EIFELON weiterempfehlen

Wir informieren die Eifel

unabhängig. überparteilich. unbezahlbar.

neue Kommentare
0
Mit dem Förderprogramm können viele Projekte in der Region umgesetzt werden. [Foto: LAG Zülpicher Börde e.V.]

LEADER Zülpicher Börde – Ein Förderprogramm für die Bürger

Zülpich: „Liaison entre actions de développement de l´économie rurale“ (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) kurz LEADER genannt, ist ein europäisches Förderprogramm, um ländliche Regionen weiter zu entwickeln. Was auf den ersten Blick sehr sperrig klingt, bietet für die Regionen aber viele Möglichkeiten, interessante Projekte für ihre eigene Region zu initiieren, die ansonsten auf diese Art und Weise nicht möglich wären. Jede Region musste vorab eine lokale Entwicklungsstrategie erstellen, in der festgelegt wird, wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen soll. Handlungsfelder wurden bestimmt – in der Zülpicher Börde sind es „Menschen in der Region“, „Kultur, Freizeit, Natur“ und „Ländlicher Raum, Wirtschaft und Infrastruktur“ – zu denen die Projekte entwickelt werden.

Peter Wackers ist der Regionalmanager für die Zülpicher Börde. [Foto: pg]

Es herrscht das „Bottum-up“-Prinzip, also von unten nach oben, sodass Bürger und Vereine selbst aktiv ihren Lebensraum mitgestalten können. Dies ist es auch, was Peter Wackers an LEADER begeistert. Er ist Regionalmanager der Region Zülpicher Börde und seit eineinhalb Jahren im Amt. „Der Bürger vor Ort profitiert von der EU“, beschreibt er den Nutzen für jeden einzelnen Einwohner und jeder könne sich einbringen. Sei es durch die Mitarbeit im Lenkungskreis oder durch das Einbringen eigener Projektideen. Zwar sind auch größere Organisationen wie die Caritas oder die Seepark GmbH als Projektträger dabei, doch auch Privatpersonen oder Vereine können ihre Vorschläge vortragen.

„Ich freue mich auch über kleinere Projekte“,

ruft Wackers zur Teilnahme auf. Spezialist im Ausfüllen von Förderanträgen muss keiner sein, der Regionalmanager steht Interessenten hilfreich zur Seite. Einen Leitfaden für die Bearbeitung des Antrags hat er ebenfalls erstellt. Die Lokale Entwicklungsstrategie sei quasi die ‚Bibel‘, daran müssten sich alle Projekte orientieren. Außerdem müsse der Ansatz neuartig sein und das Projekt möglichst innovativ, erklärt der Regionalmanager. 80 Prozent der Gesamtmittel sind zwar inzwischen schon vergeben beziehungsweise gebunden, doch noch stehen Gelder zur Verfügung. Gerade kleine Projekte zwischen 10.000 und 20.000 Euro würde er sich noch wünschen. 65 Prozent der Kosten können über LEADER finanziert werden, etwa 10 Prozent an Barmitteln sollten für das Projekt bereitgestellt werden können, die restlichen 25 Prozent können durch Spenden – beispielsweise durch Stiftungen – eingebracht werden. In der Region Zülpicher Börde haben sich die Orte Zülpich, Weilerswist, Vettweiß, Nörvenich und Erftstadt zusammengeschlossen, was für alle Mitwirkenden eine weitere Herausforderung mit sich bringt, denn es sind drei Kreise beteiligt.

Projektideen müssen jedoch nicht alle fünf Orte einbinden, auch wenn eine Vernetzung erwünscht ist. Die Projekte sind ganz unterschiedlicher Natur: Das Off-Beat Projekt bringt Kinder und Jugendliche aus der Region für ein gemeinsames Bühnenprogramm zusammen ebenso wie „Open Your Mind“. Beim „Rheinischen Zentrum für Gartenkultur“ gibt es Anregungen für die Gestaltung des eigenen Vorgartens, „Bienen für die Börde“, kümmert sich um die kleinen wichtigen Insekten, die „Lebendige Börde“ will Informationen zur typischen Landschaft der Zülpicher Börde und Lernorte schaffen, das „Wassernetz Börde“ unter anderem mittels Lernorten das Thema erlebbar machen und im „Mehrgenerationenpark Vettweiß“ sollen die verschiedenen Generationen zusammengebracht werden.

