Eifel: Fast jeder hat das schon einmal gesagt. Es war und ist einer der beliebtesten Ausrufe, wenn wir uns Zeit verschaffen oder uns einen allzu lästigen Drängler vom Hals halten wollen. Böse Zungen behaupten, er erfreue sich insbesondere in den Diensträumen von Ämtern und Behörden besonderer Beliebtheit.
Zur Herkunft dieser Redensart gibt es verschiedene Deutungen. Angeblich hat Otto von Bismarck 1875 zu einem britischen Journalisten gesagt: „So schnell schießen die Preußen nicht!“, als dieser ihn nach deutschen Eroberungsplänen fragte. Ob das stimmt oder nicht, ist nirgendwo belegt, wäre jedoch auch keine befriedigende Erklärung zum Ursprung dieses Satzes, der nämlich zu dieser Zeit bereits im Umlauf war.
Häufiger wird erklärt, dieser Satz hätte mit den Zündnadelgewehren der Preußen zu tun. In der siegreichen Schlacht gegen die Österreicher bei Königgrätz am 3. Juli 1866 hatten die preußischen Truppen durch die neue Technik dieser Gewehre einen klaren Vorteil gegenüber dem Feind, der noch mit den alten Vorderladern ausgerüstet war. Allerdings liegt auf der Hand, dass sie damit eben viel schneller schossen als früher und nicht zuletzt deshalb die Schlacht gewannen. Wieso aber sollte jemand behaupten, die Preußen schössen nicht so schnell, also genau das Gegenteil? Es gibt die Annahme, ein österreichischer Militärführer habe diese (nachweislich falsche) Behauptung zur Beruhigung seiner verängstigten Truppen aufgestellt. Mag sein – belegt ist das nicht. Immerhin aber könnte sich dieser Feldherr posthum darüber freuen, eines der gängigsten geflügelten Worte in die Welt gesetzt zu haben.
Naheliegender ist hingegen die Erklärung von Sebastian Haffner (1907–1999), dem berühmten deutschen Publizisten und Historiker. Er meint, die Redensart komme daher, dass die Preußen mit den Deserteuren in ihren Reihen zwar außerordentlich brutal umgegangen seien, sie allerdings selten hingerichtet hätten. So schnell hätten die Preußen (auf Fahnenflüchtige) eben doch nicht geschossen.
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