Eifel: Erntedankfeste gab es schon in vorchristlicher Zeit. Die Menschen waren froh, wenn sie die Früchte des Feldes geerntet und ihre Vorräte für den Winter hatten. Heute haben wir es besser: Die Regale in den Supermärkten sind stets gefüllt. Trotzdem ist das Erntedankfest immer noch ein beliebtes Ereignis, um sich über die gute Ernte zu freuen und einmal Dank zu sagen. An vielen Orten in unserer Region wird an diesem oder auch am nächsten Wochenende gefeiert. EIFELON stellt ein paar Feste vor.

In Euskirchen stehen die Traditionsgewäche der Region – Kartoffel und Zuckerrübe – im Mittelpunkt des Knollenfestes. [Foto: pg]
Am Sonntag steht der Klosterplatz ganz im Zeichen der Landwirtschaft und der hiesigen Knollen: der Kartoffel und Zuckerrübe. Viele interessante Informationen, Aktionen rund um die Knollen und Kulinarisches wie die Tornadokartoffel der Rheinischen Landfrauen wird es geben. Die Landfrauen präsentieren aber auch ihr Bildungsprogramm. Zentrales Thema der Landwirte wird in diesem Jahr der nachhaltige Schutz und die Pflege der Rüben und Kartoffeln sein. „Nur aus gesunden Rohstoffen kann man gesunde Lebensmittel gewinnen und wir wollen mit den Verbrauchern positiv ins Gespräch kommen“, erklärte Landwirt Dr. Karl-Otto Ditges. Anschaulich können die Rübenproduzenten das Thema mittels einer modernen Pflanzenschutzspritze erklären, die auf dem Klosterplatz stehen wird. Auch die Rheinische Kartoffelkönigin des Jahres 2016, Lisa Blomenkamp, wird das Knollenfest am Sonntag besuchen. An beiden Tagen ist Pfeifer & Langen mit der Zuckerwattemaschine vertreten und bietet für die Kleinen einen aufgeblasenen Zuckerhut zum Klettern an. Hier geht’s zum Bühnenprogramm
In Nideggen-Abenden wird Erntedank am 2. Oktober gefeiert. Um 9.30 Uhr geht es los mit einem Gottesdienst in der St. Martinus Kirche. Ab 11.30 Uhr können sich die Besucher stärken, denn es gibt Kulinarisches aus der Dorfküche. Um 14.30 Uhr dann der Höhepunkt: Der Erntezug schlängelt sich durch den Ort. Im Freizeitzentrum, Rurweg 8, findet dann der Ausklang des Festes mit verschiedenen Darbietungen und Tombala (Ziehung ab 17.00 Uhr) statt.
In Monschau-Mützenich gibt es ebenfalls einen Ernteumzug. Am Samstag, 1. Oktober, steht aber erst einmal der Erntedankball mit der Liveband „De Belsch Jecke“ auf dem Programm. Ab 21.00 Uhr wird im Festzelt in der Dorfmitte gefeiert. Am Sonntag, 2. Oktober, ist der ganze Ort auf den Beinen, denn um 14.30 Uhr startet der traditionelle Erntedank-Umzug. Seit Wochen sind Vereine, Gruppen und Privatpersonen dabei, ihre Motivwagen zu bauen und zu schmücken. Rund 30 Motivwagen und Fußgruppen machen beim Umzug mit. Der Zug stellt sich in diesem Jahr in der Gustengasse auf, geht dann die Eupener Str. runter an der Kirche und der Schule bis zur Straße „Im Bruch“. Im Bruch rauf bis zum Schiffenborn. Dann wieder links über den Schiffenborn bis zum Weißen Pferdchen, rechts die Eupener Str. wieder rauf bis zur Kirche und löst sich dann in der Ringstraße auf. Anschließend wird der Ausklang auf dem Dorfplatz und im Festzelt gefeiert.

