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Die Löschtrupps konnten die Vereinshütte nur noch "kontrolliert" abbrennen lassen. [Foto: Walter Schöller]

Trotz vermuteter Brandstiftung: Der Burgfalke fliegt weiter

Heimbach: Diesen Anruf mitten in der Nacht wird Walter Schöller vermutlich nie vergessen. Exakt um 3.13 Uhr klingelte bei ihm das Telefon. „Sie sind doch der Vorsitzende des MFC Burgfalke, oder?“, fragte ein Beamter der Kreuzauer Polizeistation. „Ja!“, antwortete er überrascht. „Wieso?“ Die Antwort war niederschmetternd. Per Telefon erfuhr er, dass gerade die hölzerne Vereinshütte am Flugfeld der Modellbauer bis auf das Fundament niedergebrannt war. Ein Pärchen, das nachts von der Disco nach Hause fuhr, hatte um 2.30 Uhr einen Feuerschein gesehen und daraufhin die Rettungskräfte alarmiert. Löschtrupps aus Vlatten und Hergarten rückten aus, doch die abgelegene Vereinshütte brannte bereits lichterloh. So konnten die Feuerwehrleute den Holzbau nur noch „kontrolliert“ abbrennen lassen.

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Die Türverriegelung war unversehrt. [Foto: Walter Schöller]

„Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden“, sind sich die ermittelnden Experten einig. „Da drinnen gab es weder Strom noch Gas“, erläutert Walter Schöller. Also kann kein technischer Defekt den Brand ausgelöst haben. Vermutlich habe der Brandstifter das Feuer auf der Rückseite des zwölf Quadratmeter großen Holzhäuschens gelegt. Im Gespräch mit EIFELON verweist Schöller auf ein Foto, das die verkohlten Überreste der Eingangstür zeigt. Das Schloss zum Eingang der Holzhütte liegt unversehrt im Schutt. Zwar besteht seit Jahren ein ausreichender Versicherungsschutz, jetzt müssen aber wieder die Ärmel hochgekrempelt werden, um eine neue Vereinshütte zu errichten.

Eigentlich wollten die Modellbauer bereits vor Ostern die Flugsaison für ihre Miniaturflugzeuge eröffnen. Doch nach dem Brandanschlag hieß es erst einmal, Steine, Schutt und Asche wegzuräumen. Kopfschüttelnd schaut Walter Schöller auf die Fotos, die er in jener Nacht gemacht hat.

Das kann alles nicht wahr sein. Das ist so sinnlos. Da fehlen einem die Worte.

Vor 45 Jahren hat Walter Schöller den Modellbauverein für Segelflugzeuge ins Leben gerufen. „Es war 1972 nach einem Polterabend in meiner damaligen ‚Jugendbude’“, erinnert er sich schmunzelnd. Damals begannen auch erste Testflüge. Zunächst auf den Feldern rund um Bubenheim. Im Dezember 1981 veranstaltete Schöller dann eine erste Ausstellung von Modellflugzeugen in der Vlattener Bank. Nach dem Jahreswechsel startete er einen Modellbaukurs für Kinder im dortigen Pfarrhaus. Mittlerweile haben unzählige Heimbacher Pänz unter seiner Anleitung nicht nur den „Kleinen Uhu“ gebaut. „Jetzt haben wir etwa 50 Mitglieder im Verein und eine starke Jugendgruppe“, zieht Schöller nach über vier Jahrzehnten erfolgreich Resümee.

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Auch die robusten Tische und Bänke wurden Raub der Flammen. [Foto: Walter Schöller]

1983 entstand der Plan, auf dem gepachteten städtischen Heimbacher Gelände auch eine hölzerne Hütte zu bauen. „Bei einem Vereinsmitglied haben wir damals in einer Boicher Schreinerei die Einzelteile anfertigen lassen und dann auf dem Gelände zusammengebaut. Inklusive einer Terrasse, von der aus die Besucher die Flüge beobachten konnten.“ Im Laufe der Jahre kamen robuste Bänke und Tische hinzu. Doch all das stand noch im „Winterlager“, als der Brand ausbrach. „Es ist alles weg, nichts mehr da“, sagt er – in einer Mischung aus Zorn und Zuversicht. Walter Schöller lässt – trotz des Brandanschlags – die Flügel nicht hängen. Im Gegenteil. Eines steht für ihn fest: „Wir fliegen weiter!“

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Auch Piloten haben mal klein angefangen: Heimbacher Kinderfestival 2016. [Foto: bwp]

Beim diesjährigen Heimbacher Stadtfest am 10. und 11. Juni wird der MFC Burgfalke gleich zweifach vertreten sein: Zum Kinderfestival organisieren die Modellbauer erneut einen „Zielflug“-Wettbewerb. Dabei müssen die Pänz ein Modellflugzeug – das fast „unkaputtbare“ Fox mit 60 Zentimetern Spannweite – möglichst exakt in ein mit Flatterband abgestecktes Zielquadrat werfen. Jeder hat drei Versuche: Wessen Flugzeug vor dem markierten Ziel landet, bekommt Punkteabzug. Wer übers Ziel hinausfliegt, ebenfalls. Mit diesem attraktiven Angebot werden die Heimbacher Modellbauer übrigens bereits beim Dürener Kinderkulturfest am 20. Mai im Willy-Brandt-Park vertreten sein.

Wer sich selber einmal als Pilot ausprobieren möchte, kann am 11. Juni beim Heimbacher Stadtfest einen „Piloteneignungstest“ machen und anschließend den Flugsimulator des MFC Burgfalke ausprobieren.

21.4.2017LebenHeimbach1 Kommentar bwp

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