Zülpich, Langendorf: Beim Anblick der Wasserburg Langendorf fühlen Besucher sich in ferne Jahrhunderte versetzt. Bereits 1240 wurde das Anwesen erstmals erwähnt und die liebevoll restaurierte Anlage wäre der ideale Rahmen für große Feste. „Immer wieder bekommen wir Anfragen, ob man hier heiraten, eine Kindstaufe oder Jubiläen feiern kann“, erzählt Eigentümerin Juliane Vetter. „Doch das alles machen wir nicht.“ Einzig für ein Thema öffnen sich die Tore der spätgotischen Burg: Für die Musik.
Schon Anfang der 1990er Jahre organisierte Manfred Vetter, der im März vergangenen Jahres verstorbene Unternehmer und Kunstmäzen, gemeinsam mit seiner Frau Juliane erste Konzerte in dem historischen Ambiente. 1994 startete die Veranstaltungsreihe „Konzert in der Remise“. Das Ehepaar Vetter hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den exzellenten, musikalischen Nachwuchs zu fördern und jungen Musikern Raum für erste Auftritte vor großem Publikum zu bieten. Malerische Kulisse für die Konzerte ist seitdem die historische Wagenhalle des Anwesens, in der nicht nur zahlreiche nostalgische Pferdekutschen für eine unverwechselbare Atmosphäre sorgen.
„Damals war noch alles improvisiert. Wir mussten die Stühle und den Flügel ausleihen“, erinnert sich Juliane Vetter an die Anfänge. Doch ihr Mann perfektionierte im Laufe der Jahre die Veranstaltungen, kaufte einen Steinway Konzertflügel, investierte in Bestuhlung und ferngesteuerte Beleuchtung. „Sein Credo war stets, seine Ideen unabhängig von der öffentlichen Hand umzusetzen“, beschreibt Juliane Vetter den unermüdlichen Schaffensdrang ihres Mannes. Mittlerweile besitzt die idyllische Remise eine aus variablen Elementen gebaute Bühne für bis zu 70 Musiker, der Zuschauerraum bietet Platz für gut 300 Gäste. Und wenn besonders großes Publikumsinteresse besteht, werden auch schon mal die Bänke in den nostalgischen Pferdekutschen zu „Notsitzen“ umfunktioniert.
Nach 120 Konzerten mit 38.000 Besuchern musste die erfolgreiche Konzertreihe 2010 wegen der Erkrankung von Manfred Vetter eingestellt werden. „Damals wurden wir mit Briefen überschüttet. Alle fragten, ob wir die Konzertreihe nicht doch irgendwie weiterführen könnten.“ Erst nach dem Tod ihres Mannes entschied sich Juliane Vetter 2014, die „Konzerte in der Remise“ in Eigenregie fortzusetzen. Saisonstart ist in diesem Jahr der 9. Mai. Dann gastiert das junge „Cölner Barockorchester“ in der Remise. Unter dem Titel „La tempesta di mare – stürmische Gefühle“ spielen die zehn Musiker Barockmusik italienischer Meister. Beim Konzert „Jugend musiziert“ am 20. Juni werden die Preisträger der Manfred Vetter Stiftung in der Kategorie „Besondere Besetzung“ aus den Jahren 2014 und 2015 konzertieren. Das BundesJugendJazzOrchester brilliert im August mit Orchester-Arrangements von Kurt Edelhagen und unter dem Titel „Zauberwelten – von Seele, Wald und Fabelwesen“ bringt der LandesJugendChor NRW Chorvertonungen internationaler Literatur auf die Bühne. Traditionell beschließt das Landesjugendorchester NRW die Konzertreihe in der Remise.
„Es ist einfach fantastisch zu beobachten, mit welcher Lebensfreude und Begeisterung die jungen Musiker auf der Bühne stehen“, freut sich Juliane Vetter auf den Beginn der Konzertreihe und hofft, wieder viele der jahrzehntelangen Stammgäste in der Remise begrüßen zu können, denn der familiär-ländliche Charme von Burg Langendorf, gepaart mit virtuos vorgetragener Musik macht den Reiz dieses kleinen Festivals aus. Nähere Informationen im Netz unter www.vetter-konzerte.de und www.koelnticket.de.
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