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Weihestein aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. [Foto: A. Schaub]

Fund des Monats Februar: Römischer Weihealtar

Umland, Bonn: Monat für Monat präsentiert das Bonner LandesMuseum einen sehenswerten Fund, der bei archäologischen Forschungen in der Region entdeckt wurde. Diesen Monat wird in der Foyer-Vitrine ein römischer Weihestein ausgestellt, der bei Bauarbeiten in der Altstadt von Aachen gefunden  worden ist. Im zweiten Jahrhundert nach Christus muss es dort einen Weihebezirk römischer Soldaten – der so genannten Benefiziarier – gegeben haben.
archaeologie_eifel2Die sorgsam in den Altarstein gemeißelte Inschrift nennt den niedergermanischen Statthalter Iulius Severus. Durch diese namentliche Erwähnung konnten die Wissenschaftler den Fund zeitlich präzise einordnen: Der zwischen 142 und 150 nach Christus gestiftete Altar dürfte somit einer der ältesten Benefiziarier-Weihungen aus Germanien sein. Die entschlüsselte Inschrift lautet „Dem Jupiter Optimus Maximus und dem Genius des Konsuls Iulius Severus durch den Benefiziarier Atticus Severus gestifet.“

Diesen international bedeutsamen Fund und viele weitere Entdeckungen aus einer Auswahl von annähernd 500 Grabungen und Forschungsmaßnahmen aus dem Jahr 2016 werden bis zum 19. März im Foyer des Museums gezeigt. „Wir haben extra acht weitere Vitrinen aufgestellt, um die zahlreichen Funde des letzten Jahres ansprechend präsentieren zu können“, erläutert Stephanie Müller das Konzept der kleinen, aber feinen Sonderausstellung. Zentraler Blickpunkt ist ein thronender Jupiter, an dessen Oberschenkel sich die Figur eines Jünglings lehnt. Vermutlich handelt es sich dabei um Ganymed, den mythischen Mundschenk der Götter.

ausstellung

In den acht Sondervitrinen werden archäologische Funde aus dem vergangenen Jahr gezeigt. [Foto: Stephanie Müller]

Anhand der Fundstücke in den Schaukästen, deren Sockel in frischem Orange gestrichen sind, lässt sich die wechselhafte (Ur-)Geschichte des Rheinlands ablesen. Die Archäologen entdeckten vergangenes Jahr unter anderem einen 25 Millionen Jahre alten Haifischzahn. Relikt des zehn Meter langen Raubfisches „Carcharocles subauriculatus“, der in rheinischen Urmeeren seine Bahnen zog. Abertausende Früchte und Samen einer sogenannten Mastixiodeen-Flora wurden im Tagebau Inden geborgen. Die Fossilien belegen eindeutig ein subtropisches Klima im Rheinland vor 8,5 Millionen Jahren.

Während Pflanzenreste im Rheinischen Braunkohlenrevier nicht selten sind, gehören Fossilreste von Wirbeltieren zu den ganz großen Ausnahmen. So gibt es nur einen einzigen vollständig erhaltenen Fischfund aus diesem Revier. Es war eine große Überraschung, als über 40 Jahre nach der Bergung der Gegendruck zur Positivplatte im Nachlass des damaligen Finders entdeckt wurde und der Fisch nun nach einer modernen paläontologischen Bearbeitung den Grundeln zugeordnet werden konnte.

Im Umfeld des Rittergutes Haus Palant, das dem Tagebau Garzweiler weichen musste, wurden die Wissenschaftler ebenfalls fündig. Der für 1586 urkundlich belegte Überfall einer Soldatenhorde auf das Gut hinterließ im Graben eine Zerstörungsschicht, die außer Bauschuttresten auch Ausstattungsbestandteile und Kleinfunde enthielt. Entdeckt wurden Ofenkacheln und Reste von Gefäßkeramik, eine aufwendig verzierte, silberne Metalldose mit Wappen sowie zwei Trillerpfeifchen in Vogel- und Narrenform.

Zwei mit Bronzeschmuck reich ausgestattete Gräber des 6. Jahrhunderts vor Christus wurden im Tagebau Inden entdeckt. Sie gehören zum größten bisher untersuchten früheisenzeitlichen Gräberfeld im Rheinland mit über 500 Gräbern. Eine Urne enthielt einen Armring, eine aufgezogene Glasperle und einen Wendelhalsring. In der zweiten Bestattung wurden sogar ganze Sätze von verzierten Arm- und Halsringen gefunden.

Das Bonner LandesMuseum ist dienstags bis freitags und sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Samstags sind Besichtigungen von 13.00 bis 18.00 Uhr möglich.

10.2.2017KulturUmland, Bonn0 Kommentare bwp

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