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Der Bildband eröffnet Einblicke in die oft bizarren Eifeler Unterwelten. [Foto: Achim Konejung]

Bücher unterm Baum – Lektüre für die Ferien

Eifel: Auch in diesem Herbst haben Eifeler Autoren ihre aktuellen Bücher über die Region auf den Markt gebracht. Die Neuerscheinungen geben Einblicke in die Historie, ermuntern zum Wandern oder Fahrradfahren und verleiten mit viel Lokalkolorit und Sachinformation einfach nur zum „Fest“-Lesen.

Ein besonders beeindruckendes Buch hat Autor, Kabarettist und Musiker Achim Konejung nach jahrelanger Recherchenarbeit veröffentlicht. „Eifeler Unterwelten“ heißt seine großformatige Dokumentation, in der er die Leser auf eine Reise durch düstere Höhlen, klamme Keller, tropfende Tunnel oder verwinkelte Bergwerke entführt. Auf fast 300 Seiten stellt er verborgene, unterirdische Sehenswürdigkeiten vor und beschreibt seine Exkursionen mit so viel Fachwissen und Elan, dass man sich sofort ins Auto setzen möchte, um die historischen Stätten selbst zu erkunden. Seine Fotos – mal düster, dann malerisch oder geheimnisvoll – verleiten zunächst einmal zum Durchblättern. Doch dann wächst die Neugier und eine rastlose Lesereise beginnt, die im wahrsten Sinne des Wortes „in die Tiefe geht“.

„Die Idee zu dieser Publikation entstand während einer Silvesternacht“, erzählt Konejung im EIFELON-Gespräch. „Damals hatte ich etwa 40 Objekte im Blick.“ Entstanden ist daraus eine abenteuerliche Rundreise durch die Eifeler Unterwelt mit über 120 beschriebenen, unterirdischen Relikten. „Unter der Eifel liegt der urzeitliche Strand, das Meer, dort erfährt man etwas über das Innenleben der Erde“, beschreibt er begeistert seine Exkursionen.

Gut vier Jahre lang ist der Autor kreuz und quer durch die Eifel gefahren: Von Stolberg bis Trier und von Bleialf bis Koblenz. Vor Ort hielt er seine Entdeckungen zunächst in einem Reisetagebuch fest und dokumentierte die Funde mit der Handykamera. Später wiederholte er die Touren, um die Fotos mit professionellem Equipment zu optimieren.

In dem aufwändig gestalteten Buch bietet ein Achim Konejung ein Feuerwerk an Assoziationen: Mal geografisch, dann geschichtlich oder einfach „nur“ autobiografisch. Das macht das Ganze liebens- und lesenswert. Mit brillanter Sprachphantasie schreibt er informativ und gleichzeitig provokant. Vom Steinzeitmenschen bis zu ‚Kellergeistern’… Eine ‚Fundgrube‘ für jeden Eifelfan.

Achim Konejung: „Eifeler Unterwelten“, Eifelbildverlag, 2019,
288 Seiten / 29 x 24 cm / durchgehend vierfarbig, Hardcover
ISBN 978-3-946328-44-5, 39,90 Euro.

400 historische Fotos und Postkarten zeigen Bad Münstereifel um 1900. [Foto: Friedrich Schulte]

Der informativ zusammengestellte Bildband „Bad Münstereifel um 1900“ von Wolfram Erber, ehemaliger Vorsitzender des Kultur- und Geschichtsvereins „Zwentibolds Erben“, versetzt die Leser schon beim Durchblättern in ein anderes Jahrhundert. Anhand der vielen historischen Fotografien und Postkarten lassen sich öffentliches und privates Leben, der damalige Arbeitsalltag, sowie Freizeit, Vergnügen und Feste erahnen.

Damals – vor 120 Jahren – entwickelte sich das mittelalterliche Städtchen zum populären Erholungsort. Immer mehr Städter suchten ländliche Ruhe und Idylle. Nachdem 1890 auch eine Eisenbahnverbindung zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel eingerichtet worden war, florierte der Tourismus. Und jeder, der es sich leisten konnte, schickte Fotos oder Urlaubskarten an die Lieben daheim. Das war die einmalige Chance für den Fotografen und Verleger Friedrich Schulze: Er hielt charakteristische Motive seiner Heimatstadt auf über 400 Glas-Negativen fest. So entstand eine beachtliche Fotosammlung, die er anschließend für seinen Postkartenverlag verwendete.

