Umland, Düren: Es ist schon erstaunlich, welche Klänge einer kleinen Mandoline entlockt werden können. Ein Meister seines Fach ist Daniel Ahlert, der zusammen mit Birgit Schwab (Erzlaute, Barocklaute) und Léon Berben (Cembalo) am vergangenen Montag in der Kulturfabrik Becker & Funck für ein unvergessliches Konzerterlebnis sorgte. Unter dem Titel „Gut gezupft!“ erfüllten filigrane, leichte Töne den Raum.
Klänge von John Stanley, Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach, Carlo Arrigoni, Sylvius Leopold Weiss, Pietro Morandi und Domenico Scarletti berührten das Publikum. Zwar wurde die Laute im 18. Jahrhundert nach und nach von Mandoline und Cembalo ersetzt, doch gibt es einige Kompositionen, in denen alle drei Instrumente gemeinsam spielen. Virtuos und farbenreich gelang dies den drei Musikern.Diese Besetzung habe es bei den TonSpuren noch nicht gegeben, meinte Darja Großheide, die für die musikalische Gestaltung der feinen Konzertreihe TonSpuren verantwortlich ist. Ihr gelingt es immer wieder, hochkarätige Musiker nach Düren zu bringen. Das Duo Ahlert & Schwab konzertiert international und hat schon zahlreiche Preise in Europa und den USA gewonnen. An ihrer Seite brillierte Léon Berben, der zu Recht am Cembalo und auf der Orgel als Meister seines Fachs gilt.
Gemeinsam, als Duo oder solistisch, begeisterten sie das Publikum mit ihrem virtuosen Spiel. Ungewöhnliche Kompositionen wie die „Fantasia Chromatica & Fuge d-moll“ von Bach bekamen die Besucher zu hören. Es war ein auf- und abschwellender Klangteppich, den Léon Berben ausbreitete. Durch fast alle Tonarten bewegte er sich bei diesem chromatischen Stück.Es sei ein etwas fremdartiges Werk von Bach mit vielen schnellen Tönen, hatte Berben das Werk angekündigt und es war meisterhaft, wie seine Finger über die Tasten glitten. Eine der Besonderheiten der TonSpuren-Konzerte ist, dass die Musiker einiges zu den Instrumenten und den Werken erzählen. Die Mandoline von Daniel Ahlert ist eine Kopie eines Instrumentes aus der Zeit um 1735.
Originalinstrumente sind nur sehr schwer zu bekommen, viele sind zerstört, andere liegen in den Museen“,
erklärte Ahlert. Mit einem Plektrum aus Kirschbaumholz schlug er die sechs Doppelsaiten seines Instruments an und verzauberte das Publikum mit seiner Fingerfertigkeit. Leicht und beschwingt füllten die Klänge dieses kleines zarten Instruments den Saal. Birgit Schwab versank fast hinter ihrer großen Erzlaute. Dieser Begriff kommt nicht vom bekannten Metall, sondern leitet sich vom Erzbischof ab. Das Instrument ist groß und mächtig, wie Erzbischöfe es eben auch sind. Doch Schwab überzeugte auch solistisch – ein Werk von Weiss auf der eher bekannten Barocklaute stand auf dem Programm.
Es war ein ereignisreicher Konzertabend mit einer spannenden Stückauswahl. Heiter, filigran, besinnlich, fulminant, zart und beschwinglich kamen die Werke daher und es war ein Genuss, dem Trio zu lauschen. Ohne eine Zugabe ließ das Publikum die Drei am Ende nicht von der Bühne und mit einem Stück von Arcangelo Corelli verabschiedeten sich die Musiker von den Besuchern.
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