Umland, Bonn: Die eine gilt als theologische Schriftstellerin, die andere heiratet einen Reformator nach dem anderen. Die dritte schreckt auch vor Denunziation nicht zurück. Sie treffen sich in einem Wirtshaus, wo die reformatorische Bewegung lebendig wird. „Die weibliche Seite der Reformation“ heißt das Theaterstück, das am Freitag, 7. April, im Bonner Frauenmuseum zu sehen ist. Insgesamt fünf Frauen unterschiedlichen Alters, ungleicher Herkunft und Bildung stehen in dem Stück im Rampenlicht.
Wie Katharina Schütz, eine frühe theologische Schriftstellerin und Predigerin, dargestellt von Dagmar Gruß. Sie schrieb die Rechtfertigung für den Zölibatsbruch ihres Mannes. Wiederholt hielt sie Leichenreden. Selbst der linke Flügel der Reformation war ihr nicht fremd. Magdalena Heymair, gespielt von Maria Wilmink, agiert als Reformpädagogin, Liederdichterin und große Netzwerkerin. Katharina von Bora (Sabine Cornelissen) wählt den Ehemann selbst, ist als Geschäftsfrau und Bierbrauerin erfolgreich. In historischen Gewändern lassen die Darstellerinnen die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts lebendig werden. Schauspielerin Simone Silberzahn moderiert. Sie machen deutlich, welch großen Anteil Frauen an der Erneuerung der Kirche im 16. Jahrhundert hatten. Die Frauen verfassten Lied- und Trostbücher, hielten Andachten und theologische Tischreden, beherbergten Glaubensflüchtlinge, verbreiteten Flugschriften und bauten die protestantische Pfarrhauskultur auf. Sie begleiteten Sterbende und traten als Beraterinnen und Seelsorgerinnen in Erscheinung. Ihnen allen gemeinsam war ihre feste Überzeugung, „durch die Taufe ist auch den Frauen das Amt der Verkündigung übertragen“.
„Die weibliche Seite der Reformation“ ist ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Kirchenkreise Bonn, Bad Godesberg-Voreifel und An Sieg und Rhein zum Reformationsjubiläum 2017. Die Aufführung im Frauenmuseum Bonn, Im Krausfeld 10, um 19.00 Uhr. Eintritt 15,00 Euro. Info über Tel.: 0228 – 691344 oder per Email:
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