Mechernich, Kommern: Es sei eine liebgewonnene Tradition, jedes Jahr den Baum des Jahres zu pflanzen, freute sich Dr. Josef Mangold, Leiter des Freilichtmuseums Kommern, auf diesen Außentermin. Der 25. April ist der Internationale Tag des Baumes und rund um dieses Datum wird seit 2008 auf dem Parkplatz des Museum – dort wo die Busse abfahren – ein großes Pflanzloch gebuddelt und der Baum des Jahres eingepflanzt. In diesem Jahr ist es die Robinie, die zwar in unseren Breitengraden weit verbreitet, aber bei vielen Menschen gar nicht so bekannt ist. Mit der Pflanzung soll dies ein kleines bisschen verändert werden, denn der Baum kann nicht nur von den Besuchern genau unter die Lupe genommen werden, ein Schild davor informiert über einiges Wissenswertes. Die Robinie werde ein wenig verkannt, meinte Ingo Esser, Leiter des Waldpädagogik Zentrums im Museum.
Zwar verhinderte die derzeitige Lage mit den Einschränkungen durch den Corona-Virus eine größere Aktion rund um die Baumpflanzung, doch verzichten wollte niemand im Museum darauf. Also versammelte sich die Presse – in gebührendem Abstand zueinander – rund um die Pflanzstelle und lauschte den Ausführungen des Experten Esser. „Hier nehmen Sie mal“, forderte Ingo Esser auf und reichte ein Stück von einem Stamm herum, aufgeschnitten, damit man auch schön die innere Struktur erkennen konnte. „Es ist ein sehr hartes Holz und wird heute gerne für Spielgeräte auf Spielplätzen verwendet, denn es braucht nicht imprägniert zu werden“. Nur die Rinde muss vorher entfernt werden, denn die ist giftig. Davon kann bei den Blüten keine Rede sein, die Bienen fliegen förmlich auf sie und verarbeiten daraus einen besonderen Honig, der sehr flüssig ist und sehr langsam kristallisiert.
Verbreitung fand die Robinie bei uns, da sie ein anspruchsloser Baum ist, der gut mit Hitze und wenig Wasser auskommt und auch auf schlechten Böden gedeiht. In den 1950er Jahren sei sie häufig bei der Rekultivierung der Tagebaue verwendet worden, erklärt Esser. Die Nutzung des Holzes nimmt seit einigen Jahren zu. Kein Wunder, es ist nicht nur schön anzusehen, es ist auch sehr widerstandsfähig – sogar härter als Eiche. Daher kommt es vermehrt nicht nur auf Kinderspielplätzen, sondern auch in den Gärten für die Terrasse oder Möbel zum Einsatz. Ein spannendes Detail verriet Ingo Esser am Ende noch: Die Robinie kann den Winkel ihrer Blätter verstellen und damit die Intensität der Sonneneinstrahlung verändern. Ein richtig schlauer Baum also, der eine gute Strategie entwickelt hat, um sich ein wenig der Hitze der Sonne zu entziehen.
Gerne nahmen Esser und Museumsleiter Mangold die Schaufel selber in die Hand und unterstützten ihre Mitarbeiter, Heinz-Josef Schmitz und Karl-Heinz Huchelnbroich, bei der Pflanzung. Gut gewässert kann der Baum nun an seinem Standort anwachsen und in den nächsten Jahren den Besuchern des Museums ein bisschen Schatten spenden.
Lat.: Robina pseudoacacia
Die Gewöhnliche Robinie, die ursprünglich aus Nordamerika stammt, ist ein sommergrüner Laubbaum. Seit über 300 Jahren wird sie in Parks und Garten in Europa gepflanzt und ist durch Verwilderung weit verbreitet. Die Robinie besitzt eine rundliche Krone, die Wuchshöhen von 20 – 30 m erreichen kann. Der Stammdurchschnitt kann über 1 m erreichen. Die raue, dicke Borke des Stamms ist grau bis dunkelbraun und längsrissig. Die Äste stehen gedreht zu einem kurzen Stamm, der zur Ausbildung einer Doppelkrone neigt. Der Baum ist weitgehend winterfrosthart.
Das Holz wird im Schiff- und Möbelbau, im Bergbau, als Schwellenholz und im traditionellen Bogenbau verwendet. Auch in der Landwirtschaft wird das Holz gerne eingesetzt. Es gilt als widerstandsfähiger als Eichenholz.
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