Die Reihenfolge der nun in Buchform publizierten Fotos orientiert sich an den 21 Stationen des 2012 angelegten Historienweges »Münstereifel um 1900«. Entlang dieses Rundgangs sind auf Infotafeln alte Fotografien zur Schau gestellt, sodass Besucher am Original-Aufnahmeort die damalige Bausubstanz mit der heutigen Umgebung vergleichen können. Übereinstimmende Stationen sind im informativen Bildband rot hinterlegt und nummeriert. Zusätzlich werden weitere Fotomotive abgebildet, die sich in unmittelbarer Nähe befinden.

Auf knapp 180 Seiten erlebt der Leser so – Seite für Seite, Postkarte per Postkarte – eine Reise in die Vergangenheit, die garantiert anspornt, vor Ort das Ehemalige mit dem Hier und Heute zu vergleichen.

Wolfram Erber „Münstereifel um 1900“, Eifelbildverlag, 2019,
176 Seiten / 29 x 24 cm / Hardcover
ISBN: 978-3-946328-47-6, 29,90 Euro

Per Rad lassen sich zwölf detailliert beschriebene Touren erleben. [Foto: Rainer Nahrendorf]

Eine Liebeserklärung an die Eifel hat auch Rainer Nahrendorf, Diplompolitologe und ehemaliger Chefredakteur des Handelsblatts verfasst. Unter dem Titel „Die schönsten Radtouren der Eifel“ stellte er gemeinsam mit Heinz Günter Boßmann zwölf Radrouten durch die Eifel-Ardennen-Region zusammen. „Auf manchen Strecken kommen einem selbst mit E-Bike die Schweißperlen“, gesteht er ein. Seine eigenen Erfahrungen hat er detailgetreu in seinen Tour-Empfehlungen zu Papier gebracht. So warnt er beispielsweise davor, manche Strecke mit kleinen Kindern bewältigen zu wollen. Stattdessen empfiehlt er familienfreundliche Rundstrecken. Und so mancher unbefestigte, abschüssige Weg birgt selbst für geübte Radler ungeahnte Herausforderungen. So, wie einer der gut ausgeschilderten, steilen Wege in die Monschauer Innenstadt: „Wenn Sie sich sorgen, Sie könnten auf dem rutschigen Weg stürzen, steigen Sie vom Rad und gehen ein Stück zu Fuß.“ Seine Frau und er haben die Abfahrt trotzdem gewagt. „Mit so fest angezogener Handbremse vier Kilometer abwärts, sodass ich fast einen Krampf in der Hand hatte“, erinnert sich Nahrenddorf im EIFELON-Gespräch.

Auch Burg Vogelsang hat er auf einer seiner Touren per Rad erreicht. Ehrgeizige Radler hätten die Möglichkeit, über die Victor-Neels-Brücke zwei Kilometer hinauf zu fahren. „Dies ist aber eine Schinderei und für Genussradler nicht zu empfehlen.“

Bis ins kleinste Detail beschreibt der mittlerweile 76-Jährige seine Exkursionen. Ganz bewusst verbindet Rainer Nahrendorf in seinem Ratgeber sportliche Aktivität mit lohnenswerten Raststellen oder sehenswerten Ausstellungen. Schildert Erlebnisse mit Wasserbüffeln und Bibern, beschreibt Burgen und Mühlen, Bachläufe, Seen und Begegnungen mit einsam lebenden Künstlern. Sein multimedialer Ratgeber ist gespickt mit Informationen, denn alle touristischen Attraktionen entlang der zwölf sind per QR-Code abrufbar.

Da manche Streckenabschnitte zwangsläufig entlang von stark befahrenen Straßen führen, zieht Rainer Nahrendorf am Ende seiner Tour-Erfahrungen persönliche Bilanz: „Zu Weihnachten habe ich mir von meiner Familie eine gelbe Warnweste gewünscht, denn viele Auto- und Motorradfahrer nehmen keine Rücksicht auf uns Radler.“[bwp]

Das Buch ist im Handel in verschiedenen Ausstattungen erhältlich:
Softcover: Schwarz/weiß 10,99 Euro
teilfarbig 14,99 Euro
vollfarbig 26,99 Euro
Hardcover: vollfarbig 29,99 Euro

Ab Januar wird der Touren-Führer auch als E-Book-Variante zum Preis von 6,99 Euro erhältlich sein.

