Mechernich, Satzvey: Es ist schon etwas absurd: Mitten in Satzvey, gleich hinter der Schule, befindet sich der Eingang zu einem Atomschutzbunker – gebaut zwischen 1966 und 1969. Gedacht war er für die Führungsspitze der Landeszentralbank Nordrhein-Westfalen. In den Zeiten des Kalten Krieges dachte man noch anders und hielt einen militärischen Verteidigungsfall für möglich. Also wurde unter größter Geheimhaltung als Teil der Baumaßnahme „Mittelpunktschule“ die Bunkeranlage gebaut. Zwei Stockwerke reicht sie in die Tiefe, umfasst 2.500 Quadratmeter und 72 Räume. Kühle acht Grad ist es dort.
Nun wird es in einigen der Bunkerräume bunt: Am Donnerstag, 26. Mai, eröffnen zehn Künstler aus der Region eine Ausstellung. „Der Bunker ist absurd und Kunst kann auch skurril sein“, meint Peter Kern von der Bunker-Dokumentationsstätte und zeigte sich gleich begeistert von Uwe Rhiems Idee, im Bunker Kunst auszustellen. Bisher waren die Räume auch schon für andere Veranstaltungen genutzt worden, zum Beispiel für Lesungen der Lit.Eifel. Der Besuch von Jacques Berndorf sei bisher das Highlight gewesen, erinnert sich Kern.
„So eine Galerie hat sonst keiner“, ist sich Künstler Uwe Rhiem sicher. „BuntBunkerWelt“ heißt es künftig, denn die Künstler wollen dauerhaft ihre Werke tief unten im zweiten Untergeschoss der Anlage ausstellen. Pia Benz, Elke und Franz Eschweiler, Merlin Flu Art, Gina Jacobs, Inge van Kann, Ismael Laghbab, Uwe Rhiem, Tanja Rongen, Ela Rübenach und Diana Scholl sind dabei. Zu sehen sind Malereien, Fotografien, Skulpturen und Lichtobjekte – mehr oder weniger skurril. Auf jeden Fall sehenswert und faszinierend. Uwe Rhiem zeigt beispielsweise seine bemalten Radkappen. Rund 150 Stück hat er aufgehängt und die Werke reichen von gruselig bis lustig. Für Trash-Art Künstlerin Inge van Kann war sofort klar, welches Material in den Bunker passt: Kartoffelsäcke. Aus alten Säcken hat sie allerlei Skurriles gestaltet.
Erst vor rund vier Wochen hatte Uwe Rhiem per Facebook Künstler aus der Region angesprochen und gefragt, wer Interesse an dieser Idee hat. Christine Schirrmacher dachte sich sofort „Das passt“, als sie davon hörte, und stellte einige Werke ihres verstorbenen Mannes Merlin Flu zur Verfügung. „Das hätte ihn sicherlich interessiert“.
Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 26. Mai von 11.00 bis 18.00 Uhr. Besucht werden können die Künstler danach jeweils sonntags zwischen 11.00 und 18.00 Uhr. Der Bunker befindet sich hinter der Schule, Am Pantaleonskreuz, er ist im Ort aber auch ausgeschildert. Besucher werden oben am Eingang abgeholt, denn alleine darf kein Gast durch die Gänge gehen. Zu groß ist die Gefahr, sich in der weit verzweigten Anlage zu verlaufen.
Der Bunker selbst kann jeweils am ersten Sonntag des Monats innerhalb einer Führung besucht werden. Die nächste Führung ist am 5. Juni um 10.30 Uhr. Für Gruppen ab zehn Personen werden jedoch auch Extra-Führungen angeboten. Die Räume der zehn Künstler sind nicht Bestandteil der Bunker-Führung.
Weitere Informationen zur Kunst über www.buntbunkerwelt.de und Details zum Bunker unter www.bunker-doku.de
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