Eifel: Wie fast alle Künstler befindet sich auch Jürgen Becker in der Corona-Zwangspause. Die Gastspiele des Kölner Kabarettisten sind allesamt auf 2021/22 verschoben. Neben seinen Verpflichtungen im WDR-Hörfunk („Frühstückspause“) und -Fernsehen („Mitternachtsspitzen“) bleibt dem kreativen Kölner Zeit, seinen Einfallsreichtum in Bahnen zu lenken, die er bisher nicht befahren hat. Denn Fahren, speziell das Motorradfahren, gehört zu den Leidenschaften des 61-jährigen. Selbst sein schwerer Motorradunfall im Jahr 2014 konnte ihm diese Leidenschaft nicht nehmen.
Was Becker allerdings nicht mag, ist die Lautstärke, mit der manche Motorradfahrer ihre Umwelt belästigen. Durch Manipulation der Maschinen und hochtouriges Fahren erreichen sie mitunter Geräuschpegel, die an startende Flugzeuge erinnern. Auch soll es dafür keine Streckensperrungen geben müssen. Mit dieser Kritik liegt Becker voll auf der Linie von Silent Rider, der bundesweiten Initiative gegen Motorradlärm. Als er von der Initiative erfuhr, ließ er sich nicht lange bitten – und seiner Kreativität freien Lauf.
Vill Harmonie statt Philharmonie
In dem Video, das er mit Silent Rider gedreht hat, kritisiert er auf seine Weise die pubertäre Lust am Sound. Er erläutert, dass Motorradfahrer, die den Sound bräuchten, in Wahrheit „Philharmoniker“ seien, denn dies bedeute in der wörtlichen Übersetzung nichts anderes als „Freunde des Wohlklangs“. Nur dass die lauten Biker – anders als etwa die Wiener Philharmoniker – regelmäßig Open-Air-Konzerte veranstalten, welche die Zuhörer (Anwohner) gar nicht hören wollten. Im Gegenteil: Deren Lebensqualität sinke im Gleichschritt mit dem Wert ihrer Häuser und Grundstücke, weil wirklich niemand sich dieses allwochenendliche „Konzert“ antun wolle. Wie die Initiative Silent Rider auch, plädiert Becker im Film für ein Umlenken der Fahrer, der Hersteller und der Politiker, leiseres Fahren zu ermöglichen und durchzusetzen. Damit statt Philharmonie wieder „vill Harmonie“ herrsche.
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