Kreise, Kreis Düren: Stellen Sie sich vor, Sie planen monatelang ein wichtiges Event und dann dürfen Sie es nicht realisieren. Genau das ist den Teilnehmern der Internationalen Tourismusbörse Berlin – kurz ITB – passiert. Wegen des Corona-Virus‘ wurde die weltweit größte Reisemesse kurzfristig abgesagt. Auch Tourismus-Organisatoren aus der EIFELON-Region waren betroffen.
Doch wie bringt man dann die geplanten Neuerungen gezielt an zukünftige Besucher? Die von der Rureifel-Touristik vertretenen Kommunen reagierten blitzschnell und luden zur spontanen Pressekonferenz ins Verwaltungsgebäude des Kreises Düren ein. Vier Tagesordnungspunkte standen auf der Agenda: Touristik, klimaneutraler ÖPNV, Entwicklung der Indeland-Region und Präsentation eines neuen Online-Spiels.
Präzise und kompakt wurden Zahlen, Daten, Fakten und Trends präsentiert: Die Reisemobilplätze in der Region seien so begehrt, wie selten. Das sei ein boomender Markt, führte Landrat Wolfgang Spelthahn in die Thematik ein und schob gleich eine zweite gute Nachricht hinterher: Das CineRur-Festival – also das nostalgische Autokino, das im vergangenen Jahr über 700 Besucher nach Heimbach lockte – werde vom 22. bis 24. Oktober erneut durchgeführt. „Auf der Messe hätten wir uns dafür gerne feiern lassen“, meinte er schmunzelnd.
In der vergangenen Saison habe man im Kreis Düren enorme Zuwächse erreicht, lobte er. Ein Ansporn, das touristische Angebot weiter auszubauen. Schließlich sollten die erholungssuchenden Menschen, „die zu uns kommen, auch die Gelegenheit haben, hier Geld auszugeben.“ Zwar habe die Region zum fünften Mal hintereinander Spitzenwerte erreicht, aber „wir müssen noch attraktiver werden, noch mehr Angebote schaffen.“
Beim Thema des klimaneutralen öffentlichen Personennahverkehrs war Spelthahn voll in seinem Element. Ziel sei es, die Flotte der neu strukturierten Rurbahn zeitnah auf Wasserstoffantrieb umzurüsten. Statt Abgasen käme dann nur ein Tröpfchen Wasser aus dem Auspuff. Auch solle der Fahrplan der eingesetzten Fahrzeuge optimiert werden: „Möglichst im Halbstunden-Takt.“ Die Gespräche zur Umsetzung sollen nächste Woche in Düren beginnen. Eine Maßnahme wird aber wohl schnell greifen: In Bussen und Bahnen werden demnächst interaktive Monitore installiert, die Fahrgäste auf jeweilige kulturelle Angebote im Kreis aufmerksam machen.
Die Vision, nach dem Ausstieg aus der Braunkohle das Indeland in eine weite Seenlandschaft zu verwandeln, liegt noch in weitere Ferne. Trotzdem hat sich „im Herzen des rheinischen Reviers“ bereits jetzt eine touristische Interessengemeinschaft gebildet. ich.see.zukunft lautet der futuristische Slogan. „Das ist zwar noch Zukunftsmusik, aber den Weg müssen wir jetzt ebnen.“
Zukunftsideen für ihre Stadt stellten auch einige Bürgermeister vor. Marco Schmunkamp sprudelte über vor Ideen für Nideggen. Der historische Stadtkern sei einzigartig in Europa, deshalb bemühe man sich, nicht nur die etwa 1.400 Meter lange Stadtmauer zu sanieren. „Da gibt es viele ‚rote Bereiche‘, die dringend restauriert werden müssen.“ Alleine diese Maßnahme werde wohl zehn Millionen kosten. „Wir wollen die Stadt spannender, erlebbarer machen“, lautete seine Botschaft. Neben einer „barrierearmen“ Neupflasterung der denkmalgeschützten Innenstadt (12.000 Quadratmeter) schwebt ihm zusätzlich ein bauhistorischer Lehrpfad vor, der in 18 Stationen die Geschichte der Stadt für Besucher nachvollziehbar macht. Das Gesamtkonzept soll etwa 15,5 Millionen umfassen. Anträge zur Förderung durch Land und Bund sind bereits letztes Jahr gestellt worden.
Auch Heimbachs Bürgermeister Peter Cremer konnte mit positiven Entwicklungen aufwarten: „Wir sind uns bewusst, welches Kapital wir haben.“ Mit Kloster Mariawald, der Internationalen Kunstakademie (IKAH), dem Highlight und Ankerpunkt „Spannungen“, Veranstaltungen und Lesungen im Rahmen der Lit.Eifel, Galerien, Kleinkunstbühnen und der Vlattener Piraten-Taverne sei man gut aufgestellt. „Diese Vielfalt – die Kombination aus Kultur, Natur und Spiritualität – lockt viele Gäste an.“ Ziel sei es, künstlerische Genuss-, Kunst- und Kulturpfade zu entwickeln. Zudem könne er sich ein Projekt „Artist in residence“ vorstellen. „Nun versuchen wir, Leistungsträger für diese Themen zu gewinnen. Hin zur Erlebnisqualität, zum Wohlfühl- und Gesundheitstourismus.“
Professor Frank Günter Zehnder, seit gut zehn Jahren IKAH-Leiter mit aktuell 46 Dozenten aus 15 Ländern, lenkte das Augenmerk nicht nur auf künstlerische Aspekte, sondern auch auf die Vielfalt der hiesigen, historischen Bausubstanz. Das Jugendstil-Kraftwerk, die Burgen und Kirchen im Stadtgebiet übten eine starke Anziehungskraft aus. Heimbach sei ein Ort der Superlative: Die kleinste Stadt NRWs habe beispielsweise mit den modernen, 196 Quadratmeter großen Meistermann-Fenstern in der Wallfahrtskirche das größte Kunstwerk, das der Glaskünstler je geschaffen habe…
Allgemeines Fazit: „Der Kreis hat viel zu bieten, wir müssen uns nur vernetzen.“
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.