Zülpich: „Der Raum ist ein Gesamtkunstwerk“, zeigte sich Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner bei der Vorstellung der neuen Ausstellung in den Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur begeistert. An den grau gestrichenen Wänden kommen die Fotografien besonders gut zur Geltung. Großformatige Aufnahmen Eifeler Kulturlandschaften und Denkmäler sind zu sehen, fotografiert von Axel Thünker. Sie bieten außergewöhnliche Einblicke in die Kulturgeschichte und Ausblicke in die schönen Landschaften der Region. „Der Betrachter soll über die Landschaft angesprochen werden und die Denkmäler dann entdecken“, sagte Thünker. „DenkmalLandschaftEifel. Unsere Heimat in Photographien von Axel Thünker“ heißt die Sonderausstellung und der Titel spricht für sich.
Angeordnet hat der Fotograf die Aufnahmen im Jahresverlauf. Die Besucher beginnen im Frühling und bewegen sich durch den Sommer über den Herbst zum Winter hin. Zwei bis dreimal fahre er zu jedem der Objekte, bis er die richtige Stimmung habe, erläuterte Thünker. Das Wetter muss ebenso stimmen wie das Wolkenbild, manches Bild wirkt besser im frischen Grün des Frühjahrs und mitunter musste er auf den Herbst warten, damit das Rot der Herbstblätter dem Foto die richtige Gestaltung verlieh. Oder er musste auf einen klirrend kalten Winter warten, der den Dreimühlen Wasserfall bei Nohn in eine einzigartige Eislandschaft verwandelte. Geduld ist eine der Tugenden, die ein Landschaftsfotograf mitbringen muss. Manchmal warte er eine Stunde oder länger, bis das Licht stimme, sagte Thünker. Das Warten hat sich gelohnt, denn es sind großartige Fotos entstanden.
Das Anspruchsvolle in der Eifel sei, nach Dingen zu suchen, die typisch seien, wo er das Besondere herausarbeiten könne, meinte Thünker, der eigentlich als Fotograf für die Stiftung Haus der Geschichte in Bonn arbeitet. 90 Prozent seiner Arbeit besteht dabei aus Studioarbeit, da freut sich der gebürtige Erftstädter auf seine Ausflüge in die Eifel. Der Bildaufbau bei Thünker ähnelt dem in der Malerei. Er spielt mit Licht und Schatten, fängt die Stimmungen ein, setzt die Farben der Natur bewusst in Szene und schafft damit unverwechselbare Aufnahmen. Fotografiert hat Axel Thünker mit einer Hasselblad – die gestochene Schärfe und Intensität sprechen für sich.
Bewusst hätten sie auf Bildunterschriften verzichtet, erklärte Museumsleiter Dr. Iris Hofmann-Kastner. Nur kleine Nummern befinden sich unter den Fotografien. In der Mitte des Raumes befindet sich ein Ordner mit einer Übersichtskarte mit allen Orten, an denen die Aufnahmen entstanden sind. Hinzu kommen Beschreibungen der einzelnen Objekte, so dass die Besucher viele Informationen auch über Geschichtliches bekommen. Dadurch wird der künstlerische Gesamteindruck der Ausstellung nicht gestört. Die Besucher sollten sich beim Betrachten der Aufnahmen viel Zeit nehmen , denn es gibt viel zu entdecken in den Fotos. Mal wirkt eine gelb gefärbte Kastanie im Herbst wie ein großer Blumenstrauß, bei einem anderen Foto ist die klirrende Kälte des Winters förmlich spürbar, wenn sich dicke Eiszapfen aneinanderreihen.
Entstanden sind die Aufnahmen im Zeitraum 2008 bis 2015. Im Rahmen seiner ehrenamtlichen Mitarbeit für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz im Ortskuratorium Euskirchen hat der Fotograf viele Projekte in der Eifel begleitet. Drei Kalender entstanden daraus. Der Erlös ging als Spende in die Förderung des Denkmalschutzes über und manche Projekte – wie die Restaurierung des Tempelchen in Schleiden – konnten damit unterstützt werden. Durch diese Arbeiten liegt der Schwerpunkt der Fotografien auf der Nordeifel.
Rahmenprogramm:
16. Juli und 28. August, 15.00 Uhr: Führungen durch die Sonderausstellung
10. September, 11.00 bis 18.00 Uhr: Tag des offenen Denkmals mit freiem Eintritt. Um 15.00 Uhr gibt es eine Führung durch die Sonderausstellung.
Weitere Infos unter www.roemerthermen-zuelpich.de
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