Eifel: Zwischen Strepps Mühle und dem Dorfe Untermaubach erheben sich auf der linken Talwand die schönen Felsengesteine der Hochkoppel. In dem sog. „Henzensloche“ (auch „Henzenskeller“) des Felsens war der Eingang zu den Wohnungen der Heinzelmännchen, die sich in dem nach dem Langenbroicher Bergwerk führenden unterirdischen Gange aufhielten. Abends erschienen sie oft an den Haustüren zu Bilstein, besonders in einem Hause, und entliehen Koch- und Eßgeschirre, die sie zu ihren Mahlzeiten benutzten. Morgens lagen die Geschirre blitzblank gescheuert wieder an ihrer Stelle.
Jede Nacht um zwölf Uhr kamen zwei Jungfrauen in rauschenden Seidengewändern aus dem Loche hervor und führten zwischen sich einen Ochsen, der einen Schlüsselbund in den Hörnern trug. Mit den Schlüsseln öffneten sie die unterirdischen Gemächer des Berges, die mit Gold und Edelstein gefüllt waren. Sie zählten die reichen Schätze, während dessen wartete der Ochs draußen. Dies dauerte bis ein Uhr, dann war alles verschwunden.
In einer Nacht kamen zwei Maubacher an der Hochkoppel vorbei und sahen die drei Gestalten. In angeheitertem Zustande erkühnten sie sich, mit lästernden Worten sich den Jungfrauen zu nähern, ja, sie versuchten sogar, sie zu berühren. Doch da nahm der Ochs sie auf die Hörner und warf sie beide in die daneben fließende Rur. Nur mit Not retteten sie sich aus dem Bade.
Das Buch erschien erstmals 1911. Knapp 100 Jahre später wurde es durch Reinhild von Capitaine digitalisiert und neu veröffentlicht.
Bisher 0 Kommentare
Kommentar schreiben
Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag. Schreiben Sie den Ersten.
Einen neuen Kommentar schreiben
Um einen neuen Komentar zu schreiben, melden Sie sich bitte mit ihrem Benutzernamen und Passwort an. Wenn Sie noch keinen EIFELON-Account haben, können Sie sich kostenlos und unverbindlich registrieren.