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Alon Sariel (l.) und Alon Portal gastieren mit ihrem Programm "Lauta da Gamba". [Fotos: Marc Rodenberg (l.), Sasha Ivantic]

TonSpuren-Konzerte: Eintauchen in eine faszinierende Welt der Musik

Umland, Düren: Am Montag, 21. Januar, steht das nächste Konzert der Reihe TonSpuren, organisiert vom Kunstförderverein Kreis Düren e.V., auf dem Veranstaltungsplan. Zu Gast sind die beiden jungen israelischen Musiker Alon Portal (Viola da gamba) und Alon Sariel (Laute) mit ihrem Programm „Lauta da Gamba“. Es wird ein weiter Repertoirebogen von der späten Renaissance über das Barock bis hin zur frühen Klassik gespannt: Marin Marais trifft auf den wenig bekannten deutschen Komponisten August Kühnel, Versailles Hofgitarrist Robert de Visée, der ursprünglich vermutlich Portugiese war, auf den berühmten Jean-Baptiste Lully und der schottische Sonderling, Tobias Hume, Gambist und Soldat im Dienste der schwedischen und russischen Armee, auf den blinden holländischen Flötenvirtuosen Jacob van Eyck. Alon Sariels Arrangement einer erst kürzlich entdeckten Fantasie Georg Philipp Telemanns für Viola da Gamba und Carl Friedrich Abel, der letzte große Virtuose auf der Gambe, führen in die Frühklassik, die für beide Instrumente das Ende ihres glanzvollen Ruhms bedeutete. Alon Portal und Alon Sariel haben mehr gemeinsam als nur ihre Vornamen. Sie treffen sich bereits als junge Studenten an der Academy for Music and Dance in Jerusalem. Als Alon Sariel sein Studium für historische Zupfinstrumente in Brüssel und Hannover fortsetzt, entscheidet Alon Portal sich für Den Haag als Studienort. Gemeinsame musikalische Treffen auf der Bühne bleiben den beiden daher über die Jahre erhalten, vor allem seit der Gründung von Alon Sariels eigenem Ensemble Concerto Foscari, in dem Alon Portal die Viola da Gamba, den Bass und in manchen Programmen auch die Oud, eine orientalische Laute, spielt.

Am Montag, 18. Februar, geht es weiter mit dem Priamos-Ensemble. „Hören, spielen, lieben, verehren und – das Maul halten“ (Albert Einstein) – Musik von und Texte über Johann Sebastian Bach heißt es an diesem Abend. Das Konzept stammt von Peter Wuttke (Oboe), Christoph Scholz spielt Cembalo und Orgel und Natalie Hüskens spricht die Texte. Das Ensemble wurde vom Oboisten Peter Wuttke mit dem Ziel gegründet, verborgene Schätze der Kammermusikliteratur mit Oboe zu finden, zu editieren und auf den Instrumenten der jeweiligen Entstehungszeit zur Wiederaufführung zu bringen. Die Besetzung reicht dabei von der intimen Besetzung wie bei dem TonSpuren-Konzert mit Oboe und Orgel, über Quartette für Oboe und Streicher und das klassische Bläserquintett bis zur großen Harmoniebesetzung mit 8 bis 10 Bläsern. Gespielt wird an diesem Abend die Orgeltrisonate BWV d-Moll in der Fassung für Oboe und Orgel sowie die dreistimmigen Sinfonien BWV 787-801 in der Fassung für Oboe und Cembalo. Sowohl die Orgel-Triosonaten, besonders aber die Sinfonien sind von Bach wohl in erster Linie als Studienwerke angelegt worden. Dennoch handelt es sich um Meisterwerke absoluter Musik, was zu der Überlegung führte, wie man diese in der Besetzung Oboe – Orgel/Cembalo „abendfüllend“ präsentieren kann. Daher hat sich die Altistin und Germanistin Natalie Hüskens mit der Frage beschäftigt, welchen Einfluss der Mensch Johann Sebastian Bach und sein Schaffen im Laufe der letzten 300 Jahre auf die kulturelle Entwicklung hatte und hat Texte von Zeitgenossen und Nachgeborenen, von Komponisten, Schriftstellern, Philosophen und Künstlern zusammengetragen, die sich auf vielfältige Weise zu einem Bild  zusammenfügen und zwischen den Musikwerken erklingen.

Die Schwestern Elisabeth und Johanna Seitz zeigen, das Alte Musik nicht antiquiert klingen muss. [Foto: Johannes Ritter]

„Music With Her Silversound“ präsentieren die Schwestern Elisabeth Seitz (Psalterium) und Johanna Seitz (Harfe). Sie spielen am Montag, 11. März, Musik von Finger, Ben Johnson, Bartolomeo Montalban, Ascanio Mayone, Santiago de Murcia und Lucas Ruiz de Ribayaz. Als Duo 33zwo sind sie europaweit in Konzerten und auf Festivals mit Musik des Mittelalters, der Renaissance, des Barocks sowie mit zeitgenössischen Werken, die teilweise für das Duo geschrieben wurden, und eigenen Arrangements zu hören. Die beiden Schwestern lieben es, Altes und Neues zu verknüpfen, zu improvisieren und gemeinsam Konzepte zu entwickeln – auch für größere Projekte mit Sängern, Tänzern, Schauspielern und Musikern aus anderen Sparten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Alte Musik gar nicht antiquiert klingt, wenn die beiden Schwestern mit Harfe und Salterio ihre vielen Saiten zum Klingen bringen. Bei den mitunter rasanten Tempi wird höchstens etwas Staub aufgewirbelt…