Die Beteiligten freuen sich über die Förderung des grenzüberschreitenden Projektes. [Foto: pg]

Zu den letzten genehmigten Projekten zählt das „Transnationale Kooperationsprojekt mit der „LAG Sauwald-Pramtal“ mit den Römerthermen Zülpich als Projektträger. Es ist die erste Maßnahme, die über die Region Zülpicher Börde hinausreicht. Ziel ist der Austausch mit der oberösterreichischen Region Sauwald Pramtal.

„Die Siedlungsspuren in der Region Sauwald Pramtal gehen bis auf die Römerzeit zurück. Es gibt zahlreiche Parallelen zu unserer eigenen geschichtlichen Ausgangslage in der Zülpicher Börde. Eine Kooperation mit Oberösterreich ist daher auch aus historischer Sicht eine Bereicherung für unsere Region“,

sagt Museumsleiterin Dr. Iris Hofmann-Kastner. Der Musikverein Sinzenich unterhält schon seit 60 Jahren eine enge musikalische Verbindung mit dem österreichischen Engelhertszell und gab den Anstoß für das Projekt. Im August nächsten Jahres wird es eine fünftägige Exkursion mit öffentlichen und privaten Akteuren geben, die sich ganz genau anschauen wollen, wie im Nachbarland eine vergleichbare ländliche Region mit ähnlichen Problemstellungen umgeht. Es sei ein großer Unterschied, ob man Exponate praktisch erleben oder nur Fotos ansehen könne, begründet Hofmann-Kastner die Fahrt nach Österreich. Ziel sei die Vernetzung und der Austausch mit der langjährigen LEADER-Region Sauwald Pramtal, erklärt Wackers. Knapp 25.000 Euro kostet das Gesamtprojekt und zählt damit zu den eher kleineren Projekten.

Im Gegensatz zum kürzlich genehmigten „BUNT – Börde Unterstützungs-Netzwerk Teilhabe“. Das Gesamtvolumen beträgt hierbei 191.921 Euro, Projektträger ist der Caritasverband für das Kreisdekanat Euskirchen. Vernetzten, begleiten und unterstützen sind die Hauptziele. An den Standorten Zülpich und Weilerswist sollen Angebote Neubürger aus den umliegenden Ballungszentren und Geflüchtete in das bestehende Sozialgefüge der gewachsenen Ortsteile integrieren. „BUNTe Büros“ entstehen im Katholischen Familienzentrum St. Peter Im Wingert und im DRK-Familienzentrum Weilerswist Süd. In den Familienzentren seien alle Gruppen vertreten, die angesprochen werden sollen, begründet Carsten Düppengießer, Pressesprecher der Caritas im Kreis Euskirchen, die Auswahl. Es gehe jedoch nicht nur um Familien, die Kinder im Kita-Alter hätten, betont Düppengießer, alle Altersgruppen sollen mit dem Projekt angesprochen werden. Genaue Angebote gibt es derzeit noch nicht. Zunächst wird eine Sozialraumanalyse erstellt, die Bedarfe in den jeweiligen Orten offen legen soll. Im zweiten Quartal sollen dann erste Angebote folgen, die bewusst niedrigschwellig gehalten sein sollen. Es soll darum gehen, dass die Menschen einfach Zeit miteinander verbringen, dass man sich kennen lernt, es könnten aber auch Bildungsangebote folgen. Koordiniert wird alles von Lydia Honecker, die hauptamtlich das Projekt mit einer 50-Prozent-Stelle leiten wird. Darüber hinaus sollen Ehrenamtliche gewonnen werden, die sich vor Ort engagieren möchten.

„Wir sind sehr zuversichtlich, dass durch das Projekt ein erheblicher Mehrwert für die ansässige Bevölkerung in der Region Zülpicher Börde entstehen wird“,

ist Martin Jost, Vorsitzender des Caritasverbandes, überzeugt.

Über alle Projekte – auch über geplante aber noch nicht endgültig genehmigte – der LEADER-Region können sich Interessierte auf der Internetseite informieren. „Wir sind hier sehr erfolgreich“, erklärt Peter Wackers, andere LEADER-Regionen hätten viel weniger Projekte. Daher ist der Regionalmanager zuversichtlich, dass die Region Zülpicher Börde auch im nächsten Förderzeitraum wieder mit dabei ist.

