Heimbach: „Bei mir gibt es keinen Müll. Ich verarbeite alles“, erzählt die „Junge Alte“ Erika Schramm und zeigt nebenbei ihrer Bastelfreundin Udine Kalmuth den letzten Kniff zu einer schicken neuen Recyclingtasche aus TetraPak. Wie jeden zweiten Montag trifft sich die Bastelgruppe der Jungen Alten in der evangelischen Kirche.

Aus 23, in Streifen geschnittenen TetraPak-Tüten entsteht eine Tasche.
2013 kam Erika Schramm zum Recycling-Basteln. Damals wohnte sie noch in Eitorf an der Sieg. Ein Fest stand an, das 150-jährige Bestehen der evangelischen Kirche. Die Presbyterin fragte Erika Schramm, ob sie nicht Lust habe, Taschen für den Fest-Basar mitzubasteln und brachte ihr die Technik bei, Taschen aus TetraPak-Tüten herzustellen. Über 200 „upgecycelte“ Unikate wurden auf dem Basar verkauft. Mit dem Erlös konnte ein Raum renoviert werden, den die Kinder mittlerweile für Schularbeiten und zum Spielen nutzen.

Alle zwei Wochen treffen sich die Heimbacherinnen, um farbenfrohe Taschen-Unikate herzustellen.
„Meine Phantasie brennt manchmal mit mir durch“, meint Erika Schramm lachend. Einmal, so erzählt sie, wollte sie unbedingt eine rote Tasche machen. Da ist sie in den Supermarkt gegangen und hat ganz viel Tomatenpüree gekauft, weil die TetraPak-Verpackung dazu von außen so schön rot sei. In ihrem Sortiment befindet sich auch eine Deutschland-Tasche: Hier hat sie das silberne Innenleben des TetraPaks für die Außenseite der Tasche verwendet und abwechselnd noch schwarze, rote und goldene Felder aufgeklebt. Sogar „sichern“ lasse sich die Tasche, erzählt die 74-Jährige. Einfach ein Foto von sich unauffällig auf einem der vielen Webfelder aufbringen. Fertig. Accessoires dürfen auf den Taschen nicht fehlen: Das kann ein schicker Knopf sein, eine Kette aus dem Baumarkt, die – um ein Taftband gedreht – den Henkel bildet als spielerische Variante zum Tragegurtband.
Wie lange dauert es, bis so eine Tasche fertig ist? Zunächst einmal muss man fleißig Orangensaft, Apfelsaft, Milch oder Ähnliches trinken, um 23 TetraPak-Tüten zusammenzubekommen. Die braucht es nämlich für eine Tasche. Dann müssen die Tüten ausgewaschen werden, denn niemand legt gern seinen Einkauf in Klebriges. Das Zerschneiden der Tüte in einzelne Streifen ist der nächste Schritt. Hier dürfen auch gern mal die Ehemänner ran oder, wie bei Erika Schramm, die neu angeschaffte Schneidemaschine. Für Waschen und Handschneiden benötigt man ungefähr einen halben Tag. Dann kommt nochmal ein ganzer Arbeitstag hinzu, um die Streifen je nach gewünschter Taschengröße mit doppelseitigem Klebeband aneinander zu kleben, anschließend die auf Wunschlänge gebrachten Streifen einzuweben und zu verweben, die Tasche zu falten, und den Henkel mit Nieten an der Tasche zu befestigen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wohin die Basteldamen mit ihren Taschen auch kommen, überall werden sie auf diese Unikate angesprochen. Und stabil sind sie obendrein, sogar Markteinkäufe werden mit den Taschen erledigt. Marianne Schimang hat diese Art Taschen selbst in Läden zum Verkauf gesehen. Im bayerischen Oberstdorf muss man hierfür einen 50 Euro-Schein aus dem Portemonnaie ziehen.

Auch für Kinder sind die gefaltenen Portemonnaies aus TetraPak ein Bastelspaß.
Bei wem künftig diese „must have“-Artikel aus TetraPak auch nicht mehr an der Garderobe fehlen dürfen, der kann gerne zu Erika Schramm, Marianne Schimang, Udine Kalmuth, Erika Krutzbach und Heike Urhahn stoßen. Das nächste Treffen findet am Montag, dem 14. September, um 15.00 Uhr in der evangelischen Kirche (unterer Eingang) statt.
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