Nettersheim, Roderath: Ein Automatisierter Externer Defibrillator (AED) kann in etwa 80 Prozent der Fälle bei Kammerflimmern des Herzens durch gezielte Stromstöße das Flimmern unterbrechen und somit die normale Herzfunktion wiederherstellen. In 85 Prozent aller plötzlichen Herztode liegt anfangs ein Kammerflimmern vor. Mit jeder Minute Kammerflimmern sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um bis zu zehn Prozent. Somit kann ein AED Leben retten, bis der Rettungsdienst eintrifft und die Versorgung übernimmt, denn das Gerät ist auch von Laien bedienbar und gibt dazu sprachliche Anweisungen, was zu tun ist.
Ein solches Gerät hat jetzt die Löschgruppe Roderath der Freiwilligen Feuerwehr Nettersheim angeschafft und öffentlich zugänglich an einem Buswartehäuschen mitten im Dorf installiert. Bei der offiziellen Übergabe konnte der Löschgruppenvorstand bestehend aus Andreas und Tobias Zingsheim, Christoph Rang sowie Ortsvorsteher Jörg Mayr neben Karl-Heinz Daniel aus dem Vorstandssekretariat der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) auch Markus Ramers, Landrat Kreis Euskirchen und Kuratoriumsvorsitzender der KSK-Bürgerstiftung, begrüßen. Rang berichtete, dass Feuerwehr und Junggesellenverein zwar fleißig Geld für gute Zwecke sammeln würden, die Anschaffung des AEDs aber ohne die finanzielle Unterstützung der KSK nicht möglich gewesen wäre.
Landrat Ramers lobte die Feuerwehrleute nicht nur für ihren Einsatz als Helfer in der Not, sondern auch als wichtigsten Verein der Dorfgemeinschaft. Denn in dem 200-Seelen-Dorf sind 31 Menschen in der Löschgruppe aktiv. Ramers:
Man hofft natürlich immer, dass so ein Gerät gar nicht erst zum Einsatz kommen muss. Doch wenn es nötig ist, hat man die Chance, damit Leben zu retten – denn der Notarzt braucht nun mal seine Zeit, bis er vor Ort sein kann.
Das beleuchtete und damit auch in der Dunkelheit gut sichtbare Gerät so prominent zu platzieren, helfe auch, für das Thema zu sensibilisieren. Wie Christoph Rang sagte, müsse man sich um einen Diebstahl keine großen Sorgen machen: „Das Gerät ist registriert und würde sofort Alarm geben. Außerdem haben die Anwohner ein Auge darauf.“
Karl-Heinz Daniel berichtete, dass die KSK schon mehrere AEDs gefördert hat: „Ich finde es toll, dass sich die Feuerwehr über ihre vielen Aufgaben hinaus auch dieser Sache angenommen hat.“ Denn so könne die gesamte Dorfgemeinschaft im Notfall helfen. Obwohl ein AED per Sprachanweisung selbst ungeübten medizinischen Laien die Anwendung ermöglicht, soll, sobald es die Corona-Bedingungen zulassen, eine Schulung im Dorf stattfinden. Im Grunde kann man laut Experten nichts falsch machen – außer das Gerät nicht zu benutzen.
Die Löschgruppe Roderath war und ist sehr aktiv neben den eigentlichen Feuerwehreinsätzen. So haben die Feuerwehrleute schon Tsunamiopfer in Sri Lanka oder ein Unfallopfer aus einem Nachbarort, der durch die nachfolgende Behinderung eine barrierefreie Wohnung brauchte, den örtlichen Spielplatz durch Aufstellen einer Rutsche und mehr unterstützt. Weitere Infos im Internet: www.feuerwehrroderath.de [Eifeler Presse Agentur/epa]
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