Kreise, Kreis Düren: Der 7-Tages-Inzidenzwert von 200 ist im Kreis Düren erneut überschritten worden. Daher forderte Landrat Wolfgang Spelthahn zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Düren und vor allem auch zum Eindämmen der Pandemie nun strengere Maßnahmen. In einem Brief hat er sich am Donnerstagnachmittag an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) Nordrhein-Westfalen (NRW) gewandt.
„Im Kreis Düren wird seit Wochen ein überdurchschnittliches diffuses Infektionsgeschehen festgestellt, welches überwiegend auf Schulen, Pflegeeinrichtungen, Kitas und Großfamilien zurückzuführen ist“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn. Zuletzt gab es einige Fälle in einer Pflegeeinrichtung in der Gemeinde Hürtgenwald, aber auch andere Einrichtungen sind betroffen. Dennoch gibt es keine konkreten größeren Ausbruchsgeschehen, die diesen Anstieg alleinig erklären könnten. Doch die Infektionszahlen im Kreis Düren steigen kontinuierlich und auch die Zahl der Todesfälle stieg zuletzt merklich an. „Wir beobachten die Entwicklung der Fallzahlen täglich und mit strengem Auge. Wir müssen jetzt handeln und können uns keine weihnachtliche Schonfrist einräumen“, sagt Spelthahn.
In seinem Brief an das MAGS bat Landrat Wolfgang Spelthahn um Einverständnis für die Vorschläge zu strengeren Maßnahmen. „Nur so lassen sich aus meiner Sicht eine Überlastung der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sowie weitere Infektionen und Todesopfer verhindern“, betonte er. Seine Vorschläge umfassten unter anderem:
- Den Wechsel zum Distanz-/digitalen Unterricht oder Wechselunterricht ab dem 14. Dezember in allen weiterführenden Schulen, Berufsschulen und anderen Bildungseinrichtungen
- Eine strengere Besuchsbeschränkung in Pflegeeinrichtungen (eine oder zwei festgelegte Personen und maximal eine Stunde pro Tag pro Bewohner)
- Die Reduzierung privater Zusammenkünfte auf Personen des eigenen und eines weiteren Haushaltes. Auch die Personenzahl soll auf maximal zehn, eher fünf, Personen reduziert werden.
- Der Kreis Düren plant zudem eine Ausgangsbeschränkung zwischen 21.00 und 5.00 Uhr. Das Verlassen der im Kreisgebiet gelegenen Wohnung ist dann nur bei Vorliegen triftiger Gründe wie beispielsweise der Ausübung der beruflichen Tätigkeit, Handlungen zur Versorgung von Tieren, der Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen und auch dem Einkaufen von Lebensmitteln erlaubt.
- Eine Beschränkung der Anzahl von Kunden im Einzelhandel (nicht mehr als eine Person pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche).
„Wir versprechen uns von den nun erbetenen strengeren Maßnahmen eine Verbesserung der derzeitigen Ausgangslage. Wir möchten alles tun, um der Pandemie zum Jahresende entschieden entgegenzuwirken“, betonte der Landrat.
Das MAGS reagierte prompt und schickte seine Antwort – wie erwartet – bereits im Laufe des heutigen Freitags. „Ich freue mich, dass alle unsere Vorschläge zur Eindämmung der Pandemie beim Land auf eine positive Resonanz gestoßen sind“, begrüßte er die Entscheidung.
In seiner heutigen Video-Botschaft geht der Landrat auf die von ihm geforderte Ausgangssperre, eine Beschränkung von Kunden im Einzelhandel, die Reduzierung privater Zusammenkünfte und weitergehende Regelungen in Senioren- und Pflegeeinrichtungen sowie Schulen ein.
„Ich bitte Sie inständig, sich an die kommende Ausgangsbeschränkung von 21.00 bis 5.00 Uhr zu halten“, sagte der Landrat. „Es ist jetzt immens wichtig, dass wir uns alle solidarisch zeigen, um die Pandemie einzudämmen.“ Die Zahlen seien nach wie vor viel zu hoch. Derzeit liegt der Inzidenzwert im Kreis Düren über 200, weshalb er der Landesregierung eine Verschärfung verschiedener Maßnahmen vorgeschlagen habe.
Aktuell sind im Kreis Düren 765 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Seit gestern (10.12.) gibt es 134 Neuinfektionen. Leider sind zwei weitere Menschen gestorben (58 und 85 Jahre). „Unser tief empfundenes Mitgefühl gehört den Angehörigen. Wir wünschen ihnen viel Kraft in dieser Zeit“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn. Die Zahl der Todesopfer steigt somit auf 107. Insgesamt sind seit Ausbruch der Pandemie 5661 Menschen positiv getestet worden. Die Zahl der Genesenen steigt um 90 und beträgt 4789 (Stand: 12.00 Uhr). Von den aktiv positiven Fällen befinden sich 82 Menschen in stationärer Behandlung; 12 von ihnen werden derzeit intensivmedizinisch betreut.
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