Heimbach: Eigentlich heißt der Theaterabend von und mit Hajo Mans „Tief im Westen“. Im Januar 2018 hob sich erstmals der Vorhang für sein Ein-Personenstück. Nun kommt es im Palas von Burg Hengebach zur Aufführung. Leben in der Rureifel – zwischen Traum und Realität…
Eine Geschichte, die das Leben schreibt: Die Enge seines Eifeldorfs, die ungeschriebenen Gesetze trieben Johannes in jungen Jahren in die Großstadt Berlin. Nach dem Tod seiner Mutter kehrt er, ein Mann Anfang 50, ins Elternhaus zurück. Nach gescheiterter Ehe und beruflichen Misserfolgen will er hier einen Neuanfang wagen. Während er ein Wiedersehensessen für seine Jugendliebe Conny vorbereitet, lässt er in Monologen die Vergangenheit Revue passieren und spinnt gleichzeitig Pläne für die Zukunft, denn Conny ist nicht verheiratet. Aber lässt es sich so einfach der „Reset-Knopf“ drücken, damit alles scheinbar nahtlos wieder in Gang kommt?
Zunächst sollte die Geschichte von Johannes und Conny als Mans drittes Buch erscheinen, die ersten 100 Seiten waren bereits geschrieben, „doch nach meinen Bühnenauftritten mit Patrick Süßkinds ‚Kontrabass‘ suchte ich nach einem weiteren Solostück.“ Das aktuell angebotene Bühnenrepertoire gefiel ihm aber nicht. So arbeitete er sein Skript kurzerhand in einen Bühnenmonolog um, erzählt Mans im EIFELON-Gespräch. Eigens für sein Gastspiel in Heimbach hat er das Theaterstück mit viel hiesigem Lokalkolorit aktualisiert.
„Geschrieben habe ich schon immer“, erinnert sich Hajo Mans und fügt hinzu: „Mit zwölf Jahren habe ich mir vom eigenen Taschengeld meine erste Schreibmaschine gekauft.“ Mittlerweile ist er als Schauspieler, Sänger, Sprecher und Autor aktiv. „Mein neues Stück habe ich seit der Uraufführung bundesweit gut 50 Mal gespielt.“ Unter der sensiblen, spannenden Regie von Rena Zieger – Mans ehemaliger Schauspiellehrerin – entwickelt sich 75 Minuten lang eine witzige und gleichzeitig tiefgründige Geschichte mit messerscharfem Blick auf die besonderen Eigenheiten der kleinstädtischen Gemeinschaft. Egal, ob im Norden oder Süden, diese Thematik käme überall in der Republik an, wo Menschen in ländlichen Regionen lebten, weiß Hajo Mans aus Erfahrung.Sprüche wie „Ein Mann muss einmal im Leben ein Haus bauen, einen Sohn zeugen, einen Baum pflanzen – und vor allem – Karnevalsprinz werden“ oder „Feuerwehr, Kirchenchor, Schützenbrüderschaft, Trommlerkorps… Das sind die heimlichen Chefs der Dorfgemeinschaft“, kenne er nur allzu gut noch aus seiner Kindheit in Waldfeucht bei Heinsberg. Lachend fügt er hinzu: “Man muss zwischen den Zeilen lesen können. Das ist keine zynische Abrechnung, sondern eine Liebeserklärung an die ländliche Region. Lebensbeichte und gleichzeitig ein Neuanfang für Johannes.“
Ein nachdenklich-vergnüglicher Theaterabend in der Internationalen Kunstakademie scheint also vorprogrammiert.
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