Eifel: „Weiter so, Du Eifel!“ lautet nur eine der vielen Widmungen zum zehnjährigen Bestehen der Zukunftsinitiative Eifel (ZIE). Bei einem Festakt im Heimbacher Jugendstil-Kraftwerk ließen die Gründungsväter von damals die Erfolgsgeschichte der Region Revue passieren. 2005 schlossen sich zehn Eifelkreise und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens mit insgesamt 53 Kommunen zusammen. Außerdem sind seitdem acht Wirtschaftskammern in der Zukunftsinitiative aktiv, die die ganze Eifel über Landes- und Staatsgrenzen hinweg repräsentiert.
„Früher war die Eifel ein Notstandsgebiet“, verkündete Landrat Wolfgang Spelthahn in seiner Begrüßungsrede. „Heute füllt allein die Berichterstattung über das Heimbacher Kammermusikfestival Spannungen eine ganze Seite in der New York Times.“ Wie die stetig steigenden Touristenzahlen belegen, sei die Eifel mittlerweile eine „Natur- und Kulturdestination“. Gemeinsam und grenzüberschreitend werde daran gearbeitet, die Eifel nach vorne zu bringen: „Wir haben schon Wertvolles erreicht, aber wir haben noch ungeheures Potential!“
Heinz-Peter Thiel, Landrat des Kreises Vulkaneifel und amtierender ZIE-Vorsitzender, griff diese Zukunftsperspektive auf. „Wir waren einmal die Kornkammer und der Garten der umliegenden Städte Trier, Aachen, Koblenz und Köln“, sagte Thiel, „und das wollen wir auch wieder werden.“ Die Zeiten der „Selbstverleugnung“ seien endgültig vorbei. Die Eifel habe nicht nur an Selbstbewusstsein zugelegt, sondern auch an Wirtschaftskraft. Den Lückenschluss der A 1 nannte er die „Nabelschnur“, die es zu schließen gelte. Thiel lobte die Gründerväter Helmut Etschenberg (Aachen) und Roger Graef (Bitburg-Prüm), sowie Tourismus-Manager Klaus Schäfer, der die Eifel-Tourismus GmbH (ET) und den Fremdenverkehr der Eifel in eine Spitzenposition im deutschsprachigen Raum manövriert habe. „Das Zusammenwachsen der Eifel ist nicht aufzuhalten. Lassen Sie uns den Schulterschluss über Landes- und Staatsgrenzen fortsetzen und intensivieren“, appellierte er an die Festgäste, die in den Moderationspausen von der Bigband des Dürener Wirteltor-Gymnasiums mitreißend unterhalten wurden.
Höhepunkt der zehnten Eifelkonferenz war die Auszeichnung von drei prominenten Eifelrepräsentanten aus den Bereichen Sport, Politik und Musik. Die frisch gekürten Botschafter sind in ihrem Wirken oder auf ganz persönliche Weise mit der Eifel verbunden.
Chris Vietoris hat als Eifeler Rennfahrer seine Hausstrecke auf dem Nürburgring. Als Zehnjähriger wurde er auf der dortigen Kartbahn erstmals Meister bei den Bambini. Seit 2011 startet er in der DTM-Rennserie für Mercedes, in den vergangenen beiden Jahren schloss er dort als bester Mercedes-Benz-Werkspilot ab. Während der 26-Jährige für den Rennsport in der ganzen Welt unterwegs ist, hat er sich bewusst seinen Wohnsitz im Eifeldörfchen Gönnersdorf (Landkreis Vulkaneifel) bewahrt. „Wer so viel unterwegs sein darf wie ich, der braucht Heimat und Familie, Freunde und einen Punkt, an dem er zur Ruhe kommt“, so der junge Rennfahrer, der sich selbst als „Kind der Eifel“ bezeichnet. Unter seinen Rennfahrerkollegen bildet Christian Vietoris eine Ausnahme: Aufgrund der dortigen Steuersituation wohnen die meisten von ihnen in Monaco oder der Schweiz. Sich als Eifelbotschafter für seine Heimat einzusetzen, sieht Vietoris jedoch als eine lohnende und notwendige Aufgabe an: „Ich bin stolz, etwas für die Region gestalten zu dürfen. Nur wer seine Herkunft kennt, hat eine Zukunft.“
Auch Isabelle Weykmans ist aufgrund ihres politischen Engagements als Eifelbotschafterin geradezu prädestiniert. Die 35-jährige Eupenerin gehört der liberalen Partei für Freiheit und Fortschritt (PFF) an und ist als Ministerin für Kultur, Beschäftigung und Tourismus Teil der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft (DG) Belgiens. Bei ihrem Amtsantritt im Juli 2004 war Isabelle Weykmans nicht nur die erste Frau mit Ministeramt in der DG, sondern mit 24 auch jüngste Ministerin Europas. Zu ihren Aufgaben gehört neben Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung auch die ländliche Entwicklung.
Als dritter Eifelbotschafter wurde Hannes Schöner, Bassist der Kölner Kultband „De Höhner“ nominiert. Seit 33 Jahren lebt der gebürtige Kölner in einem kleinen Dorf bei Bad Münstereifel. „Ich bin mit Frau und Kindern regelrecht aus der Großstadt geflohen“, bekannte der gebürtige Johannes Schulte-Ontrop, Vater vierer Kinder und Großvater. Inzwischen hat Hannes Schöner (61) mit seinem Tonstudio in Bad Münstereifel eine zweite Band-Zentrale eingerichtet, in der bis heute zahlreiche Höhner-Hits und ganze Alben entstanden sind. „Hier in der Eifel zu leben, das hat eine Qualität, die man in der Stadt nur schwer findet. Der Einzelne hat hier Raum und Entfaltungsmöglichkeiten, die in der Stadt als schierer Luxus erscheinen. Das motiviert immer wieder von neuem.“ Die Preisverleihung nahm „Höhner-Hannes“ zum Anlass, ein Lied auf die stillen Helden der Eifel zu schreiben, das auf der nächsten CD erscheinen wird.
Die von Holz-Bildhauer Peter Nettesheim gestalteten Auszeichnungen für die ersten drei Eifelbotschafter – eine dynamisch wandernde Frau mit Rucksack – symbolisiert alle elementaren Anziehungspunkte unserer Gegend: Die Eifel als aufstrebende Natur-, Kunst- und Kulturregion! [pp]
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