Heimbach: Wenn das Wasser aus den Grundablässen der Rurtalsperre Schwammenauel abgelassen werden muss oder die Hochwasserentlastungsanlage in Anspruch genommen wird, schießt das Wasser am Fuß des Dammes in das so genannte Tosbecken, das unmittelbar an das Staubecken Heimbach angrenzt. Viele interessierte Zuschauer konnten Ende Juli dieses gigantische Wasser-Spektakel beobachten.
Dieses Auffangbecken ist so konstruiert, dass das einschießende Wasser seine Energie abbaut, ohne Ausspülungen zu verursachen. Circa 400 Meter unterhalb des Dammes verläuft zwischen dem linken und rechten Ufer des Staubeckens die sogenannte Tosbeckenschwelle. So wird eine Betonmauer genannt, die ein Wasserpolster im Tosbecken zurückhält, wenn im Staubecken Heimbach ein niedriger Staustand vorhanden ist. Dieses Wasserpolster dient ebenfalls dazu, die Energie des aus der Talsperre einschießenden Wassers umzuwandeln.
Die Tosbeckenschwelle entstand in den 1930er Jahren des letzten Jahrhunderts zusammen mit der Talsperre. Um die Standsicherheit der Mauer auch für die Zukunft zu sichern, wird diese Konstruktion nun vom Wasserverband Eifel-Rur verstärkt. Dazu werden vor und hinter der Tosbeckenschwelle Wasserbausteine in Form einer keilförmigen Sohlgleite aufgebracht, in die die Betonmauer dann eingebettet ist. Um auch das Tosbecken entleeren zu können, befindet sich nahe dem linken Ufer in der Mauer ein so genanntes Wehrfeld, das derzeit noch mit Holzbalken verschlossen ist, die im Bedarfsfall herausgezogen werden können. Auch dieses Wehrfeld wird im Rahmen der Sicherungsmaßnahmen neu gestaltet. Die alten Holzbalken werden dann durch Verschlussbalken aus Aluminium ersetzt.Die Baumaßnahme beginnt am kommenden Mittwoch und wird etwa sieben bis acht Wochen dauern. Denn dazu muss zunächst der Wasserstand im Staubecken Heimbach vor der Luftseite der Mauer reduziert werden. Zum anderen wird für diese Zeit das Heimbacher Reservoir und damit der Unterlauf der Rur nur durch Wasser aus der Urfttalsperre über das Jugendstil-Kraftwerk in Hasenfeld versorgt. Die Urfttalsperre wurde deshalb im Vorfeld entsprechend angestaut. Die Rurtalsperre hingegen wird dann so lange verschlossen. Das hat zur Folge, dass der Pegelstand der Rursees während der Bauzeit nicht weiter absinkt oder bei entsprechender Witterung sogar wieder ansteigt.
Den gigantischen, sprudelnd-zischenden Wasserablass für die Renovierungsarbeiten hat der Heimbacher Fotograf und Kunstakademie-Dozent Bernd Nörig – neben eindrucksvollen Fotos – auch in kurzen Momentaufnahmen filmisch aus der Luft begleitet und unserer EIFELON-Redaktion zur Verfügung gestellt. Energie pur.
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