„Die letzte Karre Korn“
Unweit der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang, heute Nationalparkzentrum und „Internationaler Platz“, erinnern die Überreste eines verlassenen Dorfs an die Zeit des „Kalten Krieges“. Im August 1946 wurde Wollseifen zum Sperrgebiet erklärt, erst seit 2006 ist der Ort wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Das verlassene Dorf ist heute rund ums Jahr ein beliebtes Wanderziel und liegt nur zwei Kilometer von Vogelsang IP entfernt. In Ihrem neuen Buch „Die letzte Karre Korn – Das ehemalige Dorf Wollseifen im Nationalpark Eifel“ erzählt Gabriele Harzheim jetzt umfassend und spannend die Geschichte dieses besonderen Ortes und schließt damit gleichzeitig eine Lücke in der regionalen Literaturlandschaft.

Autorin Gabriele Harzheim (links) und Wollseifen-Zeitzeugin Christel Küpper. Dahinter (v.l.) Wilfried Ronig, Achim Gaasterland, Henning Walter, Albert Moritz. [Foto: Vogelsang IP]

In einem Kooperationsprojekt der Stiftung Nationalpark Eifel und Vogelsang mit der Akademie Vogelsang IP hat die Kulturwissenschaftlerin Harzheim in ihrem Werk die Historie Wollseifens intensiv beleuchtet – von frühen Besiedlungen Hochfläche im 12. Jahrhundert bis zu den bewegten und bewegenden Zeiten des 20. Jahrhunderts und Wollseifens heutigem Status als kulturhistorischer Erinnerungsort mitten im Nationalpark Eifel. Aufbauend auf der ebenfalls von ihr entwickelten Ausstellung zur Geschichte Wollseifens in der ehemaligen und noch erhaltenen Dorfschule hat Gabriele Harzheim zahlreiche historische Dokumente, Zeitzeugenberichte und Fotos zusammengetragen. In sechs Kapiteln lassen sich im Buch das Leben und Arbeiten früherer Generationen sowie die großen und kleinen Umbrüche der Geschichte unterhaltsam und gleichzeitig informativ ablesen. „Diese Publikation ist keine Ortschronik, vielmehr soll sie einen Überblick über die Historie des Ortes geben“, sagt Gabriele Harzheim. Zu den Zeitzeuginnen gehört Christel Küpper, die auch mit 84 Jahren noch lebhaft zu berichten weiß. Wie eine Handvoll weitere ehemalige Wollseifenerinnen und Wollseifener hat sie Berichte und Erinnerungen beigesteuert – unter anderem aus der Zeit im Jahr 1946, als das Dorf binnen drei Wochen geräumt werden musste, da es dem Truppenübungsplatz „Camp Vogelsang“ zufallen sollte.

Auch die heutige Wirklichkeit Wollseifens wird beleuchtet. So ist die ehemalige Pfarrkirche, eines der ganz wenigen erhaltenen Gebäude, mittlerweile ein „Ort der Stille“, an dem jedes Jahr zum Rochusfest wieder Gottesdienste stattfinden, sagt Gabriele Harzheim. Wilfried Ronig, Vorsitzender des Traditions- und Fördervereins Wollseifen, ergänzt: „Die baulichen Überreste, etwa die noch stehenden, ehemaligen Übungshäuser des Militärs, wirken ständig anders, je nach Wetter und Jahreszeit, je nach eigener Betroffenheit und Vorwissen.“ Das Buch mit zum Teil noch nie zuvor veröffentlichten historischen sowie aktuellen Abbildungen wird im Besucherzentrum im Forum Vogelsang IP, in den fünf Toren des Nationalpark Eifel sowie im Buchhandel erhältlich sein. Außerdem ist das Werk Teil der Schriftenreihe der Akademie Vogelsang IP. Möglich wurde die Veröffentlichung maßgeblich durch die finanzielle Unterstützung der NRW Stiftung, der Kulturstiftung der Kreissparkasse Euskirchen sowie des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).[red]

Das Buch ist im Eifel-Verlag erschienen, umfasst 118 Seiten und kostet 14,90 Euro. ISBN-13: 9783943123364
20.12.2019LebenEifel0 Kommentare bwp

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