Eifel: Das launische, stürmische Wetter hat den Karnevalisten der Region einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht: Die meisten der geplanten, bunten Wochenend-Umzüge wurden – nach intensiver Rücksprache mit den Organisatoren, Verwaltungen und Rettungskräften – kurzfristig abgesagt.
Für Walter Schöller, organisatorischer Leiter des Heimbacher Umzuges, stand von Anfang an fest: „Die öffentliche Sicherheit muss sowohl für die Zuschauer, als auch für die Zugteilnehmer oberste Priorität haben.“ Deshalb trafen sich die Verantwortlichen am späten Sonntagvormittag im Heimbacher Feuerwehrhaus, um Pro und Kontra abzuwägen. „Wir haben intensiv beratschlagt, aber als dann gegen 12.00 Uhr die Nachricht kam, vom Klassik-Hotel in der Hengebachstraße seien Ziegel auf die Straße herabgestürzt, war uns allen klar: Wir sagen ab.“ Das sei eine sehr enttäuschende, aber verantwortliche Entscheidung gewesen. Auch die Freiwillige Feuerwehr habe bei der Krisensitzung eindeutig erklärt, „wenn wir sturmbedingte Einsätze haben, ist Karneval Nebensache.“
In Windeseile wurde die Information in den sozialen Medien verbreitet. Lediglich ein Festwagen rollte – wie eigentlich vorgesehen – in die Brementhaler Straße, von wo der Heimbacher Zug starten sollte. Die wage Hoffnung, den Zug demnächst nachholen zu können, wurde ebenfalls enttäuscht: „Trotzdem wimmelt es im Internet von Ersatzterminen“, wundert sich Schöller.
Auch Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer begrüßte die verantwortungsvolle Entscheidung: „Wir haben es uns nicht einfach gemacht, sondern die Situation von zwei Seiten aus betrachtet. Danach haben alle Beteiligten konsequent und einvernehmlich für eine Absage gestimmt. Vor allem, weil 65 Kinder am Zug teilnehmen wollten. Das Risiko war einfach zu hoch. Aber wir waren ja nicht alleine mit unserer Entscheidung“, verweist Cremer auf die vielen Fastelovendumzüge in den Nachbarkommunen, die ebenfalls wetterbedingt abgesagt wurden.
Trotz der Absage hatten die Heimbacher Spass an der Freud: Im großen Festzelt unterhalb der Kirche war es rappelvoll, dort wurde gelacht, getanzt und geschunkelt. „Einige Gruppen sind auch kurz entschlossen nach Nideggen gefahren.“ Dort fand der Zug statt.
Heribert Kaptain, vom Regionalverband Düren e.V. im Bund Deutscher Karneval (BDK), bezieht eindeutig Stellung: „Jeder hat allergrößtes Verständnis für die Enttäuschung der Aktiven, wenn in einem Jahr ein Umzug komplett ausfallen muss. Deshalb kann man aber doch nicht einfach Satzungen und Regeln und Beschlüsse außer Kraft setzen. Was Erwachsene von Kindern unterscheidet, ist die Fähigkeit, Unbeeinflussbares zwar bedauernd, aber einsichtig hinzunehmen und dabei zu bleiben, dass Weihnachten am 24. Dezember beginnt und Ostern in den Frühlingswochen liegt“, zitiert er eine Pressemitteilung des Verbandes. Karneval sei schließlich ein gewachsenes Kulturgut. Ein christliches Schwellenfest, das seit Jahrhunderten vor dem Aschermittwoch ‚verortet‘ sei. Somit verlange es allein der gesunde Menschenverstand, „dass ein Abfeiern dieses Festes zu keiner anderen Jahreszeit sinnvoll abgehalten werden kann.“ Somit könne ein Zuwiderhandeln auch nur als „wissentlich betriebener Selbstausschluss aus dem Bund Deutscher Karneval verstanden werden.“
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