Kreise, Kreis Düren: Die Inzidenzwerte sind nach wie vor hoch, sowohl im Kreis als auch in der Stadt Düren. Während die Zahl für das gesamte Kreisgebiet heute bei 134,5 liegt, befindet sich der Wert für die Stadt weiter jenseits der 200. Daran hat bisher leider auch die am 5. März vom Kreis erlassene Allgemeinverfügung (AV) für bestimmte Gebiete der Stadt Düren nichts Wesentliches geändert. „Wir müssen deshalb weiter reagieren“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn in seiner heutigen Video-Botschaft und kündigte an, dass die weiterführenden Schulen im Kreisgebiet am kommenden Montag wieder zum Distanzunterricht zurückkehren sollen und die AV zunächst um eine Woche bis zum 28. März verlängert wird.
Es ist jetzt enorm wichtig, verlässlich zu sein und sich an die verabredeten Regeln zu halten“,
betonte er.
Auf der letzten Bund-/Länderkonferenz war vereinbart worden, dass bei einem Inzidenzwert von über 100 eine „Notbremse“ gezogen wird. Das Land hatte am 17. März in einem Erlass darauf hingewiesen, dass bei einer nachhaltigen und signifikanten Überschreitung der Inzidenz von 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner pro Woche Kreise im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zusätzliche Maßnahmen an Schulen greifen können. Diese Voraussetzungen sind erfüllt. Der Kreis Düren liegt seit mehr als drei Wochen bei einer Inzidenz von circa 130. „Deshalb ist es nun zwingend erforderlich, zu handeln“, betonte der Landrat und verwies außerdem auf die Allgemeinverfügung, die ergänzende Corona-Regeln umfasst und wichtiger Baustein im Konzept des Kreises ist, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Am Donnerstagabend, dem 18. März, erreichte den Kreis Düren nun die Nachricht, dass ab dem kommenden Montag die weiterführenden Schulen im Kreisgebiet bis zu den Osterferien wieder in den Distanzunterricht gehen. „Ich freue mich sehr über die schnelle Reaktion“, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn. Schließlich hatte der Kreis beim Land aufgrund der anhaltend hohen Inzidenzwerte beantragt, wieder zum Distanzunterricht zurückkehren zu können. „Das Land war dieses Mal direkt empfänglich für unsere guten Argumente“, sagte er. Dafür danke ich sehr!“ Er hoffe, dass die Lage nach den Ferien deutlich besser aussehe und die Schulen so schnell wie möglich wieder in den Präsenzunterricht gehen könnten.
„Es fällt uns ganz bestimmt nicht leicht, wieder zum Distanzunterricht zurückzukehren“, hob Spelthahn hervor. Dies sei immer ein sehr schwieriger Abwägungsprozess zwischen dem berechtigten Wunsch, wieder in die Schulen zu gehen, und dem zweifellos bestehenden Gesundheitsrisiko. „In diesem Fall ist die Lage klar“, machte Spelthahn deutlich.
Deshalb hatte der Kreis erneut einen entsprechenden Antrag an das Land gestellt. Ein solcher Antrag war vom Kreis Düren in der vergangenen Woche schon einmal auf den Weg gebracht, aber beim Land nicht durchgedrungen. So kam es am Montag trotz der hohen Inzidenzwerte zu den weiteren Öffnungen in den weiterführenden Schulen.
Wir meinen unseren neuerlichen Antrag sehr ernst und erwarten, dass das Land zustimmt. Die hohen Ansteckungsraten lassen uns keine Wahl“, betonte Landrat Wolfgang Spelthahn.
Dass sich die Lage verschärft, wird auch durch diese Zahlen deutlich: In den vergangenen beiden Wochen wurden aus 14 Kitas im Kreisgebiet 16 positive Fälle gemeldet (10 Kinder, 6 Beschäftigte). Im gleichen Zeitraum wurden aus 20 Schulen 30 Infektionen registriert (28 Schüler, 2 Beschäftigte). Allein in dieser Woche gab es in zwölf Kitas und Schulen positive Fälle, außerdem ist ein deutlicher Anstieg der Infektionen bei den 10 bis 20-Jährigen zu beobachten. Die britische Mutante des Coronavirus macht mittlerweile rund 70 Prozent aller Neu-Infektionen im Kreisgebiet aus. Erstmals wurde nun auch die südafrikanische Variante des Coronavirus, eine weitere Mutation, im Kreisgebiet nachgewiesen.
Aus diesen Gründen möchte der Kreis auch seine Allgemeinverfügung für das erweiterte Kerngebiet der Stadt Düren sowie für Birkesdorf und Rölsdorf um zunächst eine Woche verlängern. In der Hauptsache geht es um weitere Kontaktbeschränkungen und eine Maskenpflicht, die nach dem Eilantrag eines Bürgers aktuell vom Oberverwaltungsgericht Münster überprüft wird. Eine Entscheidung steht noch aus. Aufgrund der hohen Inzidenzwerte wurden zwischenzeitlich auch die städtischen und kreiseigenen Sportplätze in der Stadt geschlossen, so dass kein Sport mehr in Gruppen mit bis zu 20 Kindern stattfinden kann.
Nach den Osterferien wird der Kreis Düren in den Kitas sogenannte „Lolly-Tests“ anbieten, ein Verfahren, das von der Uni Köln erprobt wurde und nochmals schonender für Kinder durchgeführt werden kann. Zudem zeigt sich der Kreis optimistisch, dass durch die Teststrategie des Landes an Schulen nach den Osterferien ein großes Stück Sicherheit für die Schüler und Lehrer gewährleistet werden kann. Der Kreis unterstützt und befürwortet die Teststrategie des Landes.
„Ich kann nur immer wieder appellieren, dass wir alle penibel die Corona-Regeln einhalten. Nur dann haben wir eine Chance, die weitere Verbreitung des Virus einzudämmen“, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn in seiner Video-Botschaft. „Wir alle haben es nach wie vor in der Hand. Und wir werden es schaffen: Mit so vielen Tests wie möglich und vor allem mit Impfungen, die hoffentlich bald deutlich verstärkt angeboten werden können – sie sind unser wichtigstes Pfund im Kampf gegen die Pandemie.“
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