Zülpich: Mehrere Monate haben sie daran gearbeitet, nun ist es soweit: Das Herzstück der Geschichtswerkstatt – die Ausstellung über die geschichtliche Entwicklung Zülpichs – ist überarbeitet worden. Die beiden Vorsitzenden Margrit Adams-Scheuer und Ralf Engels präsentierten vorab die Neugestaltung. Am Wochenende können die Besucher sich selbst ein Bild von den Veränderungen machen. Es sei ihnen wichtig, dass die Geschichtswerkstatt kein starres Museum sei, sondern dass sich immer wieder etwas verändere, meint Adams-Scheuer. Die Mitglieder haben die Präsentation der Stadtgeschichte überarbeitet, neu strukturiert und manches ist dazugekommen. Überschriften über den einzelnen Epochen erleichtern die Orientierung im Raum. Vom Museum der Badekultur erhielt der Geschichtsverein aus einer vergangenen Ausstellung lange Fahnen, die einprägsam wichtige Geschehnisse in der Geschichte der Römerstadt aufzeigen. Im Museum wären sie verstaubt – auf diese Weise werden sie weiter verwendet und die Besucher können sich schnell einen Überblick über die Stadthistorie mach
en. Wer tiefer in die Geschichte eintauchen möchte, kann dies mittels der Schubladen. In den einzelnen Fächern liegen weitergehende Informationen bereit und jeder kann nach Lust und der Länge der zur Verfügung stehenden Zeit in aller Ruhe in den Dokumenten stöbern. „Die Beschriftungen kommen auch noch“, versichert Adams-Scheuer, „das haben wir nicht mehr geschafft“.
Fertig gestellt ist dagegen die neue Ecke über die Geschichte des Judentums in Zülpich. Nach den Katholiken stellten die Juden vor dem Zweiten Weltkrieg die zweitgrößte Konfession der Stadt – die Evangelischen Christen kamen zum Großteil erst nach dem Krieg. Stolz sind die Vorsitzenden auf die Präsentation der Zülpicher Siegel. Sie lagen lange Zeit im Depot, doch nun sind sie in ihrer ganzen Pracht in einer Vitrine ausgestellt. Bis ins 13. Jahrhundert reichen die Siegel zurück. Inzwischen hätten sie das Problem, auszuwählen, was ausgestellt werden soll. So groß sei das Depot mittlerweile, meinte Ralf Engels. Die Barbarafigur darf dabei nicht fehlen. Bisher stand sie im Raum der Neuzeit, doch es kam die Idee auf, sie unter die Decke zu hängen. „Das war Schwerstarbeit“, schmunzelt Engels. Bevor die große Holzfigur ihren neuen Platz fand, musste sie erst einmal vom Holzwurm befreit werden – ein Vereinsmitglied nahm sich der Sache an. Nun schwebt sie über den Köpfen der Besucher.
Die Mitglieder des Geschichtsvereins haben viel in den letzten Wochen geschafft, doch alles ist noch nicht fertig. Aber dies ist ja auch ein Teil des Konzeptes der Geschichtswerkstatt. Es bleibt immer Raum für Veränderungen. Neben dem Raum der Neuzeit soll noch eine Abteilung für die Ortschaften Zülpichs entstehen. Die Stadtrundgänge des Marketingarbeitskreises können jedoch nach wie vor angesehen werden. Alles weitere wird demnächst erfolgen. Auch die Bücher- und Zeitschriftensammlung wird noch überarbeitet und in ihrer Struktur gestrafft, denn es soll eine kleine Bibliothek geben. „Wir werden uns auf die Zülpicher Geschichte konzentrieren“, erklärt Engels. Doch wer in den Büchern stöbern möchte, kann dies auch jetzt schon. Allerdings nur während der Öffnungszeiten der Geschichtswerkstatt am Wochenende, denn personell könnten die Ehrenamtler eine Öffnung auch in der Woche nicht bewältigen. Der stark frequentierte I-Punkt ist jedoch auch in der Woche geöffnet, allerdings gibt es hier nur touristische Informationen.
Bei aller Arbeit und großem Zeitaufwand macht nicht nur den Vorsitzenden die Aufgabe immer noch viel Spaß. Vor 110 Jahren wurde der Geschichtsverein gegründet – Margrit Adams-Scheuers Großvater Johannes Adams zählte zu den Gründungsmitgliedern. Nach mehrjähriger Unterbrechung wurde der Verein 1993 reaktiviert und hat heute rund 350 Mitglieder. Viele davon engagieren sich aktiv, ansonsten wäre die Arbeit der Geschichtswerkstatt in dieser Form nicht möglich. Durch die Umstrukturierung blieb allerdings keine Zeit, dieses Jubiläum zu feiern. Dies wird im nächsten Jahr nachgeholt, dann gibt es im Sommer zum 110+1-Bestehen des Vereins ein Mittelalterfest.
Am ersten Adventswochenende findet in diesem Jahr zwar kein Adventsmarkt an der Landesburg statt, doch die Mitglieder der Geschichtswerkstatt werden Besucher am 26. und 27. November trotzdem kulinarisch etwas verwöhnen. Bei der Gelegenheit können Interessierte auch gleich einen Blick in die überarbeitete Präsentation der Stadtgeschichte werfen. Am Samstag ist von 16.00 bis 20.00 Uhr und am Sonntag von 11.30 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.