Bad Münstereifel: „Wollt ihr die Artisten sehen“, rief Zirkusdirektor Heiner Kötter und die Zuschauer riefen lautstark zurück: „Jaaa“. „Alle 50?“ „Jaaaa“. Und so stürmten 50 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren in die Zirkusmanege. Eine Woche hatten sie im Schleidtal in Bad Münstereifel verbracht, um Zirkusluft zu schnuppern. Ein Großteil der Nachwuchsartisten kam aus dem Stadtgebiet von Bad Münstereifel, doch auch aus Zülpich, Kall oder Sötenich brachten die Eltern ihre Pänz, damit die eine aufregende Zeit erleben konnten. Das Ziel, eine inklusive Zirkuswoche mit dem Kölner Spielecircus Köln zu veranstalten, konnte erreicht werden. Rund ein Drittel der Kinder seien aus zugewanderten Familien und zwei von der Lebenshilfe, freute sich Jutta Bernardy, pädagogische Mitarbeiterin im KoBiz (Kommunales Bildungs- und Integrationszentrum Kreis Euskirchen), die die ganze Aktion initiiert hatte.
Jeweils von morgens bis in den Nachmittag probierten sich die Kinder als Artisten, Clowns oder Fakire, um am Ende gemeinsam mit den Betreuern ein beeindruckendes Programm zu zeigen. Denn ohne eine richtige Abschlussvorstellung wäre es schließlich kein richtiger Zirkus.
Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde ließen sich die Kunststücke der jungen Künstler nicht entgehen. Gekommen waren auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian und Manfred Poth, allgemeiner Vertreter des Landrates, die nicht schlecht staunten, was die Kinder in der kurzen Zeit gelernt hatten. In die Manege gingen sie allerdings nur, um die Teilnehmer und ihre Familien zu begrüßen. Auch wenn Zirkusdirektor Kötter bei Manfred Poth verschmitzt nachfragte: „Welches Kunststück haben Sie denn mitgebracht“. Doch der stellvertretende Landrat musste passen, Salto vorwärts oder rückwärts könne er mit seinen alten Knochen leider nicht zeigen. Und so überließen die Politiker den Kindern die Manege.
Rund 10.000 Euro habe die Maßnahme gekostet, meinte Bernady. Fast die Hälfte der Kosten konnte durch eine großzügige Spende des Rotary-Clubs Euskirchen gedeckt werden. Auf die Frage, ob es im nächsten Jahr wieder einen integrativen Zirkus geben werde, zeigte sich die Pädagogin offen. Wenn es nach ihr ginge, gerne und Manfred Poth nickte dazu:
Ziel ist es, diese Aktivität weiterzuführen“.
Für die Kinder im Kreis wäre es eine schöne Sache, denn sie hatten offensichtlich viel Spaß und zeigten ihre Kunststücke mit großem Engagement. Bernady konnte dies nur bestätigen, „sie waren mit Feuereifer dabei“. Verständigungsprobleme habe es auch keine gegeben. Selbst bei denen, die noch nicht lange in Deutschland lebten, sei das Alltagsdeutsch schon sehr gut.
Die kleinen Artisten balancierten auf der Stange, warfen sich gekonnt Diabolos zu, traten als Fakire auf, rappten durch die Manege und als Höhepunkt sprangen alle Teilnehmer über die Feuerfackel, die Heiner Kötter den jungen Artisten passend zurecht hielt. Der Glanz in den Augen der Kinder kam sicherlich nicht nur vom Feuerschein.
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