Eifel: Erntedankfeste gab es schon in vorchristlicher Zeit. Die Menschen waren froh, wenn sie die Früchte des Feldes geerntet und ihre Vorräte für den Winter hatten. Heute haben wir es besser: Die Regale in den Supermärkten sind stets gefüllt. Trotzdem ist das Erntedankfest immer noch ein beliebtes Ereignis, um sich über die gute Ernte zu freuen und einmal Dank zu sagen. An vielen Orten in unserer Region wird an diesem oder auch am nächsten Wochenende gefeiert. EIFELON stellt ein paar Feste vor.
Am 1. und 2. Oktober geht es in der Euskirchener Innenstadt rund: Das Knollenfest steht auf dem Veranstaltungsplan. Der Stadtmarketingverein z.e.u.s. e.V. richtet dieses Fest jährlich in Zusammenarbeit mit der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen sowie Kooperationspartnern aus der Landwirtschaft aus. „Für jeden ist etwas dabei“, meinte Svenja Keller, zweite Vorsitzende von z.e.u.s., bei der Programmvorstellung für das Knollenfest. Auf den Straßen und Plätzen in der gesamten Innenstadt gibt es für die Besucher viele Angebote und Aktionen. Am Sonntag haben die Geschäfte von 13.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Eingebunden in das Knollenfest findet am Samstag auf dem Klosterplatz der siebte Euskirchener Ehrenamtstag der Kreisstadt statt. Zahlreiche Initiativen stellen sich und ihre Arbeit vor und werben um weitere ehrenamtliche Helfer. Um 12.00 Uhr wird durch Bürgermeister Dr. Uwe Friedl der Ehrenamtspreis des Stadtsportverbandes Euskirchen vergeben.Am Sonntag steht der Klosterplatz ganz im Zeichen der Landwirtschaft und der hiesigen Knollen: der Kartoffel und Zuckerrübe. Viele interessante Informationen, Aktionen rund um die Knollen und Kulinarisches wie die Tornadokartoffel der Rheinischen Landfrauen wird es geben. Die Landfrauen präsentieren aber auch ihr Bildungsprogramm. Zentrales Thema der Landwirte wird in diesem Jahr der nachhaltige Schutz und die Pflege der Rüben und Kartoffeln sein. „Nur aus gesunden Rohstoffen kann man gesunde Lebensmittel gewinnen und wir wollen mit den Verbrauchern positiv ins Gespräch kommen“, erklärte Landwirt Dr. Karl-Otto Ditges. Anschaulich können die Rübenproduzenten das Thema mittels einer modernen Pflanzenschutzspritze erklären, die auf dem Klosterplatz stehen wird. Auch die Rheinische Kartoffelkönigin des Jahres 2016, Lisa Blomenkamp, wird das Knollenfest am Sonntag besuchen. An beiden Tagen ist Pfeifer & Langen mit der Zuckerwattemaschine vertreten und bietet für die Kleinen einen aufgeblasenen Zuckerhut zum Klettern an. Hier geht’s zum Bühnenprogramm
In Nideggen-Abenden wird Erntedank am 2. Oktober gefeiert. Um 9.30 Uhr geht es los mit einem Gottesdienst in der St. Martinus Kirche. Ab 11.30 Uhr können sich die Besucher stärken, denn es gibt Kulinarisches aus der Dorfküche. Um 14.30 Uhr dann der Höhepunkt: Der Erntezug schlängelt sich durch den Ort. Im Freizeitzentrum, Rurweg 8, findet dann der Ausklang des Festes mit verschiedenen Darbietungen und Tombala (Ziehung ab 17.00 Uhr) statt.
In Monschau-Mützenich gibt es ebenfalls einen Ernteumzug. Am Samstag, 1. Oktober, steht aber erst einmal der Erntedankball mit der Liveband „De Belsch Jecke“ auf dem Programm. Ab 21.00 Uhr wird im Festzelt in der Dorfmitte gefeiert. Am Sonntag, 2. Oktober, ist der ganze Ort auf den Beinen, denn um 14.30 Uhr startet der traditionelle Erntedank-Umzug. Seit Wochen sind Vereine, Gruppen und Privatpersonen dabei, ihre Motivwagen zu bauen und zu schmücken. Rund 30 Motivwagen und Fußgruppen machen beim Umzug mit. Der Zug stellt sich in diesem Jahr in der Gustengasse auf, geht dann die Eupener Str. runter an der Kirche und der Schule bis zur Straße „Im Bruch“. Im Bruch rauf bis zum Schiffenborn. Dann wieder links über den Schiffenborn bis zum Weißen Pferdchen, rechts die Eupener Str. wieder rauf bis zur Kirche und löst sich dann in der Ringstraße auf. Anschließend wird der Ausklang auf dem Dorfplatz und im Festzelt gefeiert.
