Umland, Trier: Die Tuchfabrik (Tufa) Trier, Wechselstraße 4, ist ein soziokulturelles Zentrum mit Ausstellungs- und Konzerträumen. Regelmäßig gibt es interessante Konzerte, Workshops, Kleinkunst, Kabarett und Ausstellungen, so dass ein Ausflug nach Trier sich allemal lohnt. Einige spannende Veranstaltungen stehen in den nächsten Wochen auf dem Programm. Zum Beispiel ist die Tufa einer der Austragungsorte für die 7. Deutsche Kabarettmeisterschaft. Auf 14 namhaften Kleinkunstbühnen wird bundesweit der deutsche Kabarett-Meister ermittelt. Ob Politkabarettisten auf Poetry-Slammer oder Comedians auf Musikkabarettisten treffen, das Publikum erwartet in jedem Fall ein fulminanter Abend.
Am Samstag, 12. März, stehen Harry & Jakob (Harry Kienzler und Jakob Nacken), sowie Stefan Leonhardsberger auf der Bühne. Im Eifer ihres verbalen Schlagabtauschs steigern sich Harry Kienzler und Jakob Nacken in einen regelrechten Reimrausch. Es bleiben kaum Lücken zwischen den Wörtern und wenn, dann sind sie randvoll mit Zwischentönen. Der Österreicher Stefan Leonhardsberger hat keine Berührungsängste mit den Großen der Popmusik-Szene. Bei ihm wird Michael Jacksons „Billy Jean“ zur Chronik einer folgenreichen Vaterschaftsklage, in Lana del Reys „Summertime Sadness“ rennt ein junger Mann der Stunde hinterher, die er durch die Sommerzeitumstellung verloren hat und Rihannas „Umbrella“ lässt eine Freundschaft beinahe an einem Bissen Schnitzel zerbrechen. Am Samstag, 16. April sind es dann Christin Henkel und Schwester Cordula, die ihr Publikum mit Wortwitz und Musik begeistern wollen. Musik-Komödiantin, Filmkomponistin, Chansonistin oder einfach humorvolle Liedermacherin – Christin Henkel ist ein musikalisch-kreatives Kaleidoskop aus München, voller bunter Facetten. Angst vor C-Dur hat die Gewinnerin zahlreicher Song-Slams nicht, wenn sie sich ans Klavier setzt und dem Publikum ihren Mix aus Klavier, Kabarett & Chanson präsentiert – KlaKaSon! „Wo sind all die Mamis hin?“ singen und fragen sich bang Saskia Kästner und Dirk Rave alias Familienhelferin Schwester Cordula und ihr Langzeitreferendar am Akkordeon und begeben sich auf eine mark- und zwerchfellerschütternde Suche, unterstützt von Muttiromanen, Jakob und Wilhelm Grimm, viel Musik und anerkannten Familienexperten wie Christa Meves, Oliver Kahn und Boris Becker. Und schnell wird klar: Aufmerksamkeitsdefizit kann durchaus ein Segen sein.
Ungewöhnliche Musik steht am Sonntag, 13. März, auf dem Programm: Musikkreationen aus Taiwan – eine Fusion mit Tango und Jazz – gibt es zu hören. Zwei taiwanische Musikschöpfer, Ruei-Ran Wu und Jaison Buotree Whuang, versuchen mit japanischem und südamerikanischen Tangomusikern (Twango) sowie mit europäischen Jazzspielern (Miszform Project), taiwanischer Musik einen neuartigen Ausdruck zu verleihen. Zum Abschluss tragen die beiden Ensembles gemeinsam ein eklektizistisches Concertino von Ruei-Ran Wu vor. Der Name Twango ist eine Kombination von Tango und dem Domain-Namen von Taiwan „tw“. Der Name des Ensembles symbolisiert die Vereinigung von zwei Enden der Welt – Ostasien und Südamerika – woher jeweils zwei der sehr erfahrenen Tangomusiker stammen. Der Leiter Ruei-Ran Wu hat einen multikulturellen Hintergrund. Er wurde in den Philippinen geboren, wuchs in Taiwan auf, studierte in Wien klassische Komposition und lernte Bandoneonen in Paris. Der Musikstil des Ensembles baut auf dem argentinischen Tango auf und verschmilzt diesen mit taiwanischer Musik und europäischer Klassik.
