Kall: Es geht um die Umwelt und da ist die Gemeinde Kall jetzt einen großen Schritt vorangekommen, denn als erste Kommune im Kreis Euskirchen wird sie mit dem „European Energy Award“ (EEA) in Silber ausgezeichnet. Kürzlich fand die Prüfung für dieses Zertifikat statt und die Auditoren Ramona Schalek und Reiner Tippkötter, die beim TÜV Rheinland als EEA-Berater tätig sind, zeigten sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Mindestens 50 Prozent der Maximalpunktzahl musste erreicht werden, um den silbernen Energy Award zu bekommen, die Kaller erreichten 58 Prozent. Der European Energy Award steht europaweit für Klimaschutz und begleitet Kommunen auf einem maßgeschneiderten Weg dorthin. Der EEA wurde Ende der 1990er Jahren in Zusammenarbeit mit Kommunen, Schweizer und Österreichischen Partnern und mit Unterstützung der Europäischen Union und Nordrhein-Westfalen entwickelt. Es ist ein Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren für kommunale Energieeffizienz und Klimaschutz, das lokale Potenziale erkennt und nutzt und die Akteure vor Ort einbindet. Sowohl die Anstrengungen als auch die Erfolge einer Kommune lassen sich damit neutral messen und vergleichen.
Nicht dass es in Kall nicht schon vor der Teilnahme an der Zertifizierung Anstrengungen in Richtung Klimaschutz gegeben hätte. 2010 wurde in Zusammenarbeit mit der energie nordeifel (ene) eine Energieleitlinie entwickelt. Eines der erklärten Ziele ist dabei die Senkung der CO2-Emission um insgesamt 20 Prozent von 2009 bis 2020. Zwei Jahre später folgte dann in Kooperation mit dem Kreis Euskirchen ein umfassendes Klimaschutzkonzept. Darin enthalten war auch die Teilnahme am European Energy Award. Die Auszeichnung ist nicht nur Bürgermeister Herbert Radermacher wichtig. „Dank der Initiative unseres Energieberaters Tobias Feld, und später dem Mittun Aller, konnten wir so unsere Aktivitäten verstetigen und in nur zwei Jahren einen großen Schritt in Richtung klimafreundliche Kommune machen“, erläuterte Radermacher bei der Vorstellung des Projekts vor der Presse.
Mehr als 1.200 Kommunen in zwölf Ländern nehmen an der Zertifizierung teil, über 640 Kommunen konnten bisher ausgezeichnet werden. Kall gehört demnächst dazu und wenn im Herbst 2015 in Düsseldorf die offiziellen Urkunden von NRW-Umweltminister Johannes Remmel überreicht werden, erhalten die Kaller auch ein passendes Ortseingangsschild, das die Eifelgemeinde als klimafreundliche Stadt auszeichnet. Bei dem Energie Award geht es nicht um den großen Wurf, um die eine große Aktion für den Umweltschutz. Vielmehr geht es um eine konsequente und nachhaltige Strategie mit vielen einzelnen Elementen. Seit zwei Jahren nehmen die Kaller an dem Zertifizierungsprozess teil und zusammen mit den EEA-Beratern wurde aus einem Katalog mit 100 Maßnahmen ein passgenaues Programm für die Gemeinde zusammengestellt. „Hier wird unter Einbeziehung aller wichtigen Akteure gearbeitet“, lobte Schalek das Engagement. Rund 25 Ehrenamtliche treffen sich regelmäßig in einem Energieteam, um über die Maßnahmen und deren Umsetzung zu diskutieren. Es ist eine offene Bürgergruppe, die noch weiter wachsen kann, wenn es nach Energieberater Tobias Feld geht. In dem Team werden die verschiedenen Bereiche angesprochen und mögliche Maßnahmen entwickelt. Es geht um Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation und Kommunikation und Kooperation. Für die Kaller heißt dies, sie können nicht nur mit der Photovoltaikanlage auf dem Rathaus punkten, es zählen auch Maßnahmen wie die Sanierung der alten Schule oder die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen. Das Zertifikat weist nicht nur die Gemeinde als klimafreundlich aus, sondern könnte auch als Türöffner dienen, wenn es darum geht, künftig Landes-, Bundes- oder EU-Fördermittel nach Kall zu holen, ist sich Tobias Feld sicher. Denn die Gemeinde will sich weiter engagieren. „Das Klimaschutzkonzept ist wichtig, aber es ist abgeschlossen“, sagte Feld, der EEA aber sei mit seiner begleitenden Beratung auf die Zukunft ausgerichtet und langfristig angelegt. Jetzt gelte es, weiter an der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen zu arbeiten, „unser nächstes Ziel ist der European Award in Gold“, blickte Bürgermeister Radermacher in die Zukunft.
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