Heimbach: Das kreative Leben pulsiert auch während der trüben Jahreszeit. Am ersten Adventwochenende stehen das Abschlussfest der Initiative „Kulturrucksack“ und der „Tag der Grafik“ auf dem Programm der Internationalen Kunstakademie Heimbach. Im „Haus zum Burghof“ ist dann auch die 43. Werkschau zu sehen, die Akademieleiter Professor Frank Günter Zehnder bereits am vergangenen Sonntag eröffnete. Eine beeindruckende Auswahl von Arbeiten, die in den Bildhauer-, Fotografie- oder Malerei-Workshops der letzten Monate entstanden sind.
Unter dem Arbeitstitel „Collage trifft Acryl“ hat Dozentin Doris Maile ihre Kursteilnehmer zu großformatigen, farbenfrohen Kompositionen aus Malerei, Skizzen, Fotos und ins Bild integrierten Zeitungsausschnitten animiert. Spannungsvolle Bilder, die ein genaues Hinschauen erfordern, denn jeder Pinselstrich spielt mit neuen Assoziationen. Faszierend auch die Fotostudien, die im Kurs von Hans Helle entstanden: Mit der Kamera hielten die Teilnehmer unter dem Motto „Was das Auge sehen kann“ beispielsweise die stachelige Schönheit einer Kastanienfrucht fest, oder fingen den morbiden Charme welkender Herbstblätter ein. An sommerliche Leichtigkeit erinnern hingegen die Arbeiten, die im Kurs „Abbildung und Auflösung im Aquarall“ von Jürgen Reimers entstanden. Das ungeheure Potential des jungen Künstlernachwuchses ist in den Arbeiten zu erkennen, die im Mappenkurs von Annette Besgen entstanden. Als Hinführung auf ihr zukünftiges Kunststudium fertigten die jungen Leute detailgenaue Studien eines Geweihs, oder zeichneten auf durchsichtigem Pergamentpapier die Entwicklung eines „Cyborgs“: Seite für Seite übereinandergelegt, verwandelt sich der ehemals normale Mensch in einen martialischen Roboter. Von faszinierender Präszision auch die Bildhauerarbeiten aus Holz und Marmor, die in den Workshops von Peter Nettesheim und Sven Rünger angefertigt wurden.
Während zu ebener Erde die Werkschau eröffnet wurde, war oben im Bildhaueratelier der Burg Hengebach eifriges Klopfen, Sägen und Schleifen zu hören. Unter Anleitung des Bildhauers Sven Rünger modellierten ebenfalls acht Flüchtlingskinder aus Vettweiß Skulpturen aus Speckstein. Innerhalb von zwei Tagen entstanden kleine Schmuckanhänger, Figuren und zahlreiche steinerne Häuschen, in deren Dächer Herzen und Buchstaben graviert wurden. „Einige von ihnen sprechen schon gut deutsch“, beschrieb Sven Rünger die intensive Kreativarbeit mit den kleinen Migranten. „Und wenn’s mit der Verständigung mal nicht auf Anhieb klappt, nehmen wir Hände und Füße.“ Das Wochenende zuvor hatte eine Kindergruppe aus Heimbach das kostenlose „Kulturrucksack“-Angebot angenommen, mit Feuereifer Specksteinbrocken bearbeitet und schmeichelzarte Objekte aus dem harten Material herausgearbeitet.
Das kostenlose Kulturprogramm für Kinder startete im April unter dem Motto „SuperHelden – Wir sind dabei!“ mit Musik, Tanz und Malerei im Nideggener Burgenmuseum. Am 26. November wird nun in den Ateliers von Burg Hengebach das große „Kulturrucksack“-Abschlussfest gefeiert. Von 11.00 bis 17.00 Uhr können Pänz kostenlose Workshops in Malerei, Fotografie und Trommeln besuchen. Im Kurs des kubanischen Künstlers Antonio Nunez treffen Comic- und Mangahelden auf historische Bilder der Kunstgeschichte. Mit ausgeklügelter Technik werden die SuperHelden im Fotokurs von Elmar Valter in einen selbst gestalteten Mikrokosmos gebannt und beim Fotoshooting mit Holger Hagedorn können sich die Kleinen mit wenigen Kostümteilen ganz groß in Szene setzen.
Mittelalterliche Musik der Gruppe „A La Vie“ und Spielangebote der Akademie machen das Angebot perfekt. Klar, dass sich die kleinen SuperHelden zwischendurch stärken müssen: Wie in den vergangenen Jahren sorgen die Mitglieder des Fördervereins für Energienachschub bei den jungen Helden. Alle Kurse können kostenlos mit oder ohne Anmeldung besucht werden.
Einen Tag später, am „Tag der Grafik“, stehen die Ateliers für all diejenigen offen, die mehr über Materialdruck, Holzschnitttechnik oder Radierung erfahren und die angeeignete Theorie gleich in die Praxis umsetzen möchten. Fünf Dozenten der Internationalen Kunstakademie – Beatrix von Bock, Marie-Luise Salden, Wolfgang Hunecke, Hans Jeschke und Helmut A. Zirkelbach – erklären die unterschiedlichen Grafiktechniken, die die Gäste gleich ausprobieren können. Der „Tag der Grafik“ beginnt am 27. November um 10.30 Uhr im Palas der Burg, wo eine Ausstellung mit grafischen Werken der Dozenten eröffnet wird. Anschließend beginnen die unterschiedlichen Kurse. Die Teilnahme an dem zweistündigen Workshop kostet 20,00 Euro. Dieser Betrag wird gutgeschrieben, sobald die Gäste einen mehrtägigen Kurs der Kunstakademie im kommenden Jahr buchen.
Anmeldungen für das „Kulturrucksack“-Fest und den „Tag der Grafik“ mit den fünf Schnupperkursen sind unter www.kunstakademie-heimbach.de oder telefonisch unter der Rufnummer 02446 – 809700 möglich.
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.