Kreise, Städtereg. Aachen: Auch in den Zeiten der Corona-Pandemie hat die Untere Wasserbehörde der StädteRegion Aachen jetzt die Gewässerschau durchgeführt. Das Ganze zwar in reduziertem Umfang, aber auch 2021 absolut notwendig. Der Name ist Programm, so Hans Drießen, Leiter der Unteren Wasserbehörde im Umweltamt der StädteRegion: „Wir schauen uns dabei tatsächlich alle Gewässer ganz genau an. Die Begehung erfolgt auf den entlang der Gewässer verlaufenden Grundstücken oder – je nach Wasserstand – auch in den Gewässern. Gummistiefel sind also ein absolutes Muss. Dabei kommen schon einige Kilometer zusammen.“ Was man kaum für möglich hält: In der StädteRegion gibt es insgesamt sage und schreibe 700 Gewässer. „Das reicht vom kleinen Fließ, der im Sommer austrocknet bis hin zur Rur, die den zweitgrößten deutschen Stausee speist“, weiß Drießen. Insgesamt 22 davon haben jetzt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam mit den Verantwortlichen der Gewässerunterhaltungsträger wie dem Wasserverband Eifel-Rur sowie der ortsansässigen Kommunen unter die Lupe genommen.
Ziel der Gewässerschau war es auch in diesem Jahr, die möglichst optimale Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zu garantieren. Hierbei wird immer auch nach Ansatzpunkten gesucht, die Struktur des Gewässers zu verbessern, es also zu Renaturieren oder Barrieren – wie beispielsweise Abstürze oder Wehranlagen im Gewässer – zu entfernen. Auf diese Art und Weise soll dauerhaft die Durchlässigkeit für Fische und andere Lebewesen im Gewässer verbessert werden.
Erfasst wurden bei der Gewässerschau auch Missstände am Gewässer sowie im Überschwemmungsgebiet. Hierzu zählen leider auch im Jahr 2021 immer noch ungenehmigte bauliche Anlagen, illegale Einleitungen und die Ablagerung von Grünschnitt und auch Abfall am Gewässer. Bei den 22 Gewässern wurden insgesamt rund 190 wasserrechtliche Tatbestände festgestellt, die es nun abzuarbeiten gilt. Den größten Anteil mit fast 50 neuen Feststellungen gab es hinsichtlich ungenehmigter Gewässereinleitungen. „Wir stellen das in jedem Jahr aufs Neue fest. Solche Einleitungen können das Gleichgewicht in den Gewässern, die teils ja mit hohem Aufwand renaturiert worden sind, empfindlich stören. Zudem haben wir auch noch 25 Kompost- und Grünschnittablagerungen sowie 20 ungenehmigte bauliche Anlagen festgestellt. Nicht nur für uns als Aufsichtsbehörde ist es nach wie vor ärgerlich, dass Menschen die Uferböschungen zum Ablagern und Entsorgen von Grünschnitt und anderen Abfällen nutzen“, erklärt Hans Drießen. Bei Hochwasser können diese Abfälle dann mitgespült werden und im Extremfall sogar die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigen. Die Gewässerschau 2022 ist also heute schon fest eingeplant. Dann aber hoffentlich nicht mehr in abgespeckter Form wegen der Corona-Pandemie.
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