaneifel gesungen werden. Moment, bei uns wird aber anders gesprochen, wird vielleicht der eine oder andere jetzt einwenden. Dessen sind sich die Macher bewusst. Doch da das Platt mitunter schon von Dorf zu Dorf variiert, mussten sie sich auf etwas einigen. Es sei schon ein Ziel erreicht, wenn die Menschen sich wieder mehr mit der Mundart beschäftigten, meint Michael Frangen. Diese Aufgabe sieht er auch in der Musikschule angesiedelt. „Es ist wichtig, dass die Mundart schätzen gelernt wird“, betont der Musikschulleiter. Die Zeiten, in denen sich die Menschen schämten, ihren Dialekt zu sprechen, sollten nach Frangens Überzeugung endgültig der Vergangenheit angehören. Es sei eigentlich ein global umfassendes Thema. Denn die innersten Gefühle würden die Menschen mit ihrer ureigenen Sprache ausdrücken, mit der Sprache ihrer Kindheit und aus ihrer Heimat, erklärt Frangen. In der Eifel sei das nicht unbedingt das Hochdeutsche. In ländlichen Regionen ist dies wieder zu spüren: Die Menschen sind stolz auf ihre Sprache, und manches lässt sich nun einmal besser im Platt ausdrücken als auf Hochdeutsch – diese Erfahrung ist in vielen Orten zu spüren, in denen ein Dialekt hochgehalten und gelebt wird.
Zwölf Lieder im Jahreskreis enthält das hochwertig gestaltete Buch. Zu jedem Lied gibt es Zeichnungen von Kattia Salas. Sie hat sich dabei stark auf die Region bezogen. Beim Lied „Et kamen ens en paar Tratschen“ werden Ortskundige beispielsweise die Kirche aus Daun erkennen. Viel Arbeit haben sich Frangen und Becker nicht nur mit der Auswahl der Lieder gemacht. Sie haben die Tonarten so gewählt, dass diese nicht zu hoch oder zu niedrig zum Singen sind. Die Begleitgriffe sind schnell zu lernen – auch für weniger geübte Gitarren- oder Klavierspieler.
Wer weitere Strophen der Lieder kennt oder sie vielleicht mit seinen Kindern oder Enkeln in einem anderen Eifeler Platt singt, kann sich gerne an Michael Frangen wenden. Denn dieses Kinderliederbuch soll nicht das letzte sein. „Wir freuen uns über Anregungen“, so der Musikschulleiter (Email: , Telefon: 06592 – 985421). Und vielleicht enthält das nächste Buch Strophen in verschiedenen Ausprägungen des Eifeler Platts, oder es kommen unterschiedliche Regionen zum Zuge. An Ideen mangelt es nicht.
Das Projekt Kinderliederbuch ist also noch nicht beendet. Zur Zeit wird an einer CD gearbeitet. Elf Grundschulen beteiligen sich. Jede Schule wird ein anderes Lied einsingen. Mit den Texten haben sie sich schon intensiv beschäftigt, jetzt werden die Arrangements erstellt. Die Erfahrungen mit dem Eifeler Kinderliederbuch sind bisher sehr gut. „Es kommt bei den Kindern gut an. Sie singen gerne in Mundart“, freut sich Michael Frangen.
Das Eifeler Kinderliederbuch kostet 12,90 Euro und ist im Buchhandel oder direkt beim Eifelbildverlag zu beziehen (www.eifelbildverlag.de). ISBN 978-3-946328-06-3. Ein Euro pro Buch geht an die Musikschule, um deren Arbeit zu unterstützen.
Bisher 1 Kommentar
Kommentar schreiben
Das Eifeler Kinderliederbuch ist wunderschön und sehr hochwertig gedruckt.
Zu beziehen ist es auch über die Musikschule Vulkaneifel http://www.musikschule-vulkaneifel.de oder Tel.: 06592-985420
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.