Kreise: „Der Kreis Düren ist seit jeher ländlich geprägt. Wir sind uns unserer Wurzeln bewusst, deshalb werden wir auch künftig ein konstruktiver Partner der Landwirte und ihrer Familien sein“, bekräftigte Landrat Wolfgang Spelthahn beim traditionellen Erntedankfest des Kreises und der Kreisbauernschaft Düren den Geist des Miteinanders. Erfreut stellte er fest, dass die Verbraucher regionale Lebensmittel immer stärker nachfragen. „Allerdings sorgt der Preiskampf des Einzelhandels in einem der reichsten Länder der Welt für außergewöhnlich niedrige Preise. Da muss ein Umdenken stattfinden.“
Erich Gussen, der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, verzichtete in diesem Jahr in seiner Ansprache auf eine regionale Erntebilanz. Stattdessen hielt er ein großes Schild mit einem roten Fragezeichen hoch: „Werden wir als Landwirtschaft noch gebraucht? Wo stehen wir als Landwirtschaft in dieser Debatte?“ Gemeint war der Klimaschutz, der über alles gestellt werde.Angesichts der komplexen Zusammenhänge seien populistische Forderungen und Hauruck-Antworten fehl am Platze, unterstrich er.
Was bringt es, wenn wir in Deutschland eine klimaeffiziente Kuh abschaffen, die durch zwei nicht so leistungsfähige irgendwo auf diesem Planeten ersetzt wird?
Zumal dort kaum die hohen deutschen Umweltstandards gälten. „Während wir hierzulande für unser Tun an den Pranger gestellt werden, wird der Raubbau in anderen Ländern der Welt einfach hingenommen“, sagte er und verwies auf das Mercosur-Abkommen, das Freihandel zwischen Europa und Südamerika ermöglichen soll. „Für den Export wird dort dann noch mehr Regenwald gerodet.“ Gussens Appell: „Klimaschützer sollten regional kaufen!“
Während viele die Landwirtschaft als Teil des Problems abstempelten, sei sie viel mehr Teil der Lösung. „Wir Landwirte wollen kooperativ und auf Augenhöhe in die Diskussion mit einbezogen werden“, forderte er unter dem Beifall der Gäste. „Wir haben viele junge Betriebsleiter mit Ideen, im Rheinland zwei Agrarfakultäten und eine wachsende Zahl an Verbrauchern, die den Wert der Heimat auch beim Essen schätzen. Das sind ideale Bedingungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.“ Mit Blick auf den Kreis Düren und seinen guten Rahmenbedingungen in Börde und Eifel sagte er: „Wir sind das Food-Valley. Es gibt viele Chancen, die wir ergreifen müssen!“
Im mit Erntefrüchten prächtig geschmückten großen Saal des Kreishauses sprachen auch Hedwig Feucht, Vorsitzende der Kreislandfrauen, sowie Anna Müller, die Rheinische Kartoffelkönigin aus Titz, Grußworte. Musikalisch begleitet wurde die Feierstunde von Andrea Nolte und Joachim Locker.
Anlässlich des Erntedankfestes richtete auch die StädteRegion Aachen einen kleinen Empfang aus. Kreisbauernschaft, der Rheinische Landwirtschaftsverband, sowie der Rheinische Landfrauenverband trafen sich mit Vertretern der Politik im herbstlich geschmückten Haus der StädteRegion. Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier fand klare Worte: „Das Erntedankfest hat eine lange Tradition. Bereits die alten Griechen und Römer feierten diesen Brauch. Doch viele Menschen haben keinen direkten Bezug mehr zu ihren Lebensmitteln.“
Einen Aspekt hob er besonders hervor:
Menschen, die freitags für den Klimaschutz auf die Straße gehen und anschließend im Discounter Irische Butter und Frühkartoffeln aus Nordafrika kaufen, haben nicht verstanden, worauf es ankommt. Denn seinen Speisezettel an den Regionalen, gerade auch verfügbaren Produkten auszurichten, ist aktiver Klimaschutz.
Wenn die besagten Kartoffeln eingeflogen werden müssen, geschieht das genaue Gegenteil. Ich rede jetzt noch nicht einmal von den Kirschen im Januar…
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