Das 2012 gegründete Miszform Project ist ein Jazz-Projekt-Ensemble mit internationaler Besetzung. Geleitet wird es von dem Komponisten und Bambusflötisten Jaison Buotree Whuang. Er notiert seine Ideen, die ihre Wurzeln in der taiwanischen Musik haben, als improvisatorisches Konzept, welches von seinen Mitmusikern dann aufgeführt wird. Dadurch kommt es zu einer vielschichtigen, interessanten Fusion taiwanischer und europäischer Musik. Sein Repertoire umfasst Fusion mit Guaahee-Musik, Hakka-Musik, zeitgenössischer chinesischer Musik sowie Filmmusik.
Am Mittwoch, 6. April, steht die Tuchfabrik ganz im Zeichen des Akkordeons, denn bei der Akkordeonale sind gleich fünf Akkordeons zu hören. Schon längst hat dieses viel geliebte und oft verkannte Instrument aus seiner verstaubten und etwas spießigen Nische herausgefunden und zeigt seine Popularität und Vielseitigkeit in allen Musiksparten. Die Akkordeonale wirft Schlaglichter auf die musikalische Entfaltung eines Weltbürgers unter den Instrumenten quer durch sämtliche Kulturen und Stilarten. Zum achten Mal hat der Niederländer Servais Haanen Musiker aus den verschiedensten Ländern um sich versammelt mit einem Programm aus treibendem Blues mit Kreolischen Wurzeln, Klassik aus Schweden, purer baskischer Lebensfreude, bildhaft erzählender Musik aus Italien und niederländischer Klangästhetik, garniert mit Schweizer Hackbrett, spanischem Gesang und Perkussion. Kennzeichnend für die Akkordeonale ist die Begegnungen zwischen den Musikern in einem lebendigen Wechsel aus Solos und Ensemblestücken. Das ist eine Herausforderung, denn so verschieden die kulturellen Hintergründe (und Persönlichkeiten), so unterschiedlich sind auch die Herangehensweisen und Stile der Musiker: Der eine ist hoch studiert mit klassischer Ausbildung, der andere hat sein Instrument von frühester Kindheit an ganz selbstverständlich innerhalb seiner Kultur erlernt und die einzige wirklich gemeinsame Sprache ist die Musik.
Mit dabei sind: Andre Thierry (USA), treibender Blues mit kreolischen Wurzeln; Daniel Andersson (Schweden), Viking goes Vivaldi; Janire Egaña Zelaia (Baskenland), Sonne aus dem wilden Baskenland; Maurizio Minardi (Italien), Fellini auf Akkordeon; Servais Haanen (Niederlande), der Meister feiner Klänge.
Ein spannendes künstlerisches Projekt wird sicherlich das „Kunstasyl“. Die TUFA stellt ihre Kunsträume als Gemeinschaftsatelier einschließlich Material und Werkzeug für die vielfältigen Formen der Bildenden Kunst zur Verfügung und bietet so Asyl suchenden Künstlern, die vorübergehend oder langfristig in Trier bleiben, die Möglichkeit, künstlerisch tätig zu werden. Außerdem werden diesen Künstlern Kunstschaffende aus den Trierer Kunstvereinen an die Seite gestellt. So könnten einerseits praktische Künstlertandems entstehen, die im Gemeinschaftsatelier in der TUFA zusammen arbeiten, andererseits ideelle Paten-Konstellationen, in denen ein lokaler Künstler mit Mentorenfunktion unterstützend, vernetzend und integrativ wirken kann. Das „Kunstasyl“ ist für interessierte Besucher während des Arbeitsprozesses geöffnet. Eine Ausstellung wird am 8. April um 19.30 Uhr eröffnet, sie dauert bis zum 1. Mai.
Beginn aller Konzerte ist um 20.00 Uhr. Alle Veranstaltungen gibt es unter www.tufa-trier.de, Karten unter www.ticket-regional.de.
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