Zülpich: „Barbie. Life in plastic“ – Es gibt wohl kaum ein Spielzeug, über das die Meinungen weiter auseinandergehen als bei einer Barbie. Von vielen wird sie geliebt, es wird mit ihr gespielt, sie wird gesammelt, von manchen verkannt und andere hassen sie regelrecht. Doch was hat Barbie mit den Römerthermen zu tun? Ganz einfach: Am 9. März 1959 wurde Barbie in einem Badeanzug auf der American Toy Fair von der Firma Mattel präsentiert. Zum „60. Geburtstag“ der Barbie zeigen die Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur nicht nur die Original-Barbie, sondern auch Barbies Freunde, Verwandte und vergleichbare Modepuppen. Bis auf wenige Außnahmen stammen die Ausstellungsstücke alle aus den Beständen der Sammler Roland Halbritter und Gesine von Postel. Sie zeigen nicht nur ihre Puppen, sondern haben auch regelrechte Szenografien entwickelt, die mitunter witzig oder ernst sind, manche von ihnen aber auch skurril.
Doch Barbie war nicht die erste Gliederpuppe auf dem Markt. Bereits in der Antike gab es Gliederpuppen, die bekleidet werden konnten. Die Idee zu einer 30 cm großen, schlanken, figurbetonten, einen blonden Pferdeschwanz tragenden Puppe aus Plastik kam ursprünglich aus Deutschland. Es war die Bild-Lilie, eine Figur aus einem Comic, das Reinhard Beuthien seit 1952 für die Bild-Zeitung zeichnete. Sie wurde 1955 von der Spielzeugfirma O. & M. Hausser auf den Markt gebracht und von der Firma Mattel kopiert. Bild-Lilie wurde als kecke, für die Wirtschaftswunderzeit sexy Femme Fatale für Erwachsene produziert und nicht für Kinder. Daher war sie auch nicht in Spielzeugläden, sondern in Kiosken und Tabakgeschäften erhältlich. In Deutschland trat die Barbiepuppe ihren Siegeszug erst 1964 an. Bis heute wurden weitere Modepuppen auf den Markt gebracht, zum Beispiel Puppen, die den durchschnittlichen Proportionen des menschlichen Körpers entsprechen oder die speziell für den arabischen oder afrikanischen Raum konzipiert worden sind.Die bekannteste und meistverkaufte Puppe weltweit ist jedoch die Barbie. Die Firma Mattel hat eine eigene „Barbiewelt“ aufgebaut: Barbie bekam mit Ken einen männlichen Freund an ihre Seite, sie erhielt Freundinnen und weitere Familienmitglieder. Es gibt Häuser, Fahrzeuge, Pools und vieles mehr. Modetrends werden aufgenommen ebenso wie gesellschaftliche Entwicklungen: Barbie als Fußballerin oder Barbie im Rollstuhl als Teilnehmerin bei den Paralympics – vieles ist heute möglich.
Die Kleidung der schmalen Gliederpuppe hat sich nicht nur modisch verändert. In den 60er Jahren seien die Kleider noch sehr hochwertig gewesen und die Puppe ein eher teures Spielzeug. Bis zu 1.000 Euro könne heute so ein Kleid schon mal kosten, weiß Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner. In den 70er Jahren entwickelte sich Barbie zum Massenspielzeug für alle Schichten. Die Fertigung wurde verlegt, die Qualität der Bekleidung sank. Dafür ist das Angebot heutzutage schier unbegrenzt, für alle Gelegenheiten ist die passende Kleidung erhältlich und dazu die passenden Accessoires. Barbie kommt als Rockerbraut ebeso daher wie im eleganten Abendkleid. Sie kann mit einem ihrer vielen Badeanzüge in den Pool springen, sich in Reitklamotten aufs Pferd schwingen oder auf ihrem rosaroten Boot eine Runde auf dem See drehen. Rund 500 Barbies sind in der Sonderausstellung zu sehen. Und wer einen Rundgang durch das Museum unternimmt, wird an verschiedenen Orten immer wieder auf Barbie und ihre Freundinnen stoßen. Für Kinder ist übrigens in der Sonderausstellung eine kleine Spielecke aufgebaut worden.
Rahmenprogramm zur Ausstellung
7. April: „Zu Gast in der eigenen Heimat“ 2 Eintritte zum Preis von 1 für Besuchende aus dem Kreis Euskirchen; 14.00-15.00 Uhr Workshop Badepralinen 5,00 € Materialkosten/Person;
Führungen durch die Ausstellung werden am 7. April, 2. Juni, 30. Juni sowie am 7. Juli jeweils um 15.00 Uhr angeboten.
30. Juni: „Kindertag“ mit verschiedenen Workshops
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