Der folgende Sonntag, 9. Oktober, steht ganz im Zeichen des Apfels. In Heimbach findet zum zehnten Mal das „Nordeifeler Obstwiesenfest“ statt. Ab 11.00 Uhr können sich Besucher rund um das Haus des Gastes über den ökologischen Wert der Streuobstwiesen informieren. Denn genau gegenüber wachsen knorrige Apfelbäume und Rebstöcke – wie zu Römerzeiten. Zudem wird altes Handwerk und neues Kunsthandwerk vorgestellt. Das bunte Familienprogramm wird durch eine Flugschau der Greifvogelstation Hellenthal bereichert.Im LVR-Freilichtmuseum Mechernich-Kommern stehen ebenfalls die Äpfel im Mittelpunkt des Geschehens. Unbekannte Apfelsorten bestimmen lassen, seltene und regionale Sorten wiederentdecken, Dörren oder Keltern: Zwischen 11.00 und 17.00 Uhr gibt es für die Besucher viel zu entdecken und es gibt verschiedene Mitmach-Angebote: Diese reichen von der Sortenbestimmung über die Apfelzubereitung in der Küche. Der Hofladen Hochgürtel aus Bonn-Wachtberg präsentiert eine Obstsortenschau mit seltenen regionalen Obstsorten. Über 130 verschiedene Apfelsorten wachsen bei Dorothee Hochgürtel, die den Verein zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen in Wachtberg e.V. mit gegründet hat. Der Bio-Apfelhof Bölingen zeigt Apfelsorten, die auch für Allergiker gut verträglich sind.
Wer unbekannte Apfelsorten im eigenen Garten hat, kann diese beim Apfelfest von Pomologen der Biologischen Station des Rhein-Sieg Kreises bestimmen lassen. Dazu sollten von der unbekannten Sorte mindestens fünf Äpfel, die viel Sonne abbekommen haben, mitgebracht werden. Gut ist zudem Kenntnis über das Aussehen des Baums oder die Lagerfähigkeit der Äpfel. Mithelfen können junge und ältere Museumsgäste beim Dörren von Apfelringen auf einem historischen Dörrofen aus dem Bergischen Land. Auch beim Keltern und bei der Zubereitung von Apfelspeisen in den alten Bauernküchen sind zupackende Hände willkommen. Für Kinder gibt es Malaktionen und einen Apfelschäl-Wettbewerb. Eine Vielfalt an Apfelgerichten wird auf den Speisekarten der Museumsgastwirtschaften zu finden sein.
Für die Landwirte war dieses Jahr alles andere als einfach: Nasser Sommer, Tiefstpreise für Milch und Getreide auf dem Weltmarkt, schwache Erlöse auch bei Schweinen, Obst und Gemüse – die Kreisbauernschaft guckt auf ein unbefriedigendes Jahr 2016 zurück. „Mit den Erlösen sind oft nicht einmal mehr die Produktionskosten zu decken. Der stetige Wertverlust der Lebensmittel scheint sich fortzusetzen. Für uns Bauern ist das nicht mehr akzeptabel, für die Marktpartner schädlich und für unsere Gesellschaft beschämend.“ Beim 16. gemeinsamen Erntedankempfang des Kreises Düren und der Kreisbauernschaft Düren zeichnete deren Vorsitzender Erich Gussen ein wenig erfreuliches Bild von der Lage seines Berufsstandes. Zudem hätten viele Menschen keine Vorstellung mehr von den Nöten und Notwendigkeiten, die einen Landwirt und seine Familie umtreiben und demzufolge eine negatives Bild von der Branche.Das genaue Gegenteil, nämlich größte Wertschätzung, erfuhren die Landwirte jetzt wieder im Kreishaus, als Landrat Wolfgang Spelthahn die Gäste zur traditionellen gemeinsamen Feierstunde begrüßte. „Zwar arbeiten nur 1,7 Prozent der Menschen in Deutschland in der Landwirtschaft, rechnet man allerdings die Lebensmittelverarbeitung dazu, so sind es neun Prozent. Damit ist diese Branche ein sehr bedeutender Wirtschaftszweig.“ Neben der Nahrungsmittelproduktion betreiben die Landwirte Landschaftspflege, was im ländlich geprägten Kreis Düren von großer Bedeutung ist. Deshalb dankte Landrat Wolfgang Spelthahn allen Familien und Beschäftigten, die trotz der schwierigen Rahmenbedingungen viel Energie und Zeit in die Erzeugung von gesunden Nahrungsmitteln investieren.
Bevor die Repräsentanten der Landwirtschaft dem Landrat die stattliche Erntekrone überreichten, gab es noch versöhnliche Töne aus dem Mund von Erich Gussen zu hören. „Wir üben den schönsten und wichtigsten Beruf auf der Erde aus, wir leisten Großartiges in der Lebensmittelproduktion, wir stabilisieren die Energieversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen und erhalten die Kulturlandschaft. Damit sind wir ein wichtiger und unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft.“ Grußworte sprachen die Rheinische Kartoffelkönigin Lisa Blomenkamp und Hedi Feucht im Namen der Kreislandfrauen. Ein Posaunenquartett um Renold Quade sorgte für die musikalische Begleitung der Feierstunde.
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