Zülpich: Die Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur feiern ihren Geburtstag mit einem großen Fest (EIFELON berichtete). Wie das Museum überhaupt entstand, können die Besucher in der neuen Sonderausstellung verfolgen, die kürzlich eröffnet wurde.
Und noch ein Geschenk gibt es zum Geburtstag: Der antike Sarkophag, der im Herbst 2017 in Zülpich entdeckt wurde (EIFELON berichtete), wird vom 25. August bis zum 25. November ebenfalls in der Römerstadt zu besichtigen sein. „Diese Leihgabe ist ein ganz besonderes Geschenk, das uns die Kolleginnen und Kollegen vom LVR-LandesMuseum Bonn und dem LVR- Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland zum 10-jährigen Jubiläum machen!“, freut sich Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner.
Der römerzeitliche Fund eines Sarkophags enthielt das gut erhaltene Skelett einer Frau sowie eine Auswahl ihrer Besitztümer, vor allem Schmuck und Kosmetikobjekte. Zu den Highlights zählt ein Klappmesser, dessen Griff aus einem, auf seine Keule gestützten Herkulesfigürchen gebildet wird, ein virtuos gearbeitete Griffschale aus Glas im Miniaturformat und ein kostbarer Handspiegel aus Silber, dessen Griff in Form zweier Finger ausgearbeitet ist.
In der neuen Sonderausstellung „Ins Licht gerückt. Vom Befund zum Museum“ können die Besucher einen Blick zurückwerfen bis ins Jahr 1931, als auf dem Mühlenberg die Thermen entdeckt wurden. Die Grabungen der letzten 85 Jahre sind Thema; ebenso die Entwicklung des ehemaligen Heimatmuseums bis hin zur Entstehung des aktuellen Baus. Hunderttausende Besucher kamen bereits in die Römerthermen und 27 Sonderausstellungen befassten sich seit der Eröffnung mit Themen, die immer irgendetwas mit Wasser zu tun hatten. Grabungsdokumente aus den 1930er und 1970er Jahre, Modelle vom Mühlenberg und historische Ausstellungsplakate vermitteln die bewegte Geschichte des Ortes.
An den Wänden des Raumes können die Besucher die Entwicklung vom ersten Fund bis zur Eröffnung des Museums verfolgen, im inneren Bereich einen kleinen Blick hinter die Kulissen und in die Arbeitsfelder des Museums werfen. Fotos vom Depot werden ebenso gezeigt wie Objekte aus vergangenen Ausstellungen. Zur Präsentation wurde kurzerhand auch eine alte Zinkbadewanne hochkant gestellt und in ein kleines Ausstellungsregal verwandelt.
„Ganz besonders toll ist, dass wir wieder mit dem Franken-Gymnasium aus Zülpich kooperieren konnten“, freut sich die Museumsleiterin. „Wir haben künstlerische Arbeiten der Schülerinnen und Schüler zur Geschichte am Mühlenberg, sowie der LEGO-AG in die Ausstellung integriert.“ Rund 15.000 Steine umfasst das LEGO-Modell der rekonstruierten Thermenanlage im Maßstab 1:30. Die Schüler haben es sich auch nicht nehmen lassen, ein paar Anachronismen einzubauen. Bei genauem Hinschauen werden die Besucher sicherlich schnell die kleinen Dinge entdecken, die nicht ganz in die römische Zeit passen.
Zu sehen ist auch ein Modell, das den Mühlenberg Anfang der 1950er Jahre zeigt. Ein Bildhauer aus Bergisch Gladbach habe das Modell gebaut, erklärt Museumsmitarbeiter Raphael Thörmer. Margret Adams-Scheuer vom Geschichtsverein entdeckte bei der Vorstellung der Ausstellung auch gleich einige alte Gebäude, die längst abgerissen wurden. Wie beispielsweise die Gaststätte „Windeisen“ neben dem Kirchturm. Dort, wo heute das Museum steht, befand sich früher übrigens der Pfarrgarten.
Der antike Sarkophag ist noch bis zum 25. November im Museum zu bewundern.
Die Ausstellung „Ins Licht gerückt. Vom Befund zum Museum“ ist bis zum 4. November zu sehen. Zum Rahmenprogramm zählen kostenlose Führungen am 2. und 9. September jeweils um 15.00 Uhr. Am 4. Oktober hält Hans-Gerd Dick um 19.00 Uhr im Museum einen Vortrag zum Thema „Die Thermen ins Licht gerückt“. Der Eintritt dazu ist frei, um Anmeldung wird jedoch gebeten. Weitere Infos zu Ausstellung und Römerspektakel unter www.roemerthermen-zuelpich.de
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