Monschau: Die Macher der Monschauer Ausstellung von World Press Photo 2014: (von links) Nina Mika-Helfmeier,
Henning Schmitz, Mitarbeiter der StädteRegion Aachen, Jurre Jansen und Bernd Mathieu vor dem Siegerbild. [Fotos: bvl]
Monschau: Mythisch, fast weihevoll wie eine Inszenierung wirkt das Bild auf den Betrachter: Menschen mit erhobener Hand grüßen zum nächtlichen Himmel. Das Foto von Jahn Stanmeyer könnte auch aus einer Wagneroper aus Bayreuth stammen.
Die tatsächliche Geschichte zu dem Word Press Siegerfoto 2014 ist eine andere: Es wurde in Ostafrika aufgenommen und zeigt afrikanische Migranten am Strand von Dschibuti, die nachts ihre Handys in die Luft halten, um ein preisgünstigeres Signal aus dem Nachbarland Somalia aufzufangen – eine schwache Verbindung zu fernen Verwandten. Dschibuti ist eine viel genutzte Durchgangsstation für Flüchtlinge aus Ländern wie Somalia, Eritrea und Äthiopien, auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa und dem Mittleren Osten.
Mit der Ausstellung der weltweit besten Pressefotos des Jahres 2014 eröffnete das Kunst- und Kulturzentrum (KuK) der StädteRegion Aachen in Monschau die neue Saison. „Es ist schon eine Sensation, dass eine international viel beachtete Ausstellung, wie die World Press Photo 2014, die rund um den Globus in Weltmetropolen wie zuletzt in Shanghai und Tel Aviv gezeigt wurde, auch in Monschau zu sehen ist. Zum zweiten Mal und – für die Besucher kostenfrei. Das ist wieder das Verdienst der KuK-Leiterin, Dr. Nina Mika-Helfmeier“, so Professor Bernd Mathieu, Chefredakteur des Aachener Zeitungsverlages, bei seiner Eröffnungs-Ansprache.
World Press Photo, 1955 in Amsterdam gegründet, zeichnet jedes Jahr ein Bild aus, das „nicht nur die fotojournalistische Verkörperung des Jahres darstellt, sondern auch ein Thema, eine Situation oder Ereignis von hoher journalistischer Bedeutung zeigt und dies in einer Weise, die ein außergewöhnliches Maß an visuellem Wahrnehmungsvermögen und Kreativität beweist“. So lautet die Anforderung, die die Stiftung an die eingesandten Fotos stellt. Unvorstellbare 98.671 Bilder von über 5.754 Fotografen aus 132 Ländern standen 2014 der Jury zur Auswahl zu Verfügung. Die besten davon sind in der Auftaktveranstaltung des KuK zur Saison 2015 zu sehen. Neben dem „nachrichtlichen Foto“ des Jahres zeichnet World Press Photo Bilder in neun Sparten – unter anderem Sport, Alltagsleben, harte Fakten, aktuelle Themen, Portrait und Natur – aus.
Die aktuellen Siegerbilder überzeugen und berühren. Unfassbar schön die Naturfotos von fliegenden Trottellummen, aufgenommen im Norden Norwegens oder das Foto eines Pumas, der gerade zwei stark befahrene Highways in der Nähe von Los Angeles überquert. Oft aber auch unsagbar erschütternd, wie das Bild von Christopher Vanegas aus Mexiko, das den 3. Preis in der Kategorie Aktuelle Themen/Einzelfotos gewann: Polizisten treffen in den frühen Morgenstunden in Saltillo, einer Stadt im Nordosten Mexikos an einer Straßenüberführung ein, unter der fünf Leichen gefunden wurden. Die öffentliche Zur-Schau-Stellungen ermordeter Bandenmitglieder gehört in Mexiko zum Konkurrenzkampf rivalisierender Drogenkartelle. In Mexiko sind durch verfeindete Banden seit 2006 mindestens 60.000 Menschen ermordet worden. Auch hier wirkt das Bild auf den ersten Blick wie eine grausame Inszenierung. So manche Hintergrundinformation zu den ausgestellten Arbeiten, die er von Fotografen selbst erfuhr, „haben mich erschüttert und auch fasziniert“, so der Niederländer Jurre Jansen von der World Press Photo Foundation, „Wir ehren nicht nur die Bilder, sondern auch die Arbeit, die dahinter steht.“ Jansen erinnerte auch daran, dass allein im letzten Jahr 60 Journalisten bei ihrer Arbeit vor Ort ums Leben gekommen sind. „Lasst uns den Mut der Fotografen begreifen und ihnen dafür danken.“
Die Ausstellung „World Press Photo – 14“, wurde in 100 Städten in über 45 Ländern von über einer Million Menschen gesehen und ist im KuK, Austraße 9 in Monschau bis Sonntag, 15. Februar 2015 kostenlos zu erleben. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 14.00 bis 17.00 Uhr und am Wochenende von 11.00 bis 17.00 Uhr. Weitere Informationen unter: www.kuk-monschau.de
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