EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
0
Viele der Heimbacher können sich noch an den offenen Verlauf des namengebenden Baches erinnern. [Foto: Stadt Heimbach]

Heimbacher sehen Offenlegung des Heimbachs positiv

Heimbach: Kann der in den 1950er Jahren in der Stadt überbaute Heimbach wieder ans Tageslicht? Fische in ihm wieder schwimmen, Pflanzen im Bachbett wieder wachsen und sich die Menschen an ihm erfreuen? Ob eine solche Offenlegung generell möglich ist, hat das Ingenieurbüro „Die Gewässerexperten“ in den vergangenen Monaten im Auftrag der Stadt untersucht. Um das Ergebnis dieser Studie vorzustellen, hatte Bürgermeister Peter Cremer die Bürger gestern ins Haus des Gastes geladen, wo Ingo Nienhaus vom Ingenieurbüro „Die Gewässerexperten“ die Ergebnisse der Studie präsentierte. Untersucht wurde neben der möglichen Offenlegung auch eine zukünftige ökologische Durchgängigkeit des im Heimbacher Stadtgebiet kanalisierten Heimbachs.

Dies sei wichtig, um den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu genügen. Davon hängt auch die Förderung des Projekts durch die Kölner Bezirksregierung ab. Die Fördermittel aus Köln würden 90 Prozent der veranschlagten Kosten abdecken, allein zehn Prozent der Investition müsste von Heimbach aufgebracht werden, wie Peter Cremer zu Beginn der Veranstaltung betonte.

offenlegung_heimbach_1

Der Informationsabend zur Offenlegung des Heimbaches stieß auf großes Bürgerinteresse. [Foto: js]

In der Folge informierte Diplom Geologe Ingo Nienhaus die zahlreich erschienenen Heimbacher über die verschiedenen Möglichkeiten, aus der „verrohrten Wasserautobahn“ unter der Hengebachstraße wieder einen, auch für Fische durchgängigen Bachlauf zu machen. Da der Bach über den größten Teil der Strecke in einem U-förmigen Kastenprofil verlaufe, gibt es die Möglichkeit, den „Deckel“ dieser Verbauung teilweise zu öffnen oder durch Glaselemente zu ersetzen, das würde wieder Licht und damit Leben in den Bachverlauf bringen. Wichtig sei es, die Sohle des Gewässers mit einer Sedimentauflage zu versehen, um Kleinstlebewesen einen Lebensraum zu bieten. Eine weitere Maßnahme solle in der Verringerung der Fließgeschwindigkeit bestehen, damit würde den Fischen der Aufstieg aus der Rur in den Heimbach erleichtert.

Mehrere Varianten, den Bachlauf in das Stadtbild einzubeziehen, fanden ebenfalls in die Untersuchung Eingang. So verlief das Bachbett ursprünglich auf der Rückseite der „Klostermühle“, hier befand sich auch das Wasserrad, das dem heutigen Hotel zu seinem Namen verhalf. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, das idyllische Bau-Ensemble „Auf dem Giebel“ mit einem Wasserlauf weiter optisch aufzuwerten.

Nach den Überlegungen der Machbarkeitsstudie soll neben der neuen Bachführung die alte Verrohrung erhalten bleiben, um bei Hochwasser als zusätzliches Entlastungsgerinne zur Verfügung zu stehen.

Den historischen Wasserabzweig der „Erk“, der zur Wasserversorgung der Heimbacher Mühle notwendig war, könnte – reaktiviert – zu einem Wasserlauf über die Teichstraße führen. Damit wäre ein zusätzlicher Touristenanreiz gegeben, auch die Nebenstraßen in Heimbach zu erkunden, wie Professor Peter Jahnen vom Aachener Städteplanungsbüro HJP zur touristischen Attraktivität einer offenen Gewässerführung anmerkte. Gleichzeitig gelte es natürlich, die Parkmöglichkeiten in der Hengebachstraße und den Verkehrsfluss durch Heimbach im Auge zu behalten, da es hier bereits jetzt sehr oft Handlungsbedarf gibt.

punktevergabe

Mit roten und blauen Punkten konnten die Heimbacher die einzelnen Diskussionspunkte bewerten. [Foto: js]

Anschließend eröffnete Gotthard Kirch von der Rureifeltouristik als Moderator die Diskussion mit den Bürgern. Dabei stellte sich heraus, dass gut ein Viertel der Anwesenden sich noch an die offene Wasserführung des Heimbachs aus ihrer Kindheit erinnern konnte.

Insgesamt war die Resonanz der ca. 150 Besucher im Haus des Gastes durchaus offen und positiv. Einen breiten Raum nahm die Sorge um die Finanzierung eines solchen Umbaus ein. Nach vorsichtigen Schätzungen würde sich das Projekt im unteren siebenstelligen Bereich bewegen. Auch wenn die Förderung 90 Prozent betrage, wären doch auch die Aufwendungen der Stadt, die sich im Haushaltssicherungskonzept befindet, noch erheblich, gaben mehrere Bürger zu bedenken. Ebenfalls öfter angesprochen wurde die Parkplatzsituation. Hier erläuterte der Gutachter, dass durchaus angedacht sei, die Bachöffnung auch in größeren Bereichen bis zu 100 Metern weiterhin unter der Straße zu führen und mit Panzerglasscheiben die Belichtung des Gewässers und die Befahrbarkeit des Straßenraums sicherzustellen.

Die Machbarkeitsstudie hat gezeigt, dass es trotz des mangelnden Platzangebots möglich ist, den Bachlauf wiederzubeleben. Jetzt sind weitere Erhebungen und Gutachten nötig, um von der ambitionierten Idee zu einer finanzierbaren Realisierungsmöglichkeit zu kommen. [js] [cpm]

Der Heimbach entspringt im Kermeter in der Nähe von Wolfgarten und mündet im Bereich der Heimbacher Steinbrücke in die Rur. Bis in die 1950er Jahr floss er offen durch die Hengebachstraße. Mit dem zunehmenden Verkehr wurde der Bach unter die Straße verbannt. Da die Bachsohle nun aus Beton bestand, war sie viel zu glatt, als dass sich Pflanzen dort hätten ansiedeln und Fische dort hätten ausruhen können auf ihrem Weg von der Rur zu den Laichgründen im Oberlauf. Die Folge: Ein ökologisch toter Bach.Warum soll an diesem Bachschicksal jetzt etwas geändert werden?Zum einen ist der unterirdische Verlauf des Heimbachs sanierungsbedürftig, zum anderen gibt es die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die besagt, dass Gewässer ökologisch aufgewertet werden müssen, EU-weit, also auch in Heimbach. Für diese Aufwertung winken 90 Prozent Förderung, von der EU und vom Land NRW. Plan der Stadt Heimbach ist nun, den Heimbach im 900 Meter langen Abschnitt zwischen Einlaufrechen an der Kreuzung „Im Heimbachtal / In der Hillbach“ bis zur Mündung in die Rur im Bereich der Steinbrücke in Heimbach ökologisch aufzuwerten und in Teilen wieder zu öffnen.. Genaue Pläne zur Umsetzung gibt es derzeit noch nicht. Von der Offenlegung verspricht sich die Stadt Heimbach eine Aufwertung des Ortsbildes für Anwohner und Touristen.

 

21.8.2015LebenHeimbach0 Kommentare redaktion

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite