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Tansania: Das Land bedeutet Martin Müller sehr viel. [Fotos: privat]

Wenn das Geburtsland lockt

Mechernich: „Was wäre, wenn ich mein Geburtsland endlich wiedersehen könnte? Wenn ich meine Fähigkeiten effektiver einsetzen könnte? Wenn ich dem näher komme, was ich eigentlich im Leben möchte und meine Arbeit einen Sinn hätte?“ Dies sind Fragen, die den Mechernicher Martin Müller schon länger bewegen. Manchmal gibt es Momente im Leben, in denen man sich und sein Tun hinterfragt. Sollte ich etwas verändern? Will ich alles beim Alten lassen? Martin Müller hat das Gefühl, dass er etwas in seinem Leben verändern will und eine besondere Reise sollte ihm helfen, herauszufinden, was dies sein könnte:

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Der 48-Jährige fühlt sich in seinem Geburtsland immer noch heimisch. [Foto: pg]

Er wollte in sein Geburtsland – Tansania – reisen. Er ist in dem ostafrikanischen Land geboren, weil sein Vater als Elektro-Ingenieur dort gearbeitet hat. Als Martin Müller drei Jahre alt war, kam die Familie wieder nach Deutschland zurück. Doch dieses ferne Land bewegt den 48-Jährigen immer noch tief. Einige Mal schon hat er Tansania wieder besucht. „Wenn ich in das Land komme, ist es nicht fremd“, sagt Martin Müller.

Die letzte Reise sollte jedoch keine Urlaubsfahrt sein. Vielmehr reiste er nach Arusha im Norden des Landes, um seine Fähigkeiten in den Bereichen Elektrotechnik und Mechanik einbringen zu können. Diese Kenntnisse konnte er in einem christlichen Schulungszentrum, das von der Evangelischen Lutherischen Kirche Tansania betrieben und von der Allianz-Mission unterstützt wird, umsetzen. Denn dorthin sollte seine Reise gehen.

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Der Generator des Zentrums.

Seine Aufgabe war es, die Elektrik des Zentrums zu überprüfen und Vorschläge auszuarbeiten, wie man Sicherheit, Zuverlässigkeit und Komfort erhöhen und die laufenden Kosten senken kann. Eine kleine Photovoltaik-Anlage gibt es schon, damit der Generator nicht immer laufen muss. Denn Benzin ist in Tansania nicht billig, dementsprechend wird der Generator nur selten angeworfen. Die Photovoltaik-Anlage konnte Martin Müller schnell wieder in Gang bringen, für weitere Möglichkeiten befasste er sich intensiv mit der vorhandenen Elektroinstallation. „Wenn es läuft, ist es gut“, beschreibt Martin Müller den Zustand der Installationen. Fachkräfte gibt es selten, irgendjemand bastelt solange herum, bis es funktioniert und das ist die Hauptsache. Ein paar Kabel hängen frei in der Luft, ungeerdet? Kein Problem, meist ist schließlich nichts passiert.

Manches konnte der Wahl-Mechernicher schnell reparieren, um die Sicherheit wenigstens ein bisschen zu erhöhen. Andere Arbeiten wären zu umfangreich gewesen und zählten auch nicht zu seinen Aufgaben. Es ging bei diesem Projekt schließlich nur um eine Bestandsaufnahme der technischen Einrichtungen. Die Verständigung mit dem Haustechniker verlief häufig mit Händen und Füßen, schmunzelt Müller. Sein Suaheli sei nicht besonders gut und das Englisch des Haustechniker begrenzt. Doch irgendwie funktionierte es.

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Den Blick in die Berge genoss Martin Müller täglich.

Wenn Martin Müller von seiner Reise berichtet, von seinen Erlebnissen, seinen Begegnungen mit den Menschen, spürt man, dass die drei Wochen ihn sehr berührt haben. Seine Augen leuchten, wenn er die Landschaft beschreibt: den Blick auf den Mount Meru, den Besuch eines Gottesdienstes und die Fahrt in einen Nationalpark. Das Land ist reich an Bodenschätzen und es hat atemberaubende Landschaften. Was im vergangenen Sommer mit einem Bündel Fragen begann, scheint sich zu festigen. Es bewegt ihn, dass in Tansania zwar Kaffee angebaut wird, doch für die Bevölkerung die Kaffeebohnen zu teuer sind, die meisten gehen in den Export nach Europa. Den Menschen vor Ort bleibt der billigere Pulverkaffee.

Ob er sich vorstellen könne, sich in der Entwicklungsarbeit zu engagieren? Vielleicht, meint Martin Müller. Um dies herauszufinden, wartet schon das nächste Abenteuer auf ihn: drei Monate Ruanda. Für die Vereinte Evangelische Mission (VEM) fährt Müller im Herbst nach Muhanga, etwa 50 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Kigali im Osten des Landes. Dort wird er in einer Techniker-Schule arbeiten, um die Strukturen für die Kursangebote zu verbessern und Lehrkräfte zu qualifizieren. „Bildung ist der Hauptschlüssel“, meint Martin Müller, „wenn es darum geht, wie man den Menschen vor Ort am besten helfen kann. Es gäbe beispielsweise viel Arbeit in der Automobilbranche und Computertechnologie, doch nur Wenige, die gut ausgebildet seien. Was ihn dort erwarten wird, weiß Martin Müller noch nicht, doch er ist zuversichtlich, die Probleme meistern zu können. Ob sein Einsatz nach den drei Monaten beendet sein wird, ist noch nicht ganz klar. Vielleicht bleibt Martin Müller, geboren in Tansania, auch etwas länger…

Über das Arusha-Projekt in Tansania hat Martin Müller einen Blog geschrieben. Mit welchen Herausforderungen er in Ruanda zu kämpfen hat, wird er ebenfalls im Internet berichten, beides unter www.mnmueller.com

5.8.2016LebenMechernich0 Kommentare pg

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