Nicht in der Kulturfabrik sondern in der Jülicher Schlosskapelle findet am Montag, 15. April, das TonSpuren-Konzert statt. „Über die musikalischen Freundschaften des Grafen von Keyserlingk“ ist es betitelt und findet aus Anlass der XV. Deutsch-Russischen Städtepartnerkonferenz im Kreis Düren statt. Der Graf von Keyserling war Russischer Botschafter, Musikmäzen und Freund der Familie Bach. Es spielen Evgeny Sviridov (Violine), Darja Großheide (Traversflöte), Davit Melkonyan (Violoncello) und Markus Märkl (Cembalo). Evgeny Sviridov wurde in St. Petersburg geboren und studierte Geige am dortigen Konservatorium. Schon als Student wurde er Preisträger renommierter Wettbewerbe, seit 2015 ist er Konzertmeister des Concerto Köln. Darja Großheide studierte zunächst Blockflöte bei Sergio Balestracci in Padua (Italien). Es folgten Studienabschlüsse an den Musikhochschulen von Maastricht (NL bei Jerome Minis) und Köln (Manfredo Zimmermann). Sie konzertiert mit verschiedenen Barockorchestern sowie in unterschiedlichen kammermusikalischen Formationen. Mehrere CD-Produktionen mit Ersteinspielungen ihres Ensembles „musica solare“ sind aus dieser Arbeit hervorgegangen. 2010 gründet Darja Großheide die Kammerkonzertreihe „TonSpuren“, die seit 2015 in der Kulturfabrik Becker&Funck in Düren vom Kunstförderverein Kreis Düren veranstaltet wird und die sie als musikalische Leiterin betreut. Davit Melkonyan, geboren in Eriwan/Armenien, begann seine Ausbildung an der Hochschule für Künste in Bremen bei Viola de Hoog und setzte sie an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock bei Gert von Bülow fort. Sein Studium schloss er im Jahre 2011 an der Universität der Künste in Berlin bei Jens-Peter Maintz mit Auszeichnung ab. Neben der konzertierenden Tätigkeit beschäftigt sich Davit Melkonyan mit der Interpretationsforschung und dem Studium der Streicher-Spieltechniken des 18. und 19. Jahrhunderts sowie der Wiederaufführung in Vergessenheit geratener Werke dieser Epochen. Markus Märkl stammt aus dem bayerisch-schwäbischen Dillingen an der Donau und studierte nach dem Abitur zuerst in Augsburg am heute nicht mehr existierenden Leopold-Mozart-Konservatorium Cembalo und Orgel. Der Klang historischer Tasteninstrumente faszinierte ihn derart, dass er sich zu weiterführenden Studien der Alten Musik an der Schola Cantorum Basiliensis in der Schweiz entschied.

Bonian Tian (li) und Jee-Ye Bae, spielen Werke von Offenbach. [Fotos: Matthias Baus (li), Holger Talinski]

Mit einem Beitrag zum Offenbachjahr werden die TonSpuren-Konzerte des ersten Halbjahres beendet. Am Montag, 27. Mai, ist das Celloduo Bonian Tian und Jee-Hye Bae zu Gast in der Kulturfabrik. In diesem Jahr wird der 200. Geburtstag des in Köln geborenen Cellisten und Komponisten Jacques Offenbach gefeiert. Die Musiker spielen nicht nur Werke von Offenbach sondern auch von Jean-Baptist Barriere und Luigi Boccherini. Bonian Tian wurde in China geboren und erhielt Cellounterricht bei Prof. Wang Jifu und Prof. Na Mula und studierte bei Prof. David Geringas und Prof. Frans Helmerson. Er gewann zahlreiche internationale Wettbewerbe und spielt regelmäßig beim Schleswig-Holstein Festival und dem Rheingau Musik Festival. Seit Januar 2010 ist Bonian Tian Solo-Cellist im Gürzenich Orchester Köln und seit 2012 Dozent für Cello an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Seit 2015 ist er Gastprofessor am Central Conservatory of Music Beijing China. Jee-Ye Bae, geboren in Südkorea, begann bereits im Alter von elf Jahren, Cello zu spielen, unterrichtet von Kyoung Ok Park und Chung Shim Baik. 2014 begann sie als Akademistin bei der Staatskapelle Berlin unter der Führung von Daniel Barenboim und war dort Stellvertreter Solo Cellistin bis Juni 2017. Im selben Jahr machte sie Ihren Abschluss an der Hochschule für Musik Freiburg mit Jean-Guihen Queyras. Auch sie gewann schon verschiedene internationale Preise. Seit 2017 ist Jee-Hye Bae Stellvertreter Solo Cellistin beim Gürzenich-Orchester Köln.

Alle Konzerte – bis auf den 15. April, welches in der Jülicher Schlosskapelle veranstaltet wird – finden in der Kulturfabrik Becker & Funck in Düren, Binsfelder Straße 77, statt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, Einlass ab 19.00 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse oder können unter der Mailadresse reserviert werden. Weitere Infos unter www.tonspuren-dueren.de
11.1.2019KulturUmland, Düren0 Kommentare pg

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