Euskirchen: Bedürftigen Menschen regelmäßig eine warme Mahlzeit anbieten zu können, diese Idee spukte Jens Schramm schon lange im Kopf herum. In der Evangelischen Gemeinde in Euskirchen konnte er diesen Plan nun umsetzen. Seit ein paar Jahren ist er dort als Diakon tätig. Im Herbst vergangenen Jahres nahm er sein Projekt in Angriff. Alle Gremien waren überzeugt worden und viele Ehrenamtliche wurden gefunden, die helfen wollten. Seit Januar öffnen sich jeden Donnerstag die Türen zur SuppenKirche – auch an Feiertagen. Das Angebot wird gut angenommen: Zwischen 70 und 80 Essen werden ausgeteilt. „Um 11 Uhr stehen die ersten schon vor der Tür“, sagte Schramm. Dann gibt es erst einmal einen Kaffee für die Gäste. Wenn um 12.00 Uhr das Essen in den Gemeindesaal gebracht wird, bildet sich schnell eine Schlange. Doch die Teams sind erfahren genug und es gibt für jeden etwas. Auch ein Nachschlag ist drin. Und wenn am Ende noch etwas übrig bleibt, können die Besucher auch etwas mit nach Hause nehmen. Für den nächsten Tag, für die Kinder oder vielleicht auch für den Nachbarn, der nicht mehr vor die Tür kommt.
Es sei eine große Dankbarkeit zu spüren, meinte der Diakon und er freute sich, dass das Angebot so gut angenommen wird. Die leer gegessenen Teller sprechen eine Sprache für sich. Für jede Woche gibt es ein eigenes Team, das sich um alles kümmert: Was wird gekocht? Was muss eingekauft werden? Morgens gegen acht Uhr trifft man sich in der Gemeinde und die Vorbereitungen laufen an. Kartoffeln müssen geschält und das Gemüse geschnippelt werden. Immer gibt es auch eine vegetarische Variante. Und das Essen schmeckt, das ist zu spüren. Auch Oliver K. aus Euskirchen schmeckt es. Er nutzt das Angebot vom ersten Mal an und hat noch keinen Donnerstag versäumt. „Es ist immer lecker, es ist wie im Restaurant“, lobte er die Küche. Harald Kurenbach hat sich von der Idee ebenfalls anstecken lassen. Er habe noch nach einer Herausforderung für seine Freizeit gesucht, meinte der gelernte Metzger und wird künftig einmal im Monat kochen, denn das ist seine Leidenschaft. Er habe sich in dem Team sofort wohl gefühlt, meinte er.
Für Diakon Schramm und Ehrenamtskoordinatorin Corinna Raitz von Frentz ist es wichtig, dass sich die rund 40 Ehrenamtlichen gut aufgehoben fühlen und betreut werden. Die beiden sind die Ansprechpartner, wenn mal etwas nicht ganz rund läuft, freuen sich aber auch über positive Resonanz. Regelmäßig sind sie mit den Teams im Gespräch – was funktioniert gut, was nicht, fehlt etwas, eben all die vielen kleinen Dinge, die geklärt werden müssen, damit ein Projekt wie die SuppenKirche jeden Donnerstags gestemmt werden kann. An jedem Termin ist auch ein Seelsorger vor Ort.
Viele Besucher kommen regelmäßig in den Gemeindesaal. Eine Auswertung der ersten 100 Tage hat ergeben, dass das Publikum ganz gemischt ist. Gemeindemitglied muss niemand sein, denn die SuppenKirche steht jedem offen. „Ich bin katholisch, darf ich trotzdem kommen?“ Auch diese Frage hat Jens Schramm schon gehört und natürlich spielt die Konfession keine Rolle. Wer kann, gibt am Ende einen kleinen Obulus in den Spendentopf. Doch grundsätzlich ist das Essen kostenlos. Finanziert wird das Projekt ausschließlich über Spenden. Die Zusammenarbeit mit der Tafel Euskirchen hat sich auch entwickelt und es gibt inzwischen einige Essensspenden. Dann kann es sein, dass die Teams auch mal kurzfristig ihren Kochplan ändern, je nachdem, was die Tafel noch übrig hat.
Informationen gibt es auch unter www.ev.kirche-euskirchen.de oder per mail:
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