Die Region Zülpicher Börde ist das erste Mal LEADER-Region und erhofft sich für die Zeit nach 2020 eine weiterführende Förderung im Programm. Nicolas Gath und Sascha Schmitz sind die Regionalmanager der LEADER-Region Eifel. Die Eifeler waren schon in der Förderperiode 2007-2013 dabei und wurden für den Zeitraum 2014-2021 wiederholt ausgewählt. Finanziert wird das Programm durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie vom Bund und den Ländern. Bundesweit gibt es derzeit 321 solcher Regionen, 28 davon in NRW.
18.1.2019LebenZülpich0 Kommentare pg

Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.

Einen neuen Kommentar schreiben

Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.


  1. *Ihre eMail-Adresse wird nicht veröffentlicht
  2. Ein Passwort wird Ihnen an Ihre eMail-Adresse zugeschickt, Sie können es anschließend in Ihrem Benutzerberich leicht ändern.
  3. Den Button zur Registrierung finden Sie unter unserern folgenden Richtlinien:
Die Richtlinien für die Nutzung der EIFELON Diskussionsplattform
Die Benutzer bestätigen/akzeptieren mit ihrer Anmeldung unsere Richtlinien. Falls es im Nachhinein noch Änderungen an den Richtlinien gibt, werden die User beim nächsten Einloggen aufgefordert, die Richtlinien erneut zu bestätigen: Wir bieten Ihnen hier eine Plattform für sachliche und konstruktive Diskussionen. Um dies zu gewährleisten, behält sich die Redaktion vor, Kommentare nicht zu veröffentlichen, die einer sachlichen Diskussion nicht förderlich sind. Wir bitten Sie daher, durch die Einhaltung unserer Richtlinien zu einem freundlichen Gesprächsklima beizutragen.
1. Gegenseitiger Respekt
Bitte behandeln sie andere Nutzer so, wie Sie selbst behandelt werden möchten. Zeigen Sie Toleranz gegenüber anderen Meinungen und verzichten Sie auf persönliche Angriffe und Provokationen.
Selbstverständlich werden Kommentare, die ehrverletzend, beleidigend, rassistisch, pornografisch oder auf andere Weise strafbar sind, nicht freigeschaltet.
2. Wortwahl und Formulierung
Sachliche Argumentation ist die Basis für eine konstruktive Diskussionskultur. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Kommentar vor dem Abschicken zu überprüfen. Habe ich den richtigen Ton getroffen? Könnten meine Formulierungen Missverständnisse hervorrufen?
3. Benutzernamen
Diese genannten Richtlinien gelten auch für die Verwendung von Benutzernamen.
4. Quellenangaben und Verlinkungen
Wenn Sie Zitate verwenden, verweisen Sie bitte auf die Quelle und erläutern Sie deren Bezug zum Thema.
5. Zeichenbegrenzung
Die Länge eines Kommentars ist auf 1000 Zeichen zu begrenzen, um eine Moderation in einem adäquaten Zeitrahmen zu gewährleisten. Mehrteilige Beiträge können daher leider nicht berücksichtigt werden.
Bitte sehen Sie davon ab, denselben oder einen sehr ähnlichen Kommentar mehrmals abzuschicken.
6. Werbung
Die Nutzung der Kommentarfunktion zu kommerziellen Zwecken ist nicht erlaubt. Inhalte gewerblichen oder werbenden Charakters werden nicht freigeschaltet. Gleiches gilt für politische Aufrufe aller Art.
7. Sonstige Hinweise
Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung eines Kommentars. Beiträge, die sich als falsch oder unwahr herausstellen, können auch im Nachhinein noch gelöscht werden. Sollten Sie auf Beiträge stoßen, die gegen die Richtlinien verstoßen, machen Sie die Moderation bitte darauf aufmerksam. Schicken Sie einfach den Link des betreffenden Kommentars mit einer kurzen Erläuterung an redaktion@eifelon.de. Bei wiederholten oder besonders schweren Verstößen gegen diese Richtlinien behalten wir uns einen Ausschluss einzelner User vor.


zurück zur Startseite