Umland: Vor 20 Jahren wurde der 30. April zum „Tag der gewaltfreien Erziehung“ erklärt. Doch nicht nur der Kinderschutzbund Bad Münstereifel befürchtet, dass das Kinderrecht auf gewaltfreie Erziehung in der Corona-Pandemie gefährdet ist. Neben dem generellen Bedarf nach konsequenten Maßnahmen zur Verhütung von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche besteht aktuell das Risiko einer Gewaltzunahme:
Insbesondere während der aktuellen Corona Pandemie darf die Politik das Risiko der verdeckten Gewalt gegen Kinder nicht aus den Augen verlieren. Schließlich ist durch die Reduzierung von Kita- und Schulbetrieb, die soziale Aufmerksamkeit geringer geworden. Eine Schnellabfrage durch das nordrhein-westfälische Familienministerium bei den Jugendämtern im Land, kann zu mehr Klarheit über die tatsächliche Lage in Familien beitragen. Bisher spekulieren wir alle nur.
sagt Krista Körbes, Geschäftsführerin des Landesverbandes NRW.
Die Verordnungen zur Eindämmung der Pandemie werden vom Kinderschutzbund ausdrücklich unterstützt. Dennoch zeigen sich die Kinderschützer in ganz Deutschland befremdet darüber, dass über die Aufnahme des Spielbetriebs der Bundesliga oder die Eröffnung von Möbelhäusern engagiert diskutiert wird, während die Bedürfnisse von Kindern und ihren Familien nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Wir greifen aktuell tief in die Grundrechte von Kindern ein: Wir isolieren sie von ihren Spielkameraden. Wir begrenzen sie in ihrem verbrieften Recht auf Bildung. Und wir enthalten ihnen ausreichend körperliche Bewegung vor. Auch das sind Formen der Gewalt. Es braucht eine Debatte darüber, wie wir Betreuungseinrichtungen und Schulen schrittweise öffnen können. Und diese Debatte muss die Bedürfnisse der Kinder im Blick haben – nicht nur die der Leistungsgesellschaft,
so Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes.
Der Tag der gewaltfreien Erziehung wird in Deutschland seit 2004 begangen. Seit dem Jahr 2000 gilt in Deutschland das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung. Nach jahrelanger Lobbyarbeit habe vor allem der Kinderschutzbund entscheidend dazu beigetragen, dieses Recht zu verwirklichen, sagt Ilona Nagy (Vorsitzende Kinderschutzbund Bad Münstereifel). Der Tag solle daran erinnern, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für das gewaltfreie Aufwachsen von Kindern trägt. Zudem soll er Eltern ermutigen, ihr Ideal einer gewaltfreien Erziehung Wirklichkeit werden zu lassen.
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