Nettersheim, Zingsheim: Kevin Özdemir, 19 Jahre, und Maximilian Meyer, 18 Jahre, strahlten über das ganze Gesicht, als sie bei dem offiziellen Übergabetermin zusammen mit Klaus Heimerich ihre Küche aufbauten und erklärten. Heimerich ist Gruppenleiter und Schreiner bei den Nordeifelwerkstätten (NEW) in Zingsheim und betreut die beiden Jugendlichen im Berufsbildungsbereich. Das besondere an der Küche ist: Sie ist mobil und in drei Rollwagen versteckt. 40 Stunden haben sie gebraucht, um das Ganze zu entwerfen und zu bauen. Jetzt ist quasi ein Prototyp entstanden und der Grund, warum sie in der Schreinerei überhaupt dieses Projekt begonnen haben, ist ein ganz spezieller: Der Verein zur Förderung der kirchlichen Jugendarbeit in der Eifel besitzt einen Jugendbus, die „Linie Zwo“. Für diesen Bus sollte eine mobile Küche entworfen und gebaut werden. Regionaldekan des Erzbistums Aachen, Erik Pührunger, Jugendpfarrer Hardy Hartwinkel und Jugendbeauftragter Helmut Wolek nahmen die Küche kürzlich in Empfang und zeigten sich begeistert vom Ergebnis.
Wie kommt man mit jugendlichen Geflohenen ins Gespräch? Gibt es eine Möglichkeit, unkompliziert an beliebigen Orten zu kochen? Dies waren Fragen, die man sich im Erzbistum Aachen stellte, um die Einsetzbarkeit des Jugendbusses noch zu verbessern. Kunst, Musik und Kochen seien Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu kommen, meinte Pühringer. „Kochen ist die Vorstufe zum Essen“, ergänzte Woelk, daraus sei die Idee entstanden, eine mobile Küche in den Bus mit aufzunehmen. Kurzerhand setzte sich der Jugendbeauftragte mit der NEW in Verbindung und fragte an, ob sie denn eine mobile Küche für ihren Bus bauen könnten.
Dort wurde nicht lange überlegt und Klaus Heimerich machte sich mit seinen beiden jungen Mitarbeitern ans Werk. Kevin hatte eine besonderes Interesse an der Mitarbeit. Er ist nicht nur häufig im Bus anzutreffen, er kocht auch noch gerne – „meine Pizza ist bekannt“.
Drei rollbare Boxen entstanden. In einer befindet sich ein Gasherd mit Backofen, in der nächsten der Kühlschrank und die dritte ist für Geschirr gedacht. Die Boxen seien so konstruiert, dass zum Aufbau kein Werkzeug notwendig sei, erklärt Heimerich. In wenigen Minuten entsteht eine vollwertige Küche. Die Rückwand einer Rollbox wird beispielsweise zu einer Ablagefläche. Es braucht nichts zusammengeschraubt werden, sondern es wird alles gesteckt und mit wenigen Handgriffen entsteht eine Küchenzeile von maximal vier Metern Länge. Dann noch Gasflaschen an Herd und Kühlschrank gehängt – fertigt ist die mobile Küche. Regionaldekan Pühringer zeigt sich von dem Ergebnis hellauf begeistert, „es ist fantastisch“. Der Charme liege auch darin, dass die Jugendlichen sähen, „das haben wir gemacht“.
Birgit Büchel, Leiterin des Sozialen Dienstes der NEW in Zingsheim, freute sich über das gelungene Projekt, das Teil der beruflichen Förderung in den NEW ist. Ihr fielen gleich noch ein paar weitere Verwendungsmöglichkeiten ein, zum Beispiels bei Zeltlagern, Freizeiten oder Gartenpartys. Bei den Nordeifelwerkstätten ist man jedenfalls bereit, weitere Modelle zu bauen. Kontakt über www.new-eu.de
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