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Landrat Günter Rosenke (l.) und RVK-Geschäftführer Egon Puderbach stellten die Kampagne vor, mit der Fahrgäste aufgefordert werden, die Petition „Stoppt Tihange“ zu unterzeichnen. [Foto: pg]

Kreis Euskirchen engagiert sich gegen Atomkraftwerk in Tihange

Kreise, Kreis Euskirchen: 125 Kilometer ist das belgische Atomkraftwerk in Tihange bei Lüttich gerade einmal von Euskirchen entfernt – Grund genug, sich Sorgen zu machen, wenn so ein Reaktor in die Jahre gekommen ist und Risse zeigt. Mehr als 200.000 Menschen haben inzwischen schon eine Petition gegen das Atomkraftwerk unterschrieben und wenn es nach Landrat Günter Rosenke geht, sollen es noch viel mehr aus seinem Kreis werden. Zusammen mit Egon Puderbach, Geschäftsführer der Regionalverkehr Köln (RVK), stellte er der Presse kürzlich eine Kampagne vor, die genau dieses Ziel erreichen soll. Ab sofort hängen in allen 70 Bussen der RVK und der SVE (Stadtverkehr Euskirchen) Plakate, die auf die Problematik hinweisen und es liegen Flyer aus, die die Fahrgäste mitnehmen können. Darauf werden sie aufgerufen, die Petition „Stoppt Tihange“ zu unterzeichnen. „Zeit, aufzustehen“ heißt es auf einem der Plakate oder „Strahlende Zukunft?“ auf einem der Flyer.

„Bis 2022 sind alle AKWs in Deutschland vom Netz. Aber atomare Wolken machen bekanntlich vor Ländergrenzen nicht halt. Deshalb schauen wir mit großer Sorge nach Belgien. Dort steht ein Schrott-Reaktor, der eigentlich 2015 für immer stillgelegt werden sollte, aber im Dezember nach einem ominösen Genehmigungsverfahren wieder hochgefahren wurde“, sagte Rosenke. Er sei nicht der einzige, der sich Sorge mache, die Bürger erwarteten eine Reaktion. Und der Kreis hat reagiert. Zum einen unterstützt er die Klage der StädteRegion Aachen gegen Tihange, zum anderen hat der Kreistag im Januar per Dringlichkeitsentscheidung eine Resolution verabschiedet, in der er sich eindeutig für die Stilllegung der Atomkraftwerke in Tihange und Doel ausgesprochen hat. Diese wurde auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschickt. Nun folgt mit der Kampagne in den Bussen der nächste Schritt, um die Menschen auf dieses Thema aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren.

Mehr als 50 Kommunen aus den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland beteiligen sich an den Aktivitäten der StädteRegion Aachen – der Kreis Euskirchen ist mit dabei. Rosenke erinnerte auch an die Atomunglücke vor fünf Jahren in Fukushima und vor knapp 30 Jahren in Tschernobyl. Jeder Bürger habe da seine eigenen Erfahrungen gemacht. Er selbst habe damals einen Gemüsegarten gehabt. „Wir haben alles rausgerissen und weggeschmissen“. Dabei ist Tschernobyl mehrere tausend Kilometer entfernt, Tihange befindet sich Vergleich dazu gleich um die Ecke.

Egon Puderbach unterstützte den Landrat. Die RVK engagiere sich sehr im Klima- und Umweltschutz. Bis 2030 sollen alle Busse emissionsfrei fahren, sagte Puderbach. Im Kreis Euskirchen sind die Busse auf Gas umgestellt worden, an anderen Orten auf Wasserstoff. Wenn sie beim Fahrzeug einen kleinen Riss in der Radnabe hätten, würde der Bus aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden, betonte Egon Puderbach und fragte sich, warum dies nicht auch bei der Atomkraftwerken der Fall sei, denn dort seien Millionen Menschen gefährdet.

Auf den Plakaten und Flyern ist auch die Internetadresse verzeichnet, unter der Bürger die Petition „Stoppt Tihange“ unterzeichnen können.
http://change.org/tihange-doel-DE

Resolution_Kreis_Euskirchen

25.3.2016LebenKreise, Kreis Euskirchen0 Kommentare pg

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