Im Freilichtmuseum gibt es viel Interessantes rund um den Apfel zu entdecken. [Foto: LVR-Freilichtmuseum Kommern]
Im LVR-Freilichtmuseum Mechernich-Kommern stehen ebenfalls die Äpfel im Mittelpunkt des Geschehens. Unbekannte Apfelsorten bestimmen lassen, seltene und regionale Sorten wiederentdecken, Dörren oder Keltern: Zwischen 11.00 und 17.00 Uhr gibt es für die Besucher viel zu entdecken und es gibt verschiedene Mitmach-Angebote: Diese reichen von der Sortenbestimmung über die Apfelzubereitung in der Küche. Der Hofladen Hochgürtel aus Bonn-Wachtberg präsentiert eine Obstsortenschau mit seltenen regionalen Obstsorten. Über 130 verschiedene Apfelsorten wachsen bei Dorothee Hochgürtel, die den Verein zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen in Wachtberg e.V. mit gegründet hat. Der Bio-Apfelhof Bölingen zeigt Apfelsorten, die auch für Allergiker gut verträglich sind.
Wer unbekannte Apfelsorten im eigenen Garten hat, kann diese beim Apfelfest von Pomologen der Biologischen Station des Rhein-Sieg Kreises bestimmen lassen. Dazu sollten von der unbekannten Sorte mindestens fünf Äpfel, die viel Sonne abbekommen haben, mitgebracht werden. Gut ist zudem Kenntnis über das Aussehen des Baums oder die Lagerfähigkeit der Äpfel. Mithelfen können junge und ältere Museumsgäste beim Dörren von Apfelringen auf einem historischen Dörrofen aus dem Bergischen Land. Auch beim Keltern und bei der Zubereitung von Apfelspeisen in den alten Bauernküchen sind zupackende Hände willkommen. Für Kinder gibt es Malaktionen und einen Apfelschäl-Wettbewerb. Eine Vielfalt an Apfelgerichten wird auf den Speisekarten der Museumsgastwirtschaften zu finden sein.

Beim Erntedankfest im Kreishaus überreichten Kreislandwirt Erich Gussen (l.), Hedi Feucht (2.v.l.), Margret Krings (r.) und die Rheinische Kartoffelkönigin Lisa Blomenkamp Landrat Wolfgang Spelthahn die Erntekrone. [Foto: PKD]
Das genaue Gegenteil, nämlich größte Wertschätzung, erfuhren die Landwirte jetzt wieder im Kreishaus, als Landrat Wolfgang Spelthahn die Gäste zur traditionellen gemeinsamen Feierstunde begrüßte. „Zwar arbeiten nur 1,7 Prozent der Menschen in Deutschland in der Landwirtschaft, rechnet man allerdings die Lebensmittelverarbeitung dazu, so sind es neun Prozent. Damit ist diese Branche ein sehr bedeutender Wirtschaftszweig.“ Neben der Nahrungsmittelproduktion betreiben die Landwirte Landschaftspflege, was im ländlich geprägten Kreis Düren von großer Bedeutung ist. Deshalb dankte Landrat Wolfgang Spelthahn allen Familien und Beschäftigten, die trotz der schwierigen Rahmenbedingungen viel Energie und Zeit in die Erzeugung von gesunden Nahrungsmitteln investieren.
Bevor die Repräsentanten der Landwirtschaft dem Landrat die stattliche Erntekrone überreichten, gab es noch versöhnliche Töne aus dem Mund von Erich Gussen zu hören. „Wir üben den schönsten und wichtigsten Beruf auf der Erde aus, wir leisten Großartiges in der Lebensmittelproduktion, wir stabilisieren die Energieversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen und erhalten die Kulturlandschaft. Damit sind wir ein wichtiger und unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft.“ Grußworte sprachen die Rheinische Kartoffelkönigin Lisa Blomenkamp und Hedi Feucht im Namen der Kreislandfrauen. Ein Posaunenquartett um Renold Quade sorgte für die musikalische Begleitung der Feierstunde.
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