Eifel: Es alles em Lot, alles em Lot. Alles weet joot, alles weet joot, singt in Kölschem Platt Wolfgang Niedecken mit der deutschen Rockband BAP. Wenn alles im Lot ist, kann redensartlich nichts mehr schiefgehen, dann ist oder wird, wie BAP ja auch singen, „alles gut“. Ist etwas hingegen aus dem Lot, stimmt nichts mehr, es herrscht Unordnung, Ungleichgewicht, gar Chaos, und folgerichtig beginnt stets rasch der Versuch, alles wieder ins Lot zu bringen.
Wir stellen fest, dass diese Redensart erst im 20. Jahrhundert Eingang in unsere Umgangssprache genommen hat, obwohl sie ein Hilfsmittel thematisiert, das Lot nämlich, welches es schon sehr lange gibt. Wieder sind wir beim Maurerhandwerk – diesmal allerdings deutlich ernsthafter als im Zusammenhang mit der vorher besprochenen scherzhaften Metapher. Mit dem Lot, einem Bleigewicht an einer beliebig langen Schnur, prüfte der Maurer viele Jahrhunderte lang, ob eine hochgezogene Wand auch tatsächlich gerade stand. Inzwischen hat die Wasserwaage das Bleilot für diese Aufgabe abgelöst, dennoch kommt es – obwohl selten – auch heute noch zum Einsatz. Ist ein Gebäude, beispielsweise ein Turm, so hoch, dass selbst eine extrem lange Wasserwaage nicht mehr ausreicht, lässt der Maurer entlang der Wand ein Senkblei an der Schnur von der Spitze auf den Boden sinken und erkennt so, ob er einwandfreie Arbeit geleistet hat. Ist alles im Lot, ist alles in Ordnung – auch redensartlich.
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[Foto: bwp]
H. Dieter Neumann: Im Lot (aus dem Lot) sein, im (aus dem) Gleichgewicht sein
Aus: H. Dieter Neumann: „Alles in Butter – Redewendungen aus Handwerk und Handel“, Regionalia-Verlag 2018, ISBN: 978-3-95540-304-1, 128 Seiten, 4,95 Euro
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