Eifel: Benutzt heute jemand dieses Sprachbild, hat er keineswegs das schmackhafte tierische Fett im Sinn, sondern will damit sagen, man müsse sich keine Sorgen machen. Alles ist nämlich in bester Ordnung, wenn es sprichwörtlich in Butter ist.
Wie so oft, müssen wir auch bei dieser noch immer in aller Munde geführten Redewendung an verschiedenen Stellen graben, um ihre Ursprünge zu ergründen. Dabei stößt man immer wieder auf eine hübsche Geschichte, die aus dem alten Venedig stammt. Angeblich haben seinerzeit die venezianischen Kaufleute wertvolle Gläser, die sie verkauft hatten und die nun entweder per Schiff oder mit Pferdefuhrwerken in alle Welt transportiert werden mussten, in Butter verpackt. Die Kisten, in denen sich die Ware befand, wurden möglicherweise mit warmer, also flüssiger Butter ausgegossen, die dann erstarrte und auf diese Weise die kostbare Fracht vor Erschütterungen schützte, damit sie nicht zerbrach. Für die so verpackten Gläser galt dann im wahren Wortsinn: Alles in Butter. Leider aber – und das ist keine Seltenheit bei solch eingängigen Erklärungen – gibt es keinerlei belastbare Belege für diese Herkunft der Redewendung, etwa durch Bilder oder durch irgendeine zeitgenössische schriftliche Erwähnung.
Anders verhält es sich da mit all den Erklärungen, die auf den besonderen Wert der Butter abheben. Sie dürften denn auch der wahre Ursprung dieses beliebten Sprachbildes sein. Schon immer war Butter nämlich ein hochwertiges Lebensmittel und seit dem Mittelalter zudem eine bedeutende Handelsware. Nach der Industriellen Revolution war sie für die Arbeiterfamilien in den Ballungszentren sogar der Inbegriff von Luxus – und meistens unerschwinglich.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die viel billigere, industriell hergestellte Margarine zum Streichfett der armen Leute. Auch beim Militär ersetzte sie das teure Naturprodukt. Aus dieser Zeit stammen viele noch heute gebräuchliche Qualitätsbekundungen und Begriffe wie die „gute Butter“. Vor allem in Restaurants warb man damit, dass mit „guter Butter“ gekocht werde. Aus dem Berlin der damaligen Zeit sind Speisekarten bekannt, auf denen zu lesen stand, hier werde „alles in Butter“ zubereitet.
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