Eifel: „Wir.Leben.Eifel.“ – „Dieser Leitsatz der Zukunftsinitiative Eifel ist ein Bekenntnis zur gemeinsamen Identität und zum Potenzial, was diese Region in vielerlei Hinsicht hat“, erklärte Staatssekretär Andy Becht vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten, in seiner Begrüßungsrede während des LEADER-Forums in der Karolinger Halle in Prüm. Zum zweiten Mal trafen sich die Verantwortlichen der LEADER-Regionen aus der Eifel und der LAG „100 Dörfer – Eine Zukunft“ aus Ostbelgien sowie Gemeindemitarbeiter und interessierte Bürger zu Gesprächen
über ihre Arbeit. Ziel des Treffens war die verstärkte Zusammenarbeit und der Austausch zwischen den Eifeler LEADER-Regionen, eingeladen hatte die Zukunftsinitiative Eifel. Die Teilnehmer erhielten viele Anregungen, informierten sich über Projekte aus anderen Regionen und kamen in einen regen Dialog. Neben Vorträgen gab es einen Markt der Möglichkeiten, auf dem sich die Regionen mit ihren Projekten präsentierten. In ihren Reden hoben Günter Rosenke, Präsident der Zukunftsinitiative und Landrat des Kreises Euskirchen, Dr. Joachim Streit, Landrat des gastgebenden Kreises Bitburg Prüm, und Staatssekretär Andy Becht die Vorteile der LEADER-Förderung hervor. Anke Wehmeyer von der Deutschen Vernetzungsstelle Ländlicher Raum hielt einen kurzen Impulsvortrag zum LEADER-Programm.„Die Zukunftsinitiative Eifel ist seit über zehn Jahren für die Fortentwicklung der Eifel aktiv, um die großartigen Potenziale der Region für die Wirtschaft und die Lebensraumentwicklung zu erschließen“, meinte Günter Rosenke. Wichtige Themen seien die Breitbandversorgung im ländlichen Raum, die Infrastruktur, die Herausforderung des demografischen Wandels, Energieeffizienz und Klimaschutz.
LEADER ist ein europäisches Entwicklungsprogramm und steht für „Liaison entre actions de développement de l´économie rurale“ (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Hinter dem etwas sperrigen Begriff steckt eine Strukturförderung, die aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) finanziert wird. Die Gelder werden über die Bundesländer zur Verfügung gestellt. In der Förderperiode 2014 bis 2020 gibt es in der Eifel sieben LEADER-Regionen: Bitburg-Prüm, Mosel, Moselfranken, Rhein-Eifel, Vulkaneifel, Eifel, Zülpicher Börde sowie die LAG „100 Dörfer – Eine Zukunft“ aus Ostbelgien.
Wichtig bei LEADER ist die Mitarbeit der Menschen in den Orten. Von ihnen kommen viele Ideen, sie reichen Projekte ein, sie wissen, wo es Verbesserungspotenziale gibt und sie packen selbst mit an. „Leader ist auch ein Förderprogramm und damit ein Möglichmacher, selbst aktiv zu werden und sich für unsere lebens- und liebenswerte Eifelheimat zu engagieren“, betonte Rosenke. Auch Dr. Joachim Streit, Landrat des gastgebenden Kreises Bitburg-Prüm, und Staatssekretär Becht hoben das ehrenamtliche Engagement der Bürger vor Ort hervor. Als ein Beispiel für die gelungene Beteiligung der Bürger nannte Dr. Streit das Projekt „Zukunftscheck Dorf“. „Es ist die größte Bürgerbewegung, die wir bisher losgetreten haben“. Von den insgesamt 234 Gemeinden seien bisher 170 erreicht worden. Mehr als 300 Arbeitsgruppen gäbe es, in denen über 5.000 Menschen mitarbeiteten. 50.000 Bürger würden auf diese Weise erreicht. „Was da erarbeitet wird, ist enorm“.
Es gäbe schon viele gelungene Vorhaben, wie die Gesundlandschaft Vulkaneifel, die Straßen der Römer, die Dachmarke Eifel oder die Entwicklung der Streuobstwiesen in den Naturparks Süd- und Nordeifel, führte Becht aus.
„Das größte Pfund des LEADER-Ansatzes ist, die Region entscheidet selbst, was für sie das Beste ist. Wohnen, Leben und Arbeiten beschränkt sich nicht mehr nur auf die Region, in die man hineingeboren wurde. Hier, in der Eifel-Ardennen-Region ist Europa wirklich und tatsächlich zusammengewachsen. Und hierauf können sie stolz sein“,
lobte der Staatssekretär besonders die länderübergreifenden Projekte. „LEADER lebt Europa im Kleinen. LEADER befördert Europa. Wer den ländlichen Raum abhängt, hängt Europa ab. Deswegen unterstützen wir auch in Abstimmung mit dem EULLE-Begleitausschuss (Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung in Rheinland-Pfalz) die Einführung der Standortmarke Eifel.“ 0,465 Millionen Euro ständen dafür zur Verfügung. „LEADER soll Grenzen überschreiten, Visionen entwickeln, unsere Räume nachhaltig und lebenswert gestalten. Das gilt im Kleinen – vor Ort – wie im Großen“.
Anke Wehmeyer verdeutlichte anschließend die Bedeutung des LEADER-Programms für die Regionen. 321 davon gibt es in der gesamten Bundesrepublik und die Deutsche Vernetzungsstelle Ländlicher Raum bringt die einzelnen Regionen zusammen, vernetzt und informiert sie. „LEADER-Regionen sind ausdrücklich dazu aufgefordert, miteinander zu kooperieren. Der Tourismus zum Beispiel macht an der Regionsgrenze nicht halt. Es ist einfacher, sich etwas Außergewöhnliches zu trauen, wenn man sich mit mehreren Regionen zusammenschließt“, meinte Wehmeyer. Sie sprach aber auch die bürokratischen Hürden an, die bei Projekten anstehen, die gebietsübergreifend umgesetzt werden sollen. Die transnationale Arbeit sei manchmal einfacher als die Zusammenarbeit mit einem anderen Bundesland.Nach den Reden wurde die Möglichkeit zum Austausch rege genutzt. Die Politiker besuchten jeden Stand und informierten sich über die unterschiedlichen Projekte ebenso wie die zahlreichen Besucher, die die eine oder andere Anregung für ihre eigene Region erhielten und mit nach Hause nahmen. Das Forum sei eine gute Gelgenheit, sich mit den Kollegen aus den anderen LEADER-Regionen auszutauschen, meinte Peter Wackers, Regionalmanager der Zülpicher Börde. Vertieft wurden einige Projektideen auch in Kurzvorträgen. Die Ausgestaltung der Traumpfädchen zählten dazu wie auch ein Einblick in die Arbeit, wie die Dörfer der Zukunft aussehen könnten. Einen Bericht über die transnationale Arbeit gab es ebenso wie Informationen über die Einrichtung eines Trekking Netzwerkes Eifel, darüber, wie in Speicher eine TöpferErlebnisWelt errichtet wurde und in Ostbelgien Schüler für das Energiesparen sensibilisiert werden. Es war ein gelungenes zweites LEADER-Forum und die Beteiligten waren sich am Ende einig, dass derartige Treffen auch in Zukunft stattfinden sollten.
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